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0702 - Das dunkle Ich

0702 - Das dunkle Ich

Titel: 0702 - Das dunkle Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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neben Shackletons Hand auf den Teppich.
    Dann drückte er den anderen Teil der Folie auf Shackletons Handwurzel und Handgelenk ab, übertrug die Pulverdampfrückstände, die er nach einem Probeschuss von seiner eigenen Hand »kopiert« hatte.
    Den Schalldämpfer beließ er an der Waffe. Er hatte das Teil unter dem Namen Ullich von einem kleinen Hökerer im Rotlichtviertel besorgt.
    Jetzt sah es so aus, als habe William Shackleton Selbstmord begangen und dabei Wert darauf gelegt, dass der Schuss nicht gehört und der Leichnam nicht zu früh entdeckt wurde. Und danach würde für die Polizei das große Rätselraten beginnen - Schmauchspuren an Shackletons Hand, die darauf hinwiesen, dass es tatsächlich Selbstmord war, aber Ullichs unverfälschte Fingerabdrücke an der Waffe…
    Zumindest für eine Weile würde Ullich ganz gewaltig in Schwierigkeiten stecken.
    Und für Riker würde es eine Warnung sein.
    In aller Ruhe verließ nun auch Ty Seneca das Gebäude. Und so, wie ihn in dem Haus, das Ullich bewohnte, niemand gesehen hatte, sah ihn auch hier niemand.
    Er verstand es, sich ungesehen zu bewegen…
    ***
    Spiegelwelt:
    »Du wirst sofort damit aufhören«, hörte Zarra die Stimme. » Sofort! «
    Sie wandte sich nur langsam um.
    Jetzt wusste sie, woher das Gefühl einer Bedrohung kam.
    Von ihm!
    Vom Sohn des Asmodis!
    »Teufelszigeuner!«, zischte sie. »Was willst du von mir?«
    Er trat auf sie zu, scheinbar unbeeinflusst von der hohen Superschwerkraft.
    Zarra erkannte ihr Problem.
    Es konnte nicht gut sein, sich mit diesem Mann anzulegen. Der Sohn des einstigen Fürsten der Finsternis genoss eine Sonderstellung. Ihn zu attackieren war ähnlich problematisch wie gegen Zamorra anzutreten.
    »Ich handele im Auftrag«, wehrte sie sich.
    »Aber du schädigst mich!« Er wies in die Runde, auf die am Boden liegenden Menschenwesen. »Unterlasse es sofort, oder du erlebst meinen Zorn!«
    »Dann würde ich Zamorras Zorn erleben«, ging sie auf Angriffskurs. »Weißt du nicht, wer hier vor dir liegt? Ein Doppelgänger!«
    »Ich weiß das séhr wohl. Trotzdem verschwindest du jetzt. Das hier ist mein Reich.«
    Sie ahnte, dass sie Ärger bekommen würde, wenn sie sich ihm widersetzte. Sie saß zwischen zwei Stühlen. Wie sie es auch anpackte - es gab mörderischen Verdruss.
    »Ich gehe und nehme ihn mit«, sagte sie.
    »Du gehst ohne ihn, sofort. Dieser Mensch gehört mir!«
    In diesem Moment beschloss sie, dass ihr Erzfeind Zamorra gefährlicher war als der Sohn des einstigen Fürsten der Finsternis.
    »Ich gehe mit ihm«, sagte sie, griff nach dem Zamorras Doppelgänger und verschwand in einem wild zuckenden Irrlicht. Sie nahm den Umweg über die Hölle. Dort fühlte sie sich wohler.
    ***
    Tendyke atmete tief durch.
    Er hatte gewonnen und verloren.
    Er hatte die Corr verscheucht, aber sie hatte Zamorra entführt. Und das hatte er nicht verhindern können.
    Immerhin - mit ihrem Verschwinden gab es diese Schwerkraft-Falle nicht mehr.
    Er selbst hatte schon gewaltig damit zu kämpfen gehabt, aber er besaß innere Kräfte, die er dagegen aktivieren konnte - vielleicht nur dieses eine Mal, und es war ihm schwer genug gefallen. Er war nicht sicher, ob es ihm ein weiteres Mal gelingen konnte.
    Trotz allem hatte er unter der Corr-Magie gelitten. Natürlich hatte er nur einen Teil davon ausgleichen können. Aber es war ihm gelungen, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er kämpfen musste. Er hatte gehofft, es würde diese unheimliche Kreatur, die Corr-Magie benutzte, aber nicht das typische Erscheinungsbild eines Corr aufwies, beeindrucken.
    Das hatte offenbar nicht funktioniert.
    Tendyke widerstand der Versuchung, sich neben Nicole Duval zu hocken und nach ihrem Zustand zu schauen. Er wusste, er würde danach nicht wieder aufstehen können. Er hatte zu viel Kraft verloren beim Widerstand gegen die Überschwerkraft. Für ihn gab es jetzt nur eine Lösung: er musste auf den Beinen bleiben!
    Er sah sich nach Tasha und ihrer wilden Mädchenhorde um. Erleichtert stellte er fest, dass sie zwar die Besinnung verloren, aber offenbar keine bleibenden Schäden erlitten hatte. Sie würden darüber rätseln, was sie umgeworfen hatte.
    Er würde es ihnen nicht sagen.
    Er kehrte zu Nicole zurück.
    Sie hatte sich halb aufgerichtet und kämpfte gegen die Folgen der Belastung an.
    »Du musst ihm helfen«, brachte sie mühsam hervor. »Du hilfst uns, wir helfen dir. Wie immer. Wir müssen Zamorra zurückholen. Lebend.«
    »Sicher«, murmelte er und

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