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0702 - Das Stummhaus

Titel: 0702 - Das Stummhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in denen die rechteckigen Fenster wie Wabeneingänge wirkten, die Straße mit den positronisch gesteuerten Leitschienen, auf denen nur ab und zu ein tropfenförmiger Wagen entlangfuhr, die Fußgängerstreifen mit den fast leeren Laufbändern am Rand, weit im Hintergrund, gerade noch sichtbar, die Skyline der eigentlichen City, und ihm fast gegenüber, unten neben der Straße, war das kleine Kramgeschäft, das sich noch immer gehalten hatte.
    Langsam ging die Sonne unter.
    Er nahm sein Erspartes und stopfte die Scheine in die Hosentasche. Den Rest seiner heutigen Ration packte er ein, dann sah er sich um und überlegte, was er noch vergessen hatte.
    Viel durfte er nicht mitnehmen, hatte Kathleen angeordnet, denn er mußte ihr helfen, die Vorräte zu tragen. Ja, das Messer vielleicht, das er einmal unten im Laden erstanden hatte. Ein sehr praktisches Messer mit vielen kleinen Werkzeugen, die in der Verschalung verschwanden. Er schob es ebenfalls in die Tasche.
    Dann ging er zu Kathleen.
    Sie hatte ihn schon erwartet.
    „Fein siehst du aus", lobte sie, nachdem sie ihn eingehend gemustert hatte. „So fällst du überhaupt nicht auf. Ich habe dir hier ein paar meiner Lebensmittel eingepackt, die du nehmen kannst. Wir machen eben einen Ausflug zu Verwandten, die im Norden wohnen - das ist nicht verboten. Und niemand weiß, daß wir die Aufforderung erhalten haben. Ein Glück, daß ich schon oft unterwegs gewesen bin."
    „Ganz wohl ist mir nicht gerade..."
    „Rede keinen Unsinn, Kervin! Wenn du schon jetzt den Mut verlierst, kommen wir bestimmt nicht weit. Außerdem mußt du immer daran denken, daß wir eigentlich überhaupt kein Risiko eingehen. Was kann uns denn noch passieren? Ins Stummhaus kommen wir auf jeden Fall, ob wir nun freiwillig gehen oder ob man uns erwischt. Wir haben also nichts zu verlieren - aber alles zu gewinnen."
    Das sah Kervin ein. Das Gefühl der Unsicherheit schwand dahin, und eine gewisse Gleichgültigkeit überkam ihn. Außerdem wußte er, daß er sich auf Kathleen verlassen konnte.. Sie war ihm in vielen Dingen überlegen.
    Sie blieben, bis es völlig dunkel geworden war, dann verließen sie ihre Wohnungen, die sie sorgfältig verschlossen. Morgen würden keine Rationen mehr eintreffen, denn sie sollten ja dann bereits im Stummhaus sein. Vielleicht kamen morgen aber auch schon die neuen Besitzer der beiden Wohnungen. Dann würde man Verdacht schöpfen. Aber bis dahin, so versicherte Kathleen, war man schon weit fort...
    Sie begegneten niemandem, als sie über den Gang gingen.
    Und wenn schon...! Sie kannten keinen, der mit ihnen im Haus wohnte. Man würde sich nicht einmal grüßen. Auch auf der Straße war kaum Verkehr. Die Wohnsilos lagen außerhalb der Stadt. Der Rollstreifen brachte sie noch weiter hinaus, und bald verschwanden auch die Hochhäuser und machten Siedlungen Platz. Nachdem sie die Endstation erreicht hatten, mußten sie zu Fuß weitergehen.
    Es war inzwischen dunkel geworden. Kervin begann wieder nervös zu werden.
    „Wenn eine Streife auftaucht und uns anhält?" fragte er.
    „Was denn für eine Streife? Polizei? Die kümmert sich nicht um uns Alten, weil sie dafür nicht zuständig ist. Und wie Verbrecher sehen wir auch nicht gerade aus. Mach dir nicht soviel Sorgen, Kervin."
    In der Tat fuhr ein Streifenwagen ganz langsam an ihnen vorbei, ohne anzuhalten. Das gleichgültige Gesicht eines Uniformierten sah zwar zu ihnen hin, wandte sich aber dann gleich wieder ab.
    Dann hörten die Häuser auf, und es gab nur noch die breite Straße mit den vier Leitschienen, die nach Norden führte. Von rechts und links mündeten die Umgehungsstraßen, und die ersten Transporter tauchten auf.
    Sie waren keine Seltenheit. Zwar wurden Transporte über größere Entfernungen fast nur noch auf dem Luftweg mit Lastgleitern durchgeführt, aber es hatte sich als rationeller erwiesen, Frachten über kürzere Strecken auf den Straßen zu transportieren. So gab es lange Wagenzüge, die von einem Leitfahrzeug gezogen wurden, das wiederum auf der Schiene lief. Eigentlich wäre eine Besatzung überflüssig gewesen, aber in letzter Zeit hatten sich räuberische Überfälle ereignet, die einen Begleitschutz erforderlich machten.
    „So ein Ding willst du anhalten?" erkundigte sich Kervin skeptisch.
    „Wir werden es jedenfalls versuchen - etwas später. Mich hat man schon mehr als einmal mitgenommen, ohne daß ich fragen mußte. Die sind alle scharf auf Geld."
    „Und wenn sie uns dann alles

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