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0703 - Stunden der Angst

0703 - Stunden der Angst

Titel: 0703 - Stunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Claudia Kern
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noch immer in ihm, und er lag auf dem Boden in die falsche Richtung, um etwas erkennen zu können. Er konnte jetzt nur hoffen. Wenn Zamorras Schergen sich weigerten -was wollte diese Bestie in Menschengestalt dann tun?
    Kam es vielleicht zu einer Art Palastrevolte? War ausgerechnet jetzt das Maß voll, das andere ertragen konnten?
    Plötzlich begann Ullich wieder zu hoffen!
    »Dann mache ich es eben selbst«, zerstörte Zamorra Ullichs Hoffnung. »Haltet ihn nur richtig fest.«
    Aus der Traum von einer Chance…
    »Nein«,, sagte der Sprecher der Zamorra-Büttel. »Auch das werden wir nicht tun.«
    »Ihr riskiert eure Entlassung«, sagte Zamorra frostig.
    Alle außer Michael Ullich wussten, was »Entlassung« bedeutete. Aus dieser Art von Dienst entlassen konnte nur der Tod…
    Die Sprecherstimme klang jetzt schon etwas zögernder, dennoch: »Dann entlassen Sie uns eben, Chef. Aber es gibt Dinge, die Menschen nicht tun können…«
    »Schwächlinge«, murrte Zamorra. »Nun gut, wenn ihr nicht wollt - dann mache ich eben auch das noch selbst. Ich frage mich ernsthaft, wofür ich euch eigentlich bezahle.«
    Ullichs erneut aufkeimende schwache Hoffnung wurde abermals enttäuscht. Die Weigerung der Schläger, an dieser perversen Folterung mitzuwirken, änderte nichts!
    Und er besaß nicht mehr die Kraft, sich wieder zu erheben und anzugreifen oder zu flüchten. Er konnte nur noch erschöpft und von Schmerzen gepeinigt da liegen und abwarten, was dieser blut- und mordlüsterne Zamorra als nächstes tat!
    Zamorra malte wieder magische Zeichen in die Luft.
    Unsichtbare Hände packten Ullich, streckten seinen Körper und fesselten ihn. Er war nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen, nicht einmal mehr seine Finger. Und er schwebte plötzlich in der Luft!
    In einer Höhe, die es dem Negativ-Zamorra erlaubte, sich ohne Anstrengung mit seinem Opfer zu befassen!
    Zamorra erhob sich und durchschritt den Raum. Ullich hörte ihn nach etwas suchen. Nach einer Weile kam die Bestie in Menschengestalt zurück.
    In der Hand ein Skalpell.
    Auch Nicole trat an den Schwebenden heran.
    »Letzte Chance«, sagte sie. »Wenn er erst mal anfängt, hört er nicht mehr auf. Du hast die Wahl - jetzt reden oder anschließend schreien.«
    »Fahrt zur Hölle«, keuchte Ullich. »Beide!«
    Die Muskelmänner - wenn sie schon gegen diese Folter waren, warum griffen sie jetzt nicht ein? Warum waren sie nicht so konsequent, Zamorra daran zu hindern? War ihre Furcht vor ihm so groß?
    Warum hatten Hitlers Anhänger geschwiegen? Warum hatten sie nichts gegen den Holocaust unternommen? Die Menschen, die in der Nähe der Konzentrationslager lebten, die die Eisenbahnwaggons voller Menschen kommen sahen, die sahen, wie der Qualm aus den Schloten der Verbrennungsöfen stieg, die erlebten, wie ihre Häuser und Gärten von menschlicher Asche bedeckt wurden?
    So wie sie geschwiegen hatten, schwiegen Zamorras Helfer.
    Sie legten nicht Hand an, sie taten aber auch nichts, das Entsetzliche zu verhindern.
    »Nun, mein Freund?«, fragte der düstere Zamorra und setzte das Skalpell an.
    Und Michael Ullich fühlte einen neuen, endgültigen Schmerz.
    ***
    Es war ein Albtraum, es konnte nur ein Albtraum sein. Und doch - es war bittere, schmerzhafte Wirklichkeit.
    Das Skalpell schnitt.
    »Nein!«, schrie Ullich verzweifelt auf. »Ich sage dir, was du wissen willst! Hör auf!«
    »Zu spät«, sagte Zamorra leise.
    Ich will aufwachen! Verdammt, warum wache ich nicht auf? »Hör auf - bitte! Ich sage, was du wissen willst, ich…«
    Er konnte sich nicht einmal winden, dem Skalpell ausweichen; die magische Fessel hielt ihn zu fest.
    Der dunkle Zamorra hielt inne. Nachdenklich betrachtete er den leichten, erst wenige Zentimeter langen Schnitt, der so exakt geführt war, dass nicht einmal Blut floss.
    »Lass ihn«, bat jetzt Duval. »Wenn er plaudert - was soll's dann noch? Du hast dein Ziel erreicht!«
    Zamorra nickte.
    »Vielleicht hast du recht. Also, mein Freund Michael Ullich, was hast du mir zu antworten? Die Fragen kennst du ja mittlerweile.«
    Ullich schluckte.
    Verzeih mir, Zamorra, dachte er. Verzeih mir, Carsten. Ich bin ein Verräter. Aber ich will nicht SO sterben - nachdem ich so viele andere Gefahren überlebt habe… nein, nicht so!
    Und vielleicht gab es ja eine Möglichkeit, es noch wieder gut zu machen.
    Irgendwie.
    Jetzt aber ging es nur darum, die eigene Haut zu retten - im wahrsten Sinne des Wortes. Ullich wagte nicht einmal, den Negativ-Zamorra zu

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