0703 - Jagd der Outsider
es zu betreiben. Atemlos säßen die Ausgehungerten um ihn herum, aßen ihre stinkende Suppe und kauten zahnlos an den Baumrinden... und hörten zu.
Dann berichteten sie ihm, was sie selbst erfahren hatten, gesehen hatten, welche Sorgen sie hatten, was in ihrer Umgebung geschehen war. Während sie sprachen, aß er von den Abfällen, die sie tagsüber gesammelt hatten.
Tausende gab es allein in diesem Teil der Stadt. Sie waren nicht mehr Teil der logisch und vernünftig funktionierenden Maschinerie der Stadt, und mit vollem Recht kümmerte sich niemand um sie.
Dies war natürlich und mußte so sein, und wieder einmal konnte Crystal nicht verstehen, warum die Kranken mit einer derart pathologischen Besessenheit behaupteten, die Menschheit sei aphilisch, wäre ohne Liebe, ohne tiefe Gefühle.
Sie zuckte die Schultern, verwarf ihren Gedankengang und ließ das Licht des Scheinwerfers auf den verkommenen Gesichtern der Menschen spielen. Wieder fragte Jocelyn: „Ihr wißt nicht, wann der Schüttler wieder kommt?"
„Nein. Er kommt und geht."
„Wann war er das letztemal hier?"
„Vor... vor vier Tagen."
„Woher kam er?"zitternde Hand deutete in die Richtung, in der sie seit Verlassen der Gleiter vorgedrungen waren.
„Was sagte er noch über die Männer?"
„Sie wohnen unter dem Dach einer Halle."erkundigte sich Crystal: „Kommen sie zu Fuß oder mit einem Gleiter?"
„Einmal so, dann wieder so. Niemand scheint sie zu verfolgen.
Es sind Gesunde, solche wie wir. Aber sie haben zu essen und sind sauber gekleidet."und tierische Gier sprachen aus den Auskünften, aber sie alle waren zu schwach, um diese Überlegungen in Taten umzusetzen.
„Ist es die erste Geschichte, die der Schüttler erzählt?"
„Ja. Sie berichtet von Essen und Wohlgenährtheit. Und sie sind nicht krank wie wir alle."warf ruhig ein: „Es gibt dreißig Hallen hier, Jocelyn. Wir sollten sie absuchen. Es wird nichts anderes übrigbleiben."
„Einverstanden", erwiderte er mit einem tiefen Knurren. „ Diese Halle hier - ihr wohnt darin?"
„Ja. Sie ist voller alter Maschinen. Wir schlafen dort drinnen."
„Und die anderen Hallen? Leben auch dort Menschen?"
„Ja, Herr. Habt ihr nichts zu essen für uns?"
Hier war nichts mehr zu erfahren.
Aber die wenigen Hinweise waren wertvoll. Sie schränkten das Suchgebiet stark ein. Außerdem war es undenkbar, daß die beiden Kranken aus der Organisation Regeneration sich verfolgt fühlten.
Wenn sie noch in der Nacht überrascht werden konnten, würde man sie unter Umständen schlafend antreffen.
„Wir haben nichts zu essen!" sagte Jocelyn und löste seinen harten Griff um den Hals des Mannes. Wimmernd fiel der Alte zu Boden und kroch auf allen Vieren zurück in den winzigen Glutkreis eines Feuers, das im Innern einer Tiefkühltruhe brannte. Ein angsterfülltes Murmeln verfolgte Crystal und Jocelyn, die sich langsam in die Richtung der durchgebrochenen Mauer zurückzogen und dann mit einem Satz hinaus auf die Straße sprangen.
„Es wird uns niemand folgen. Holen wir die Gleiter. Damit ist die Suche bequemer!" ordnete Jocelyn an. Er faßte sie am Arm und zog sie hinaus in die Mitte der unratübersäten Straße. Die körperliche Berührung schien ihn zu erregen. Er schob die Brille in die Stirn und wurde schneller. Als die beiden Outsider den Rand der Grünzone erreicht hatten, hielt Jocelyn an.
„Bist du noch fähig, weiterzumachen?" fragte er heiser und zog sie an sich.
Als Antwort lachte sie nur auf.
„Ich kann nicht schlafen, wenn ich auf der Jagd bin", sagte der Outsider.
„Ich auch nicht. Suchen wir weiter!" murmelte sie.
6.
Zwischen ihnen stand ein wackeliger Tisch. Auf der Platte lag eine saubere, aber löchrige Decke. Konservendosen, deren Inhalt sich beim Öffnen selbsttätig bis zur Speisetemperatur erwärmte, standen auf der Decke.
Das war... ein großer Erfolg! Wir haben das Chaos ausgebreitet!
Und jetzt nur noch den großen Schlag! Dann ist diese Stadt frei!" sagte undeutlich Jermon Tascho, der aß und trank.
„Nur noch ist gut", murmelte Mingus. „Jeremy Beiger ist gewarnt.
Wir werden es schwer haben, Partner!"
„Aber wir werden siegen!" schrie triumphierend der kleine Mann und fuhr sich durch das Haar.
„Das ist nicht sicher. Aber ich bin durchaus optimistisch. Wir sind unentdeckt geblieben!"war eine Stunde nach Sonnenaufgang.
Die beiden Männer saßen in ihrem Versteck in einer der Hallen.
Vom Wasser wehte. ein frischer Geruch her. In einem Versteck
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