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070 - Komplott der toten Moerder

070 - Komplott der toten Moerder

Titel: 070 - Komplott der toten Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Steinberg
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Verzeihen Sie bitte, wenn meine Verzweiflung Sie belästigt haben sollte.“
    „Nein, nein.“
    „Ich weiß nicht, was mich so kurz vor … was mich so geschwätzig macht.“
    „Mit irgend jemanden müssen wir doch alle einmal reden, wenn wir einsam sind. Deshalb braucht man doch nicht gleich an Selbstmord zu denken.“
    „Meinen Sie? Ich glaube, das Miteinander-Sprechen hilft auch nicht immer. Ja. Also dann. Gute Nacht, Madame.“ Er ruckte an dem Koffergriff, als wolle er ihn für das Weitertragen besser in die Hand bekommen.
    Der Gesichtsausdruck der Frau verriet, daß Landrus Worte zwei mächtige weibliche Triebkräfte in ihr geweckt hatten: Mitgefühl und Neugier. Sie kämpfte mit sich.
    „Monsieur“, sagte sie. „ich wohne in der Nähe. Wenn Sie es nicht für aufdringlich halten … ich könnte Kaffee machen und Ihre Zuhörerin sein. Vielleicht kommen Sie dann über Ihre Niedergeschlagenheit hinweg.“
    Landru sah sie wieder voll an – diesmal mit einem Ausdruck, der ihr sagen sollte, bisher habe er sie unterschätzt. Auch ein schlau kalkulierter Schimmer Dankbarkeit war dabei. „Es würde aber eine lange Nacht.“
    „Ich weiß.“
    „Und was Sie erfahren würden …“
    „Sie brauchen mir nur das zu erzählen, was Sie für richtig halten.“
    „Geh weg!“ schrie Marfadra der Frau zu. „Um Allahs Barmherzigkeit willen, geh doch endlich. Siehst du nicht, was er mit dir vorhat. Es ist so deutlich – geh, geh!“ Aber da seine Stimme ihm nicht mehr gehorchte, blieb es ein lautloser Schrei, den Landru mit Nichtachtung bedachte.
    Marfadra begriff endgültig, daß er hilfloser Zuschauer eines furchtbaren Verbrechens werden sollte. Er begann in der Lautlosigkeit seines Körpergefängnisses zu weinen. Dann bemerkte er, daß über sein fremd gefaltetes Gesicht echte Tränen liefen – Tränen von ihm, Marfadra. Landru wischte sie ärgerlich ab, ohne etwas dagegen tun zu können.
    Doch selbst dieses Zeichen des Entsetzens arbeitete dem toten Ungeheuer noch in die Hand. Denn sie glaubte, seine Tränen seien ein Zeichen dafür, daß ihre Hilfsbereitschaft ihn überrascht habe. Sie streckte eine Hand aus und legte sie ihm auf den Unterarm. „Reden Sie es sich nur von der Seele.“
    Der tote Massenmörder stand mit nachdenklich gesenktem Kopf vor ihr wie jemand, der nicht weiß, was er tun soll. Dann schien er sich einen Ruck zu geben. „Auf eine Tasse Kaffee dann, Madame. Danach werde ich mich verabschieden.“
    „Das wird sich noch ergeben. Kommen Sie nur.“
    Sie hatten tatsächlich nur um eine Häuserecke zu gehen, bevor die Frau einen großen Schlüssel in das Türschloß eines altersgrauen zweistöckigen Hauses steckte. Der Treppenflur lag im trüben Licht einiger nackter Birnen verlassen da. Sorgfältig verschloß sie die Haustür von innen wieder. Sie führte ihn über ausgetretene Steinstufen nach oben.
    Ihre kleine Wohnung war behaglicher eingerichtet, als das alte Haus hatte vermuten lassen. Sie traten in einen winzigen Vorraum, wo sie die Wohnungstür mit der gleichen Sorgfalt von innen abschloß und die Sicherheitskette vorlegte. „Ihren Koffer können Sie hier abstellen“, sagte sie.
    Landru streifte mit einer Hand ihre Brust und entschuldigte sich, auf die Enge hinweisend.
    Sie bat ihn in ein kleines Wohnzimmer, öffnete eine Verbindungstür zu ihrem ebenso kleinen Schlafzimmer und legte dort im Halbdunkel ihren langen Mantel auf das Bett. Sie kam wieder an Landru-Marfadra vorbei und machte sich in einer Kochnische zu schaffen. „Setzen Sie sich doch, der Kaffee wird bald bereitet sein.“
    Marfadra bemerkte, wie Landru ihre weißen Kniekehlen anstarrte. Der Mörder war aus seiner Zeit keine kurzen Röcke gewohnt. Diese fremde Frau stand für seine Begriffe unbekleideter als in Unterwäsche da.
    „Madame“, sagte er. „haben Sie wohl zufällig Heftpflaster im Haus? Recht breit und etwa zehn Zentimeter lang? Ich habe mir durch Unachtsamkeit einen Riß am Bein zugezogen.“
    „Nein!“ schrie Marfadra.
    „Heftpflaster?“ meinte sie lächelnd. „Na sehen Sie, jetzt denken Sie schon wieder an die notwendigen kleinen Dinge des Lebens. Warten Sie … ja, das habe ich hier.“ Sie ging an eine Schublade und holte eine Rolle Pflaster heraus. Von einem kleinen Bord nahm sie eine Schere. Beides gab sie Landru. „Es ist doch nichts Ernstes?“
    „Nein, nichts Ernstes. Nur ein Riß, aber es soll zu keiner Infektion kommen. Warten Sie, Madame, ich gebe Ihnen die Rolle gleich wieder.“
    Sie

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