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0702 - Das dunkle Ich

0702 - Das dunkle Ich

Titel: 0702 - Das dunkle Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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gibt es sogar Avalon zweimal… und irgendwie müssen sich unsere Wege gekreuzt haben, und wir haben jeder die falsche Abzweigung genommen. Oder der Kleine Riese hat uns falsch gelotst, hat uns den jeweils für den anderen gedachten Weg gezeigt. Aber - ich komme hier nicht mehr weg. Und jetzt seid ihr plötzlich da! Wie habt ihr das geschafft?«
    »Kann ich dir nicht sagen«, erwiderte Zamorra vorsichtig.
    »Verdammt!«, keuchte Tendyke auf. »Du glaubst mir immer noch nicht? Aber du musst es vorhin gemerkt haben. Wir gehören alle drei nicht hierher! Wir müssen hier weg! Zurück in unsere richtige Welt! Wenn ich mir vorstelle, was mein negatives Ich da jetzt anrichten könnte…«
    Er verstummte. An Stelle des Butlers tauchte Natasha wieder auf. Sie hatte sich lediglich ein ziemlich enges T-Shirt übergestreift und hielt in jeder Hand ein Glas mit Fruchtsaft. Sie stellte die Gläser vor Zamorra und Nicole ab. Wie zufällig strich sie dann mit der Hand über Nicoles Haar und Schulter.
    Tendyke seufzte. »Hast du nicht etwas vergessen, Tasha?«
    »Die Eiswürfel?«
    Tendyke deutete auf ihren Bauchnabel und weiter abwärts. Sie sah kurz an sich herunter und zuckte mit den Schultern. »Muss ich im Gedränge wieder verloren haben.« Sie trat zu ihm und wollte ihn küssen, aber er wich aus.
    In diesem Moment stürmte eine Handvoll weiterer Mädchen aus dem Haus, tollte vorüber und eroberte textilfrei, lachend und neckisch spielend den Pool. Die Schwarzhaarige gesellte sich zu ihnen. Aus dem Wasser heraus rief sie Nicole zu: »Komm, mach mit!«
    »Nicht jetzt«, wehrte Nicole ab.
    »Wer nicht will, hat schon.« Natasha widmete sich den anderen Mädchen. Beim Zuschauen wurde es Zamorra nicht nur ums Herz warm; die Spielereien der freizügigen Schönheiten waren nicht gerade hundertprozentig »jugendfrei«.
    »Tashas wilde Horde«, sagte Tendyke. »Weiß der Geier, was das für eine Fete ist, die Tasha gibt. Nicole, solltest du vielleicht doch nicht die sein, die ich in dir sehe? In unserer Welt würdest du doch gleich die Klamotten wegschmeißen und mitmachen…«
    »In unserer Welt«, erwiderte sie. »Aber nicht unbedingt hier. Immerhin - dein Doppelgänger scheint wie du das Talent zu besitzen, sich mit textil feindlichen Gespielinnen zu umgeben…« Damit spielte sie auf die Peters-Zwillinge an, die keine Gelegenheit ausließen, der Freikörperkultur zu frönen.
    »Moni und Uschi«, murmelte Tendyke versonnen. »Ich wünschte, ich könnte sie wieder berühren. Es ist jetzt schon so lange her… und dieser andere Dreckskerl missbrauch sie derweil.«
    »Sicher denkt er dasselbe über dich und Natasha«, vermutete Nicole. Sie saßen weit genug vom Pool und von den lärmenden Mädchen entfernt, dass diese nicht hören konnten, was auf der Terrasse gesprochen wurde.
    »Was soll das? Natürlich schlafe ich mit ihr. Was bleibt mir anderes übrig, wenn ich nicht auffallen will? Außerdem ist sie verteufelt hübsch und heiß. Ich bin kein Mönch, Nicole.«
    »Die Zwillinge schlafen mit deinem Doppelgänger inzwischen nicht mehr«, informierte sie ihn. »Das Verhältnis ist rapide abgekühlt. Er versucht nämlich nicht, sich anzupassen, sondern lebt seine Bösartigkeit aus.«
    »Bösartigkeit ist vielleicht nicht das richtige Wort«, sagte Zamorra, während er weiterhin den süßen Nackedeis am und im Pool zuschaute. »Er ist… härter, kälter, skrupelloser. Etwa so, wie wir dich seinerzeit als Robert de-Digue am Hof des Sonnenkönigs und später in der Neuen Welt erlebten, vielleicht noch eine Spur kälter und härter. Er geht über Leichen.«
    »Er trampelt über sie«, sagte Tendyke. »Ich habe mich mit seiner Vergangenheit befasst. So wie er war ich in meinen schlechtesten Zeiten nie. Okay, wir haben beide den Fürsten der Finsternis zum Erzeuger, aber jener Mann ist ein wahrer Sohn seines Vaters. Er ist ihm ebenbürtig. Und ehe wir uns missverstehen: Ich meine den Asmodis, wie er früher war, nicht den Sid Amos von heute. Den es hier übrigens nicht zu geben scheint.«
    »Also ist er noch Fürst?«
    »Nein. Hüben wie drüben sitzt Stygia auf dem Knochenthron. Vielleicht ist er tot, oder verschollen. Vielleicht hat Zamorra ihn umgebracht. Oder irgendein Dämonenjäger. Verdammt, ich konnte mich nicht um alles kümmern. Es reicht, dass ich genug weiß, um mich irgendwie durchzubeißen. Aber das geht nicht mehr lange gut. Helft mir, zurückzukehren.«
    Zamorra nickte.
    Inzwischen glaubte er dem Abenteurer. Alles passte

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