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0702 - Das dunkle Ich

0702 - Das dunkle Ich

Titel: 0702 - Das dunkle Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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irgendwie zusammen. »Du hattest vorhin eine Menge Papier vor dir liegen, Karten und so. Planst du wieder eine Expedition?«
    Tendyke nickte. »Ja. Das heißt, ein anderer plant, und ich soll ihn begleiten. Wie meistens… und ich habe ihm zugesagt, versuche jetzt gerade, mich mit dem Terrain vertraut zu machen, das wir vermutlich durchqueren müssen.«
    »Das ist gut. Wann soll die Expedition stattfinden?«
    »In einer Woche etwa.«
    »Es fällt also nicht auf, wenn du gerade jetzt einen Anruf bekommst, dass es schon heute losgeht«, sagte Zamorra. »Das erklärt dann dein Verschwinden von hier. Wir nehmen dich mit zurück - vorausgesetzt, wir schaffen es überhaupt selbst, zurückzukommen.«
    »Und wie soll’s funktionieren?«, wollte Tendyke wissen.
    Zamorra grinste. »Geh erst mal in dein Büro, nimm den fiktiven Anruf entgegen und komm dann zurück, um dich zu verabschieden.«
    »Du traust mir immer noch nicht.«
    »Dir schon. Aber nicht deiner Umgebung.«
    Tendyke erhob sich. »Wie du willst. Ich werde alles tun, um diese Welt verlassen zu können. - Außer vielleicht, mich umbringen zu lassen. Ich bin nicht sicher, ob ich Avalon noch erreichen kann, und ob es dann nicht wiederum das falsche Avalon ist.«
    Er ging ins Haus.
    »Warum hast du ihn nicht nach den Regenbogenblumen gefragt?«, wollte Nicole wissen.
    Zamorra schüttelte langsam den Kopf.
    »Einen kleinen Joker möchte ich immer noch in der Hand behalten. Wir wissen nicht, was in den nächsten Minuten passiert, und ich will verhindern, dass unser Gegenspieler zu viel Wissen erhält.«
    »Du rechnest mit einem Angriff? Er kann doch gar nicht wissen, wo wir sind. Vielleicht hält er uns sogar für tot.«
    »Ich rechne mit allem«, sagte Zamorra. »So lange, bis ich mich wirklich sicher fühlen kann. Und das dürfte erst sein, wenn wir wieder zu Hause sind.«
    ***
    Der andere Zamorra fühlte sich im Château Montagne zu Hause und sicher, und deshalb führte er in seinem »Zauberzimmer« eine Beschwörung durch, mit der ein dämonisches Wesen rief und es sich verpflichtete.
    Diese Beschwörung kostete enorme Kraft. Und eigentlich hätte er dafür ein Blutopfer bringen müssen. Nur war ärgerlicherweise gerade keines zur Hand.
    Es musste auch so gehen.
    Danach würde er extrem erschöpft sein - aber auch extrem erfolgreich.
    Und so rief er Zarra zu sich.
    ***
    Die junge Dämonin musste dem Höllenzwang folgen, den der dunkle Zamorra ausübte. Sie tobte vor Zorn. Ausgerechnet er war es, der sie zu sich rief! Er, dem sie ihre Missgestalt verdankte! Sie würde ihn töten, wenn er ihr die Gelegenheit dazu gab. Zu viel hatte er ihr angetan, damals, als er ihr Elterwesen Zorak bekämpfte und verhinderte, dass bei T'Carras Geburt ein Menschenopfer gebracht wurde, um dem Dämonenkind das richtige Aussehen, die richtige Gestalt zu geben.
    Aus T'Carra war inzwischen Zarra geworden; die Dämonin war »erwachsen« geworden. Doch wie eine Corr sah sie jetzt noch nicht aus. Nicht einmal so wie die von allen anderen Corr verachtete Urform ihrer Art, die mit Hörnern und Flügeln gesegnet war.
    Zarra besaß zwar auch Flügel, aber - es waren bunte, wunderschön schillernde Schmetterlingsflügel. Und ihr Kopf war teilweise der eines Insekts, teilweise eines Vampirs. Und was für sie das Schlimmste war: Sie war nicht in der Lage, wie jeder Corr nach Belieben ihr Geschlecht zu wechseln.
    Sie war auf weiblich fixiert. Sie konnte Nachwuchs gebären, aber nicht zeugen.
    Deshalb und wegen ihrer Gestalt wurde sie von den anderen Corr geschnitten, manchmal sogar davongejagt. Sie gehörte der Dämonenfamilie zwar offiziell an, aber man zeigte ihr immer wieder, dass man mit ihr, der Missgeburt, nichts zu tun haben wollte.
    Sie gehörte nicht dazu…
    Dafür hasste sie Zamorra.
    Aber er war ein äußerst mächtiger Magier. Und erstens konnte sie sich dem von ihm angewandten Höllenzwang nicht widersetzen, zweitens raunte man sich in den Schwefelklüften zu, es sei nicht gut, sich offen mit diesem Menschen anzulegen, da er auf dem besten Weg sei, den Knochenthron des Fürst der Finsternis zu besteigen…
    Und wenn er erst einmal Oberhaupt der Schwarzen Familie war, mochte er mit jedem abrechnen, der sich jemals gegen ihn gestellt hatte… Das erschien den meisten anderen Dämonen als zu riskant.
    Und wenn Zarra etwas gegen ihn unternahm, würde Zamorras Zorn ihre Sippe treffen. Das verschlechterte ihre Lage nur noch mehr.
    Jetzt erschien sie in seinem Château Montagne. Er hatte durch

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