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070 - Neues vom Hexer

070 - Neues vom Hexer

Titel: 070 - Neues vom Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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schwer, eine preiswerte Wohnung in der Gegend zu finden…«
    Als sie durch die dunklen Straßen gingen, erzählte er ihm auch von seinen Geldsorgen, von der schlechten Bezahlung und dem teuren Lebensunterhalt.
    Schließlich kamen sie an einen kleinen Platz, wo die Häuser dicht beieinander standen. Sie waren alle in derselben Art gebaut, und kleine Treppen führten zu den Haustüren hinauf.
    »Hier wohne ich.« Olivan zeigte auf ein Gebäude. »Drei Zimmer habe ich und eine kleine Küche. Aber nun will ich Sie zu dem Haus führen.«
    Sie kamen zu einer kleinen Straße, die kaum breit genug war, daß ein Wagen durchfahren konnte.
    »Sehen Sie, das ist das Haus, das ich meine.« Er wies auf das Eckgrundstück. »Es ist mir schon seit einiger Zeit aufgefallen.«
    Rechts erhob sich eine Mauer bis zu Kopfhöhe. Mander war ziemlich groß und konnte darüber hinweg in den Garten schauen. An der hinteren Seite stand ein massives Gebäude, und Olivan erklärte, daß dort ein Elektriker seine Werkstatt habe.
    Nur ein Fenster im Obergeschoß war erleuchtet.
    »Sehen Sie das Licht?« fragte Olivan. »Über dieses Fenster muß ich Ihnen etwas erzählen. Eines Abends kam ich sehr spät vom Dienst, und da ich nicht schlafen konnte, ging ich noch etwas in der Umgebung spazieren und rauchte meine Pfeife. Als ich nun die Straße entlangging, sah ich eine Leiter an das Fenster gelehnt, und das war doch außergewöhnlich. Ich wußte damals noch nicht, daß der Mann eingezogen war. Als ich auf dem Heimweg wieder vorüberkam, war sie verschwunden.«
    Olivan hatte mit großem Nachdruck gesprochen, und Mr. Mander strich sich das Kinn. Er wußte nicht recht, was er mit dem Polizisten anfangen sollte.
    »Sie sagten, daß ein Elektrotechniker dort wohnt? Ich möchte mir das Haus einmal näher ansehen. Wann sind Sie morgen abend frei?«
    »Ungefähr um acht komme ich nach Hause.«
    »Könnten Sie mich dann um halb neun hier an dieser Ecke erwarten? Natürlich nicht in Uniform.«
    »Selbstverständlich. Ich verstehe vollkommen. Die Sache soll möglichst geheim bleiben.«
    »Gewiß. Schweigen Sie Ihren Freunden und Ihrem Sergeanten gegenüber davon. Es ist zunächst eine reine Privatangelegenheit zwischen uns beiden. Wenn ich etwas dabei herausbekommen sollte, werden Sie sich nicht zu beklagen haben.«
    »Sehr wohl.«
    Olivan bestand darauf, den Inspektor bis zum Ende der Straße zurückzubegleiten.
    »Es wohnt eine Anzahl verdächtiger Leute hier in der Gegend. Ich weiß, daß Sie sich sehr gut selbst schützen können, aber ich möchte doch nicht haben, daß Ihnen hier etwas Unangenehmes zustößt.«
    Als Mander am nächsten Morgen ins Büro kam, erfuhr er, daß Bliss schon zweimal nach ihm geschickt hatte. Er dachte sofort wieder an den bösen Artikel, den er geschrieben hatte, aber der Chefinspektor schien diese Sache bereits vergessen zu haben.
    »Der Hexer ist in London«, sagte er. »Ich bin heute morgen von einem öffentlichen Fernsprecher aus angerufen worden. Ich konnte zwar die Telefonzelle feststellen, die sich in der Kingsland Road befindet, aber von dem Hexer selbst war natürlich keine Spur zu finden. Ich wollte Sie nur gewarnt haben.«
    Mr. Mander fuhr zusammen.
    »Warum wollen Sie mich denn warnen?«
    »Weil ich den Eindruck habe, daß es diesmal Sie persönlich angeht«, erwiderte Bliss ernst. »Wenn Sie sich besonders um die Festnahme des Hexers kümmern wollen, können Sie es ruhig tun. Ich bin augenblicklich mit ein paar wichtigen Fällen beschäftigt und werde nicht viel in der Stadt sein.«
    Mr. Mander lächelte.
    »Das sind allerdings nur sehr geringe Anhaltspunkte. Ein Telefonanruf aus dem Norden bedeutet nicht viel.«
    Bliss sah zur Decke hinauf.
    »Ich erinnere mich, in einem Artikel gelesen zu haben, daß Scotland Yard einen großen Fehler macht, wenn es die Hände in den Schoß legt, bis genaue Anhaltspunkte vorhanden sind. Der Verfasser meinte, man müßte intuitiv vorausahnen, was der Hexer tun würde.«
    Mander räusperte sich.
    »Ja, das habe ich auch gelesen«, entgegnete er verlegen. »Aber das ist alles Unsinn.«
    »Das stimmt. Es ist ein ganz verdammter Unsinn«, erklärte Bliss mit Nachdruck.
    Den ganzen Morgen dachte Mander über die Sache nach. Der Anruf war aus dem Norden Londons gekommen, und die Angaben des Polizisten Olivan wurden dadurch bestätigt. Es war ja möglich, daß der Mann nur eine leere Vermutung ausgesprochen hatte, aber das Glück ging manchmal merkwürdige Wege.
    Es war ein alter Trick

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