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070 - Schreie des Grauens

070 - Schreie des Grauens

Titel: 070 - Schreie des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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einer Art Ringtanz. Die ungepflegte Fläche um das schiefe Grabkreuz wurde heller. Einige Schatten begannen zu wandern.
    Dorian rührte sich nicht und versuchte, in diesem zuckenden Feuer Hekate zu entdecken.
    Einige Minuten lang steigerten sich die Geräusche. Die Zahl der Irrlichter nahm zu. Leuchtende Nebel quollen zwischen den dunklen, nassen Grabsteinen hervor und drehten sich in diesem gespenstischen Reigen mit.
    Abermals konnte Dorian Schritte hören. Es waren unverkennbar die zögernden Schritte Renatas. Auch sie kam aus der Richtung des riesigen, schmiedeeisernen Doppeltores.
    Dorian zeigte sich noch nicht, aber seine linke Hand umklammerte die Stablampe. Er hörte die Schritte näher kommen, dann rief Mata mit unterdrückter Stimme: „Alceste, wo bist du?"
    Ein unterirdische, laut schallende Stimme, die von überall zu kommen schien, erwiderte: „Ich bin hier! Alles ist bereit."
    „Ich sehe dich nicht."
    „Die Teilnehmer sind versammelt. Die Beschwörung kann beginnen."
    „Wo bist du?"
    „Geh zum Grab und sieh zu!"
    Wie eine Blinde tastete sich Mata näher heran. Jetzt schob sie sich in Dorians Blickfeld. Er machte einen langen Schritt vorwärts, blieb aber in der Dunkelheit des Mausoleums.
    Mata versuchte, die flirrenden Irrlichter abzuwehren, die sie wie ein Schwarm wirbelnder Funken umgaben. Sie ging langsam und unsicher auf die steinerne Bank zu.
    „Alceste!"
    Ein leises, amüsiertes Lachen voll eisiger Kälte war die Antwort.
    Dorian bewegte sich wieder und stand jetzt hinter dem linken morschen Türflügel. Zum dritten Mal näherten sich Schritte.
    Diesmal ist es Fred, der Wiedergänger, sagte sich der Dämonenkiller und umfaßte den Eichenpflock fester. Sein Herz begann hart zu schlagen.
    Der Untote schlurfte heran. Er bewegte sich langsam, aber kraftvoll. Ein Fuß setzte hart auf, der andere zog lange Rillen in den Kiesweg. Fred näherte sich auf Umwegen. Er beschrieb einen Zickzackweg zwischen den Grabsteinen. Zwischen den tappenden und hinkenden Schritten hörte Dorian den keuchenden Atem des Untoten, dazwischen immer wieder undeutliches Gemurmel und jenes Schmatzen, das er kannte und verabscheute wie kaum etwas auf der Welt. Er machte sich bereit, schnell einzugreifen.
    Völlig verloren stand Mata vor dem Grab. Um sie herum wirbelten die Irrlichter. Sie wich zurück, als sie Fred erkannte. Er kam um den letzten Grabstein herum und blieb stehen. Eine seiner dicken Pranken legte sich auf den Stein.
    „Du bist hier. Du triffst dich mit ihm", keuchte er gurgelnd.
    „Nein!" stöhnte sie auf.
    Die Belastung dieser schauerlichen Beschwörung überforderte sie. Sie war nahe daran, den Verstand zu verlieren.
    „Nein!" schrie sie gellend und voller Verzweiflung. „Er ist nicht hier!"
    Die verschiedenen Geräusche wurden jetzt von einem abgehackten Murmeln übertönt. Dorian erkannte alte Beschwörungsformeln, von denen er niemals geglaubt hatte, daß sie wirken würden. Die geisterhafte Stimme Hekates fuhr fort. Das Murmeln steigerte sich zu einem leiernden und einschläfernden Singsang.
    Ununterbrochen raste der Reigen der Irrlichter um des offene Grab. Der Wiedergänger schien nicht zu bemerken, daß er mitten im Strom der kalten Feuerfunken stand.
    „Du lügst. Er ist hier. Ich werde ihn bestrafen. Er hat deinen Körper berührt. Er hat dich besessen, Mata", schrie der Untote und kam einen Schritt näher.
    Mata wich zurück und schlug die Hände vor ihr Gesicht.
    „Nein!" schrie sie.
    Das Murmeln wurde stärker. Der Gesang wurde fordernder und beschwörender. Beim nächsten Schritt knickte der Untote mit dem Bein, das merkwürdig zur Seite abstand, ein. Aber er zog sich mühelos wieder hoch. Dorian sah ihn zum erstenmal, aber der Anblick war für ihn nicht bestürzend: Er kannte Schlimmeres.
    Fred sah aus wie ein verwesender Leichnam, der durch Schwarze Magie wie von einem stählernen Skelett gestützt wurde. Sein Blick heftete sich auf Mata, dann glitt er suchend umher.
    Er hob die Arme und ging auf Mata zu.
    „Ich weiß, was ihr wollt. Ich soll zurück. Zurück ins Grab."
    Seine Stimme dröhnte. Seine welken, weißen Wangen zitterten. Lange Barthaare und aufgesprungene Geschwüre bedeckten die Haut.
    „Zurück! Ja, ich will dich niemals wiedersehen! Ich will frei sein!"
    Dorian entschloß sich, einzugreifen. Er hatte von Mata nichts zu befürchten, und er würde vermutlich mit dem stinkenden Wiedergänger fertig werden. Seine eigentliche Gegnerin hieß Hekate. Aber sie hatte ihn vor dem

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