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0702 - Die Nacht der bösen Frauen

0702 - Die Nacht der bösen Frauen

Titel: 0702 - Die Nacht der bösen Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufhalten, sie werden uns töten wollen, denn Dracula wird ihnen den Befehl dazu geben.«
    »Habt ihr denn alles vergessen?« fragte sie lachend und breitete ihren Mantel aus.
    Mehr sagte die Hexe nicht. Sie ließ die Frauen gegen den Stoff schauen, der innen ein besonderes Futter aufwies, das aus der Haut eines Menschen bestand.
    »Er?« hauchte Senas blonde, junge Schwester, deren Namen die Hexe nicht einmal kannte.
    »Ja, der Mantel ist weit geschnitten. Er wird uns Freundinnen viel Platz bieten.« Die Hexe lächelte.
    »Oder habt ihr vergessen, wie der Blutgraf plötzlich verschwand und dann zurückkehrte? Er ist in einer anderen Zeit aber an diesem Ort gewesen. Das ist kaum zu glauben, aber es stimmt.«
    »Zauberei!« rief jemand aus der Gruppe.
    »Nein, Magie!«
    »Was ist das?«
    »Ihr braucht es nicht zu wissen, aber ihr werdet es erleben, da bin ich mir sicher.«
    Ihr Gespräch wurde von schweren Schlägen unterbrochen, die von außen her gegen die Tür donnerten. Es waren wuchtige Geräusche, die wie dumpfe Echos klangen, als sie durch den Raum hallten.
    Assunga fuhr herum.
    Dracula stand noch immer an der selben Stelle. Er hatte sich nicht eingemischt, denn er dachte über das Erlebte nach, was er nach wie vor nicht nachvollziehen konnte.
    »Es sind deine Männer, deine Soldaten! Sie wollen hier hinein. Wahrscheinlich haben die beiden, die ich laufenließ, sie gewarnt. Tu etwas, Dracula! Halte sie zurück!«
    Für einen Moment flackerte Widerwillen in seinen Augen auf. Es sah so aus, als wollte er sich gegen die Anordnung stemmen, und Assunga erinnerte ihn daran, was mit seinen beiden Helfern geschehen war. »Wenn ich will, kann ich sie alle vernichten.«
    »Ich weiß es.«
    »Dann geh hin und sage ihnen, daß sie verschwinden sollen. Keiner deiner Soldaten soll einen Schritt über die Schwelle setzen. Hast du mich verstanden?«
    Der Blutgraf gehorchte. Ein Mensch, der ein Land in Angst und Schrecken hielt, war nicht mehr als ein Stück zerschmelzendes Wachs in den Händen der Hexe.
    Mit nicht mehr sicheren Schritten bewegte er sich auf die Tür zu, wo die tote Ratte angenagelt war.
    Er öffnete sie nicht, aber seine Stimme war laut genug, um die Soldaten in ihre Schranken zu weisen. Mit heftigen und barschen Worten schickte er sie zurück.
    Die Schläge verstummten. Schritte entfernten sich, danach folgte eine bedrückende Stille.
    Als Dracula an Assunga vorbeigehen wollte, streckte die Hexe ihren Arm aus und hielt ihn fest.
    Der Graf blieb stehen.
    Sie schauten sich an, und die Hexe nickte. Dann fragte sie mit leiser Stimme: »Hast du mir nichts zu berichten, Graf?«
    »Was denn?«
    »Du hast die Reise in die Zukunft machen können. Ich habe dafür gesorgt, und ich möchte von dir wissen, was du alles gesehen hast. Du warst doch in der Grube, nicht?«
    »Ja.«
    »Was hast du gesehen?«
    Die Erinnerung an das Erlebte ließ den Blutgrafen zittern. Er hatte gesehen, wie schlecht und zerfallen sein jetziges Reich gewesen war, an die Ruinen erinnerte er sich mit Schrecken, und er sprach mit bebenden Lippen.
    »Gut«, unterbrach die Hexe ihn. »Du hast den Wolf gesehen und die Pfähle ebenfalls. Was noch?«
    »Die Pfähle waren fast alle zerstört.«
    »Und der Mann?«
    Dracula verengte seine dunklen Augen. »Du sprichst von dem Mann, der mich anschaute?«
    »Nein, von einem Toten.«
    Dracula schüttelte den Kopf. »Es gab keinen Toten«, erwiderte er mit dumpfer Stimme.
    Assunga sagte nichts. Sie stand da und schaute zu Boden. »Keinen Toten? Gab es keinen Toten? Hast du keinen gesehen?«
    »Nur Gebeine«, flüsterte er, »nur bleiche Gebeine. Sie lagen in der Grube und…«
    »Sie interessieren mich nicht!« fuhr Assunga den Blutgrafen an. »Du mußt aber einen Toten gesehen haben. Einen Mann mit blonden Haaren, den ich selbst in die Grube geschleudert habe.«
    »Ja, den sah ich.«
    »Dann ist es gut.« Assunga atmete auf, doch einen Augenblick später zuckte sie zusammen, als sie die nächsten Worte des Blutgrafen hörte.
    »Aber er lebte!«
    Sie blieb in der geduckten Haltung, dachte über die Worte nach und fuhr so plötzlich herum, daß sich Dracula erschreckte. »Was hast du gesagt? Er lebte?«
    »Ja. Er war auch nicht in der Grube. Er stand außerhalb, und er schaute mich an.«
    »Was sagte er?«
    »Nichts, gar nichts. Ich verschwand wieder. Ich fühlte mich so schlecht, denn ich merkte genau, daß ich nicht in diese Zeit des Verfalls hineinpaßte. Ich kann es nicht erklären, aber…«
    Sie winkte mit

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