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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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- und zwar nicht am Telefon. Simon und Garnet waren so lange befreundet gewesen, dass eine unpersönliche Nachricht einfach unangemessen gewesen wäre.
      Wenigstens konnte er sicher sein, dass er Faith in guten Händen gelassen hatte. Duncans Freundin Gemma strahlte eine gelassene Autorität aus, die Vertrauen erweckte, und ihr war es im Gegensatz zu ihm schließlich gelungen, Faith zu beruhigen.
      Sie waren also nicht nur ein Paar, sondern auch Kollegen, dachte er, und er fragte sich, wie lange sie wohl schon zusammen waren und ob es Duncan endlich doch gelungen war, einen Schlussstrich unter seine schwierige Ehe zu ziehen. Es hatte Jack sehr Leid getan, von Vics Tod im vergangenen Frühjahr zu hören, doch er hatte Duncan lediglich einen kurzen Beileidsbrief geschickt - solche Dinge gingen ihm immer noch zu nahe.
      Und jetzt hatte er plötzlich eine schwangere junge Frau in seiner Obhut, die jeden Augenblick niederkommen konnte. Die Aussicht jagte ihm Angst ein.
      Bei Jacks Ankunft kniete Simon in der Rabatte vor seinem Haus und schnitt mit einer Schere die toten Zweige aus den verblühten Pflanzen heraus. »Trostlose Jahreszeit, was?« Er erhob sich mit verkniffenem Gesicht, und als er über den Rasen auf ihn zukam, sah Jack, dass er humpelte. »Und im Dreck herumzuwühlen ist vielleicht gut für die Seele, aber es ist Gift für mein schlimmes Knie.«
      »Eine alte Verletzung?«, fragte Jack.
      »Ein Bergunfall. Bin Vor Jahren mal in einem Geröllfeld ausgerutscht und hab mir ein paar Bänder gerissen. Ich wasche mir nur rasch die Hände, und dann setze ich uns Teewasser auf.«
      »Nein, ich kann wirklich nicht lange bleiben. Ich bin nur gekommen, um - Simon, ich fürchte, ich habe eine schlechte Nachricht.«
      Simon verharrte regungslos. »Doch nicht Winifred?«
      »Nein. Es geht um Garnet Todd. Sie ist tot. Ich dachte, Sie sollten es wissen.«
      »Tot?« Simon tastete nach der verwitterten Bank neben seiner Haustür und sank darauf nieder. »Aber sie kann doch nicht - ich verstehe nicht... War es ein Unfall?«
      »Nein. Die Polizei scheint zu glauben, dass sie ermordet wurde.«
      »Aber - aber das ist doch absurd! Das ist ganz bestimmt ein Irrtum. Warum sollte irgendjemand Garnet umbringen wollen?« Simons Stimme zitterte, und seine Haut war unnatürlich blass geworden. »Ist jemand in ihr Haus eingebrochen?«
      »Nein. Sie wurde in ihrem Lieferwagen gefunden, drüben auf der anderen Seite des Tor. Ich fürchte, das ist alles, was ich zu berichten weiß. Es tut mir Leid. Ich weiß, Sie waren alte Freunde.«
      »Freunde... ja. Und eine Zeit lang auch mehr als das. Eine seltsame Frau, Garnet. Ich habe nie verstanden, wie sie zu dem wurde, was sie war, und das nach so gewöhnlichen Anfängen. ... Und jetzt ist sie tot. Ich kann es nicht recht glauben.« Simon starrte in den Garten hinaus, als ob er Jacks Anwesenheit vergessen hätte.
      »Simon, es tut mir Leid, aber ich fürchte, ich muss jetzt wirklich gehen. Ich wollte Ihnen allerdings noch etwas zeigen, falls es Ihnen im Moment nicht zu viel ist.« Jack zog die Seiten, die er am Morgen geschrieben hatte, aus der Tasche.
      Simon nahm die Blätter abwesend entgegen, doch kaum hatte er zu lesen begonnen, konnte Jack schon beobachten, wie sein Interesse erwachte. »Das ist also die Verbindung. Ein uneheliches Kind. Darauf hätten wir auch kommen können.«
      »Gibt es eine Chance, dass wir die Frau finden könnten - die Tochter eines Steinmetzen, der in der von Edmund angegebenen Zeit an der Kathedrale beschäftigt war?«
      »Das dürfte ziemlich schwierig sein. Aber ich habe Zugang zu Quellen, die dabei vielleicht von Nutzen sind. Ich werde sehen, was ich tun kann.« Simons Stimme war jetzt fester, und Jack hatte den Eindruck, dass er wieder etwas Farbe bekommen hatte. »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich diese Blätter behalte? Es würde mir helfen, wenn ich die Details zur Hand hätte.«
      »Selbstverständlich. Aber ich lasse Sie nur ungern allein -«
      »Reden Sie doch keinen Unsinn, Mann. Ich komme schon zurecht. Winifred ist diejenige, die Ihre Zuwendung braucht. Aber das hier« - er tippte auf die Papiere, die er in der Hand hielt - »sollten wir nicht auf die lange Bank schieben. Irgendwie scheint die Sache dringend zu sein. Edmund hat wohl seine Gründe, wenn er von uns verlangt, dass wir den Choral jetzt finden. Wir dürfen nicht riskieren, dass die Energie nachlässt, dass die Verbindung

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