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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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würde. Ich hätte allerdings nicht erwartet, dass er sich so danebenbenehmen würde.«
      »Können Sie sich vorstellen, dass er ihr wehtun würde?«
      »Winnie wehtun? Das glaube ich eher nicht.« Fiona klang nicht vollkommen überzeugt. »Aber nach diesem Abend sollten Sie wohl besser die Augen offen halten.«
      »Haben Sie gestern Abend irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt - oder irgendjemand gesehen?«
      »Ich habe gemalt. Ich hörte noch nicht einmal, wie Bram nach Hause kam. Aber... ich habe inzwischen darüber nach-' gedacht... Da war irgendetwas, kurz bevor ich Winnie gefunden habe... Der ganze Wald schien in Aufruhr... eine Unruhe, als ob eine Gewalttat in der Luft läge.« Sie warf ihm einen durchdringenden Blick zu, dann wandte sie sich ab und blickte in das Tal hinunter, wo die aufziehenden Wolken fliehende Schatten auf das Gras warfen. »Wenn jemand Winnie das angetan hat... haben Sie schon einmal daran gedacht, dass diese Person, nachdem es ihr missglückt ist, einen zweiten Versuch unternehmen könnte?«
     
    Jack sagte sich, dass Winnie gewiss keine Gefahr drohte, solange sie noch im Krankenhaus war; dennoch trat sein Fuß wie von selbst fester auf das Gaspedal.
      Er war auf dem Rückweg von Compton Grenville, wo er das Pfarrhaus nach Dingen durchstöbert hatte, mit denen er Winnie Trost zu spenden hoffte. Ihr Lieblingsnachthemd, ihre Haarbürste, ein kleiner CD-Player und CDs mit der Musik, die sie am liebsten hörte.
      Im Nu war er wieder in der Ashwell Lane. Er würde sich nur schnell waschen und frische Sachen anziehen und gleich ( wieder auf dem Weg nach Taunton sein.
      Er ließ den Wagen in der Einfahrt stehen, schob das Laub, das sich auf der Türschwelle angesammelt hatte, mit dem Fuß beiseite und schloss auf. Das Haus erschien ihm kalt, vernachlässigt; der einzige Willkommensgruß war das blinkende rote Lämpchen des Anrufbeantworters. Er schaltete das Licht in der Küche ein und drückte auf die Abspieltaste.
      Faiths Stimme erfüllte den Raum. »Jack, ich habe das mit Winnie gehört. Rufen Sie mich im Café an. Bitte.« Sie klang verzweifelt, als hätte sie geweint.
      Besorgt rief Jack das Café an, doch er erreichte nur Buddy, der sich gehetzt anhörte und sagte, er habe Faith nach dem Mittagessen nach Hause geschickt, weil sie sich nicht gut gefühlt habe.
      Kaum hatte Jack wieder aufgelegt, da klingelte das Telefon. Erschrocken riss er den Hörer von der Gabel. Schlechte Nachrichten? »Jack, Nick hat mich angerufen und mir von Winifred erzählt«, sagte Simon Fitzstephen. »Das ist ja furchtbar. Wie geht es ihr?«
      »Unverändert, soviel ich weiß. Ich bin gerade wieder auf dem Sprung, ins Krankenhaus zu fahren. Simon, könnten Sie etwas für mich tun? Ich mache mir Gedanken um Faith. Sie hat mir eine Nachricht hinterlassen, aber im Bauernhaus kann ich sie nicht erreichen, und ich habe im Moment keine Zeit, selbst hinzufahren.«
      »Verdammt, warum hat Garnet auch kein Telefon?«, erwiderte Simon. »Aber ich werde nach dem Mädchen schauen. Machen Sie sich keine Sorgen.«
      Jack zögerte, hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, selbst in Garnets Haus nachzusehen, und dem Bedürfnis, möglichst schnell in Taunton zu sein. Schließlich sagte er: »Einverstanden.« Er würde es Simon überlassen.
     
    Nachdem er das Café verschlossen gefunden hatte, setzte sich Nick wieder auf sein Motorrad und legte den ersten Gang ein, um die steil ansteigende Wellhouse Lane hochzufahren. Wenn Faith sich die Stoßstange von Garnets Lieferwagen nicht ansehen wollte, dann würde er es eben selbst tun, und dann würde er ihr zeigen, was er entdeckt hatte. Er würde sie zwingen, der Wahrheit ins Auge zu blicken.
      Aber als er das Bauernhaus erreichte, musste er frustriert feststellen, dass der Hof bereits ganz im Schatten lag. Der Lieferwagen war in Garnets schummriger Werkstatt untergestellt, und da sie vorwärts eingeparkt hatte, konnte er die vordere Stoßstange ohne Taschenlampe unmöglich untersuchen. Also gut, dann würde er eben noch einmal mit Faith reden. Er musste an ihre Vernunft appellieren, dann würde er sie sicher überzeugen können.
      Als das Knattern des Motors verhallt war, lag der Hof vollkommen still da, bis auf das Zwitschern eines Schwarms Amseln, die darüber hinwegflogen. Eine buttergelbe Katze lag zusammengerollt an der Türschwelle, so als habe sie es aufgegeben, um Einlass zu bitten. Als Nick die Stufen hochging und an die Tür

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