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0702 - Die Nacht der bösen Frauen

0702 - Die Nacht der bösen Frauen

Titel: 0702 - Die Nacht der bösen Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brennenden Hosenbeinen weg und beging den Fehler, zu nahe an den zweiten brennenden Wagen heranzukommen.
    Auch der flog in die Luft!
    Riesenhände schienen ihn zerrissen zu haben. Er war zerfetzt worden, er jagte als brennende Waffenteile in alle Richtungen weg. Ein furchtbarer Schrei gellte auf, als der kriechende Mann von einem glühenden Teil in den Rücken getroffen wurde.
    Er starb.
    Andere lagen am Boden.
    Slatko Ivanescu lief völlig kopflos über den Platz. Er schrie Befehle, die niemand hörte.
    Ich richtete mich auf.
    Schwarzer Qualm drang mir entgegen, hüllte mich ein wie in einen Mantel und raubte mir die Luft und die Sicht.
    Zwei Laternen waren von umherfliegenden Trümmern erwischt und gelöscht worden.
    Die Fahrzeuge brannten noch immer. Das Feuer hatte auch die Reifen erfaßt und schmolz sie zusammen. Der eklige Gummigestank raubte einem Menschen den Atem.
    Aber ich mußte hindurch.
    Egal, wohin ich lief, die Sicht war immer beeinträchtigt. Die beiden ausrangierten Eisenbahnwagen hatte ich vergessen. Ich glaubte nicht mehr daran, daß ich Assunga und ihre Helferinnen dort noch finden würde. Sie mußten sich einfach im Zentrum des Schreckens aufhalten. Das war ihre Nacht, die Nacht der bösen Frauen.
    Ich konnte nicht mehr den direkten Weg über den Platz nehmen. Immer wieder platzte etwas in den Trümmern der beiden Fahrzeuge auf. Dann flogen brennende Sprittropfen durch die Luft und senkten sich als gefährlicher Regen über den Platz.
    Ich passierte den Toten. Er lag auf dem Bauch. Seine Hosenbeine waren verbrannt, der Rücken sah furchtbar aus.
    Dann sah ich Slatko Ivanescu. Auch er sah mich im selben Augenblick und winkte mit beiden Händen.
    Er taumelte auf mich zu. »Es ist das Chaos!« brüllte er. »Es gibt keine Ordnung mehr!«
    »Haben Sie die Hexen gesehen?«
    »Nein, ich…«
    Ein lautes, häßliches, schrilles Kichern unterbrach seine Worte. Gleichzeitig änderte er seine Blickrichtung und schaute an mir vorbei. Seine Augen sahen plötzlich aus wie Glas. Saugend holte er Luft, der Finger zitterte, den er ausstreckte.
    Ich ahnte etwas.
    Ich drehte mich um.
    Das Kichern blieb.
    Assunga hatte es ausgestoßen. Wie eine Königin stand sie, eingehüllt in ihren Mantel auf dem Dach des Bahnhofsgebäudes. Unter ihr und auf dem Vorplatz bewegten sich vier Frauen, die allesamt aus der Vergangenheit stammten und Assunga treu ergeben waren.
    Sie würden jeden Befehl befolgen, sie würden töten, sie würden alle vernichten.
    Ich hörte Ivanescu hart und scharf atmen. Er jammerte leise vor sich hin.
    »Bleiben sie ruhig«, flüsterte ich ihm zu. »Machen sie um Himmels willen keine Panik.«
    »Ja, aber…«
    »Nichts aber, mein Lieber.«
    »Gut, ich werde…«
    Bevor ich mich um die Hexe und deren Helferinnen kümmerte, drehte ich mich noch einmal um.
    »Sie halten sich raus!« sagte ich ihm, darauf hoffend, daß er mein schlechtes Rumänisch verstand.
    »Sie halten sich hier immer raus. Sie werden mir die Hexe überlassen. Ich bin ihretwegen erschienen. Ich will sie stellen, ich muß sie stellen. Kümmern Sie sich um ihre Männer. Sorgen Sie dafür, daß sie zusammenbleiben. Suchen sie sich meinetwegen ein Versteck, aber versuchen Sie bitte nicht, hier den Helden zu spielen.«
    »Ja, ja - aber schaffen Sie das denn?«
    »Ich werde es versuchen!«
    »Gott sei mit Ihnen« flüsterte er hektisch und rannte davon.
    Ich aber drehte mich um und trat den vier Helferinnen der Hexe entgegen…
    ***
    Noch immer brannten und kokelten die beiden Fahrzeuge, und noch immer wehte Rauch über den.
    Platz, der mir ins Gesicht biß, in meine Nasenlöcher drang, auch in den Mund hineinglitt und im Rachen kratzte, so daß ich mich räuspern mußte.
    Ein wenig kam ich mir vor wie ein Westernheld, der gegen eine zu große Anzahl von Feinden antritt.
    Einer gegen fünf!
    Das konnte schiefgehen!
    Sie kamen mit kleinen Schritten. Ich entdeckte keine Waffen an ihnen und konnte gleichzeitig nicht glauben, daß sie sich allein auf ihre Körperkräfte verließen.
    Wahrscheinlich hatte die Hexe sie bereits mit Parakräften ausgestattet, und wahrscheinlich warteten sie darauf, sie endlich gegen mich einsetzen zu können.
    Oft genug hatte ich Hexen gegenübergestanden und auch gegen die gefightet.
    Bisher war ich der Sieger geblieben, aber wenn sie gemeinsam gegen mich angingen, sah es bitter aus.
    Ich schob meine rechte Hand in die Tasche, wo ich das Kreuz umklammerte. Zum rechten Zeitpunkt würde ich es hervorholen, noch hielt

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