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07

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Titel: 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer zuletzt beisst
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weit", sagte sie bitter, „zu unserem Gelübde, bis zu unserem dreißigsten Geburtstag Single zu bleiben."
    „Ja", sagte er und drehte nachdenklich die Gabel in den Linguine. „Das ist mir auch aufgefallen."
    „So!" Sie ließ sich in den Küchenstuhl ihm gegenüber fallen. Saul hatte von seinen Eltern ein schönes Haus geerbt; es war so groß, dass er leicht ein Bed & Breakfast daraus hätte machen können, aber er verdiente genug Kohle bei Excel. Im Sommer war der Weg hierhin recht mühselig (wegen dieser furchtbar lästigen Touristen), aber die Mühe lohnte sich jedes Mal. Hier fühlte sie sich heimischer als in ihrem Apartment in Provincetown. „Jetzt muss ich heiraten, bevor ich dreißig werde."
    „Aber das ist schon in drei Wochen."
    „Als ob ich das nicht wüsste! Deswegen habe ich ja auch gesagt, dass es schnell gehen muss. Schon vergessen? Als ich reingekommen bin?"
    „Nein, das habe ich nicht vergessen. Ist ja erst vierzig Sekunden her."
    „Okay, dann mal los!" Sie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Stell mir jemanden vor. Vielleicht können wir ja eines von diesen Speed-Dating-Treffen organisieren, nur mit Wer-wölfen."
    „Oder vielleicht", sagte er und kaute seelenruhig weiter, „könntest du auch einfach akzeptieren, dass andere mehr Erfolg haben als du. Nur ein einziges Mal."
    „Keine Chance. Eher friert die Hölle zu. Ich bin's, Cain. Schon vergessen?"
    Saul seufzte. Sie nahm eine Serviette und wischte ihm einen Klecks Knoblauchsoße vom Kinn. „Nein, das habe ich nicht vergessen. Hör auf damit, du bist nicht meine Mutter."
    „Ach, Saul." Sie kniff ihm in die Wange. „Ich bin praktisch deine Schwester und das weißt du auch."
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    Er schnaubte. „Du, meine Schwester? Das fehlte mir noch. Das würde mein Leben noch komplizierter machen. Du bist noch nicht einmal eine Minute hier und schon ist es komplizierter als vorher." Er schnaubte noch einmal. „Speed Dating."
    „Ach, komm schon. Ich weiß, du machst es. Wir laden alle ins Finnegans ein."

    „Das in Zukunft die ,Hölle auf Erden genannt werden wird."
    „Hör auf rumzujammern und hilf mir lieber."
    Er seufzte. „Na gut."
    Sie strahlte. „Guter Junge. Und du hast noch immer Soße am Kinn."
    Kandidat Nummer eins saß ihr an einem Tisch in der Ecke des Finnegans, ihrer und Sauls Lieblingsbar in Orleans, gegenüber. Und nieste sofort in seinen Drink.
    „Tut mir leid", sagte er, zückte ein Stofftaschentuch und (bäh!) putzte sich die Nase damit, bevor er es wieder in seine Jackentasche stopfte. „Allergien."
    „Aber du bist ein Werwolf."
    „Halb. Durch meine Mutter. Und die Pollen sind tödlich zu dieser Jahres .. "
    Er nieste noch einmal und ein Tropfen Rotz landete auf ihrem Arm. Noch bevor sie einen Stuhl auf seinem Kopf zertrümmern konnte, wischte er ihn mit seinem feuchten Taschentuch fort.
    „Der Nächste!", rief Cain. Diesen Typen würde sie sich nicht einmal die volle Minute antun. Sie stellte den Timer neu ein.
    Kandidat Nummer zwei ließ sich nieder. Er hatte zwei orangefarbene Drinks in den Händen - sie nahm an, dass es sich um Screwdriver handelte - und gab der Kellnerin wild fuchtelnd zu verstehen, ihm einen dritten zu bringen. In dreißig Sekunden hatte er beide Getränke gekippt und wandte ihr die roten Wangen und die blutunterlaufenen Augen eines Trinkers zu. Es 125
    brauchte schon seeeehr viel Alkohol, um einen Werwolf betrunken zu machen, aber dieser hier schlug sich wacker. „Der Nächste!"
    Kandidat Nummer drei setzte sich, beäugte sie und sagte dann abschätzig:
    „Was hast du mit deinen Haaren gemacht? Das ist viel zu kurz. Du musst sie wachsen lassen."
    „Der Nächste!"
    „Du gibst ihnen nicht die ganze Minute Zeit", flüsterte ihr Saul ins Ohr. Sie zuckte zusammen. Für einen schlaksigen, unbeholfenen Ingenieur bewegte er sich wie ein Stierkämpfer.
    „Junge, du kannst dich auf etwas gefasst machen, wenn wir zu Hause sind.
    Ich kann nicht glauben, was für Männer du für mich ausgesucht hast!"
    „Deine Dankbarkeit ist überwältigend."
    „Zieh Leine, hier kommt Nummer vier."
    Saul glitt davon, während sich Nummer vier ihr gegenüber niederließ . . und sofort eine Packung Zigaretten auspackte. „Macht es dir was aus?"
    „Ja, das macht es." Sie konnte den Geruch von Zigarettenrauch nicht ertragen, so wie die meisten Werwölfe. Erstaunlich, dass er überhaupt rauchte.
    „Tja, so bin ich eben, Baby."
    „Nenn mich nicht Baby. Der Nächste!"

    Kandidat Nummer fünf setzte sich und

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