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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Er war ein brauchbarer Kerl; vielleicht war es an der Zeit, dass er einmal ins kalte Wasser geworfen wurde. Und Gemma... Wenn es irgendetwas zu bedeuten hatte, dass sie in den letzten paar Wochen so reizbar gewesen war, dann brauchte Gemma dringend Urlaub. Die Frage war nur, ob er sie davon überzeugen konnte, ihn zu nehmen.
      Er lächelte Doug Cullen an. »Meinen Sie, Sie könnten hier ein paar Tage allein klarkommen, Sergeant?«
     
    Als Jack ihn im Buchladen anrief, um ihn von Winnies Unfall zu unterrichten, war Nick beinahe erleichtert. Kälte, Hunger und gesunder Menschenverstand hatten ihn am Abend zuvor dazu bewegt, in seinen Wohnwagen zurückzukehren, doch das quälende Gefühl eines bevorstehenden Unheils hatte er nicht abschütteln können.
      »Wie - wie geht es ihr?«, fragte Nick.
      »Sie ist bewusstlos, aber ihr Zustand ist stabil. Sie werden mich bald wieder zu ihr reinlassen«, berichtete Jack.
      »Kann ich irgendetwas tun?«
      »Informieren Sie die anderen, wenn Sie können. Ich rufe Sie an, wenn sich irgendetwas... ändert.« Jacks Stimme schwankte, und Nick spürte, wie viel Beherrschung es ihn kostete, sie ruhig zu halten.
      »Alles klar. Es - es tut mir Leid, Jack.« Da ihm weiter nichts Passendes einfallen wollte, legte Nick auf. Er stand auf, ging zur Ladentür und drehte das Schild um. Dann schloss er ab und machte sich auf den Weg. Er würde es Faith erzählen, aber nicht am Telefon.
      Er fand sie damit beschäftigt, Kürbissuppe in Schüsseln umzufüllen. Der Duft von Zimt und anderen Gewürzen kämpfte gegen den ständigen Geruch von Feuchtigkeit an, der im Cafe herrschte. Nebenan im Laden stand Buddy und telefonierte; sein Murmeln bildete die gedämpfte Begleitmusik zu den gregorianischen Gesängen, die auf der Anlage liefen.
      Nachdem Faith ihre Gäste bedient hatte, beugte sich Nick über die Theke und flüsterte eindringlich: »Hast du gehört, was mit Winnie passiert ist?«
      Zum ersten Mal, seit er eingetreten war, sah ihm Faith in die Augen. Die Farbe wich aus ihrem ohnehin schon bleichen Gesicht. »Winnie?«
      »Sie war gestern Abend mit ihrem Fahrrad in der Bulwarks Lane unterwegs. Jemand hat sie überfahren. Sie liegt im Krankenhaus und ist bewusstlos.«
      »W-was?« Faith hielt sich mit beiden Händen an der Theke fest und schüttelte benommen den Kopf. »Das ist doch nicht möglich. Sie war hier - Oh!« Ihre Augen weiteten sich. »Wir haben sie danach noch gesehen! Ich hätte schwören können, dass sie auf dem Weg zu Jack war, aber sie hat ihr Rad die Straße hoch geschoben.«
      »Du sagtest wir?«
      »Garnet und ich. Auf dem Nachhauseweg. Winnie ist in die Lypatt Lane eingebogen -«
      »Dann muss es kurz danach passiert sein. Du hast nicht vielleicht irgendetwas - oder irgendjemand sonst gesehen, oder doch?«
      »Nein«, flüsterte Faith. »Aber Garnet - Garnet ist noch mal weggefahren, mit dem Lieferwagen. Vielleicht ist sie... Als sie zurückkam... da war sie...«
      »Was war sie?«
      »Ich weiß nicht. Irgendwie komisch. Sie wollte nicht mit mir reden oder mir beim Lernen helfen. Sie ist in ihr Büro gegangen und hat die Tür zugemacht.«
      Nicks Puls begann zu rasen. »Faith.« Er beugte sich noch weiter über die Theke, bis sein Gesicht nur noch Zentimeter von ihrem entfernt war. »Geh nach Hause, sobald du kannst, und sieh dir die Stoßstange des Lieferwagens an. Aber Garnet darf dich dabei nicht sehen.«
      »Was redest du denn da? Warum sollte ich -« Sie starrte ihn an, und zwei flammend rote Flecke tauchten auf ihren blassen Wangen auf. »Du denkst doch nicht, dass Garnet irgendetwas mit Winnies Unfall zu tun hat? Du bist ja verrückt, Nick! Das werde ich nicht tun! Ich denke ja nicht mal daran!«
      Der zunehmend hysterische Ton ihrer Stimme ließ mehrere Gäste von ihren Mahlzeiten aufblicken.
      »Das sind nur ganz logische Vorsichtsmaßnahmen«, flüsterte er. »Das musst du doch einsehen. Was kann es denn -«
      »Raus hier, Nick!«, schrie sie ihn an. »Ich will nichts mehr hören, also sieh verdammt noch mal zu, dass du verschwindest!«
      Nick spürte, wie er unter den faszinierten Blicken der Cafegäste errötete. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu gehen.
     
    Garnet erfuhr von Winnies Unfall durch einen Kunden, den Pfarrer einer Kirche am Rande der Ebene von Salisbury. Die Welt des ländlichen Klerus war klein, und Neuigkeiten verbreiteten sich schnell. Sie hatte ihre Fliesen verlegt und

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