Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
Magie...«
      »Das muss faszinierend gewesen sein - und gerade eben unheimlich genug, um unwiderstehlich zu sein.«
      »Genau so war es.« Faith klang überrascht, und Gemma gab sich selbst hundert Punkte dafür, dass sie den richtigen Ton getroffen hatte. »Aber da wusste ich noch nicht...«
      »Was wusstest du noch nicht, Faith?«, hakte Gemma nach.
      »Alte Geschichten. Finstere Geschichten.« Faith schüttelte den Kopf. »Nach einer Weile war es nicht mehr lustig. Garnet sagte, ich müsse lernen, denn meine Unwissenheit würde mich nicht schützen. Und sie machte sich Sorgen um mich.«
      »Woran hast du das gemerkt?«
      »In den letzten zwei Monaten wollte sie mich nirgendwo mehr hingehen lassen, und ich sollte mich auch mit niemandem treffen. Vor allem nicht mit Nick.«
      Die klassischen Anzeichen einer abusiven Beziehung, dachte Gemma. Und Faith war ein so hilfloses und verletzliches Opfer gewesen: schwanger, ohne ein Dach über dem Kopf, ohne Freunde.
      »Hatte Garnet etwas Bestimmtes gegen ihn einzuwenden?«
      »Sie und Nick konnten einander von Anfang an nicht riechen. Sie dachte, er wolle mich gegen sie aufbringen.«
      »Und das hat Garnet nicht gefallen.« Gemma ließ den Satz wie eine Feststellung klingen.
      »Nein. Aber es steckte noch mehr dahinter - hinter ihren Befürchtungen, meine ich. Es war, als wüsste sie etwas, wovon sie mir nichts sagen wollte. Und die ganze Zeit wurde diese Anziehungskraft immer stärker...«
      »Welche Anziehungskraft?«
      »Spüren Sie sie denn nicht?« Faith erschauerte. »Ich habe sie gespürt, schon bevor ich Garnet begegnet bin. Der Tor...«
      Gemma dachte an das sonderbare Gefühl, das sie am Morgen beschlichen hatte, als sie den Tor zum ersten Mal erblickt hatte. »Was ist mit dem Tor?«
      »Gestern Abend... war das Gefühl so stark. Ich konnte mich nicht beherrschen. Dann kamen die Schmerzen. Ich musste mich ausruhen, und als ich wieder aufgewacht bin, war es weg.« Faith schien Gemmas Verwirrung zu bemerken. »Die Kraft. Die Anziehungskraft.«
      »Was will sie denn von dir, diese Kraft?«
      »Es ist nicht so, als ob ich irgendwelche Worte höre. Ich muss einfach da hochgehen, ich kann nicht anders.« Sie zupfte erneut an der Bettdecke und sagte fast ein wenig ungehalten: »Wo ist Nick? Jack sagte, Nick würde kommen.«
      »Es ist doch gerade erst Mittag. Reg dich nicht auf«, versuchte Gemma sie zu beruhigen. Sie fragte sich, welche Rolle Nick eigentlich bei der ganzen Geschichte spielte. War er vielleicht der Vater des Kindes?
      Sie schenkte Faith noch eine Tasse Tee aus der alten braunen Kanne ein, die irgendjemand wohl sehr lieben musste, wenn man aus den angeschlagenen Stellen und den Rissen in der Glasur irgendwelche Schlüsse ziehen konnte. Dabei musste sie daran denken, dass sie damals, als sie mit Toby schwanger gewesen war, gänzlich auf Tee verzichtet hatte - und sie war sich alles andere als sicher, dass sie diese Disziplin noch einmal würde aufbringen können.
      »Erzähl mir, was gestern passiert ist«, sagte sie. »Warum hast du dir solche Sorgen um Garnet gemacht?«
      »Nick hat gesagt... Als ich ihm erzählte, dass Garnet noch einmal weggegangen war, nachdem wir Winnie mit ihrem Fahrrad auf der Straße gesehen hatten, da sagte er, er glaube, Garnet hätte Winnie mit dem Lieferwagen angefahren. Ich war so wütend... aber als ich wieder zu Hause war, hab ich mir den Lieferwagen angeschaut und gesehen, dass er vorne verschmiert war... Da habe ich Angst bekommen.«
      »Und was ist dann passiert?« Gemma stellte die Frage mit sanfter Stimme.
      »Ich - ich konnte ihr nicht unter die Augen treten. Ich habe mich so geschämt, weil ich so etwas auch nur gedacht hatte. Ich bin auf den Tor gegangen. Als ich zurückkam, war sie weg. Ich habe sie nie wieder gesehen. Wenn ich doch bloß ins Haus gegangen wäre -«
      »Du kannst nicht wissen, was dann passiert wäre«, warf Gemma ein. »Niemand kann das wissen.«
      »Aber wenn sie mich nun gesucht hat, und irgendjemand -«
      »Ich bin sicher, es hatte nichts mit dir zu tun«, sagte Gemma, obwohl sie sich keineswegs sicher war. »Und es hat keinen Sinn, irgendwelche Vermutungen anzustellen. Jetzt ist es wichtig, dass wir uns um dich kümmern. Jack sagte, der Doktor wollte dich heute zur Vorsorgeuntersuchung in die Klinik schicken -«
      »Nein!«
      Faiths Reaktion war so heftig, dass Gemma überrascht zurückfuhr.
      »Ich gehe da

Weitere Kostenlose Bücher