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0703 - Stunden der Angst

0703 - Stunden der Angst

Titel: 0703 - Stunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Claudia Kern
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die Energie für den Peilstrahl und den Betrieb des Bildschirms musste von den Lebenserhaltungssystemen abgezweigt werden.
    Der Kommandant hoffte, dass seine Besatzung einen Weg fand, die Probleme zu beheben, sonst würde sein größter Sieg gleichzeitig sein Untergang sein.
    »Ausrichtung abgeschlossen«, sagte Leyfor. »Daten werden übertragen.«
    Murat lehnte sich vor. Einen Moment lang flackerte der Bildschirm, dann tauchten die Umrisse des amerikanischen Kontinents auf. Stück für Stück vergrößerte sich der Ausschnitt, zeigte zuerst die Spitze Floridas, dann Wälder und Sümpfe, bis er schließlich einen hellen Bungalow erreichte, hinter dem man das charakteristische Blau eines Swimmingpools erkennen konnte. Einige Menschen standen daneben.
    Der Kommandant atmete auf, als er bei der nächsten Vergrößerung Zamorra und Nicole erkannte. Sie schienen mit Ty Seneca und einem Mann, den er nicht kannte, zu diskutieren.
    »Ton können wir wohl nicht bekommen, oder?«, fragte er.
    »Die Übertragung ist rein visuell. Wir haben nicht genügend Energie, um unser eigenes Signal darüber zu legen.«
    Murat nickte. Er hatte mit keiner anderen Antwort gerechnet. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sein Erster Offizier von seiner Station aufstand und neben ihn trat. Er kannte Lodev Kolaris lang genug, um das Missfallen in seinem Gesichtsausdruck zu erkennen.
    »Sind Sie mit etwas nicht einverstanden, Kolaris?«
    Der Epsilon schwieg einen Moment und zeigte dann auf den Bildschirm. »Ich frage mich nur, warum sie diesen Menschen soviel Bedeutung zumessen, dass Sie sogar unsere letzten Energiereserven riskieren, um sie zu beobachten.«
    »Ist das nicht offensichtlich?«
    »Für mich nicht. Ich sehe nur zwei Fremde aus einer anderen Welt, die versprochen haben, uns im Kampf gegen den ERHABENEN zu unterstützen, aber noch nicht einmal in der Lage sind, sich selbst zu helfen. Seit wir sie von Bord gebracht haben, stolpern sie von einer Notlage in die nächste. Wenn Sie mich fragen, ist es reines Glück, dass sie bis jetzt überlebt haben.«
    »Sie denken viel zu kurzfristig, Kolaris«, entgegnete der Kommandant. »Natürlich werden sie uns heute nicht helfen können, vielleicht auch nicht im nächsten Monat oder im nächsten Jahr, aber irgendwann wird der Tag kommen, an dem wir mit ihrer Hilfe auf die Ressourcen der anderen Welt zugreifen. Vergessen Sie nicht, dass sie den Doppelgänger des ERHABENEN kennen. Wenn wir ihn dazu bringen könnten, sich mit seinem Machtkristall auf unsere Seite zu stellen…«
    Er beendete den Satz nicht, denn beiden war klar, dass dies einen Bürgerkrieg innerhalb der Dynastie auslösen würde. Selbst manche Rebellen fürchteten sich vor einem solchen Schritt, aber Murat war längst zu der Überzeugung gekommen, dass es keine andere Möglichkeit gab.
    Der Epsilon neigte den Kopf. »Das ist ein ehrgeiziger Plan, der von vielen Variablen abhängt. Vor allem das Überleben der beiden Menschen spielt eine wichtige Rolle. Allerdings weiß ich nicht, wie Sie das ohne Waffen und Antrieb sicherstellen wollen.«
    Mir fällt schon was ein, wollte Murat mürrisch antworten, aber Leyfors Ausruf kam ihm zuvor.
    »Sehen Sie nur!«
    Der Beta drehte sich zurück zum Bildschirm. Seine Augen wurden weit, als er die Szene sah, die sich tief unter ihnen abspielte.
    Das Überleben der Menschen spielt eine wichtige Rolle, hatte Kolaris gesagt und damit die Grundlage seines Plans erkannt. Alles hing davon ab, dass Zamorra und Nicole lebend in ihre Welt zurückkehrten.
    Im Moment sah es jedoch nicht so aus, als würde das gelingen…
    ***
    »Wir sollten uns ein anderes Tierheim suchen«, sagte Pierre Lafitte und stellte den Katzenkorb ab. »In Roanne werden sie langsam misstrauisch.«
    »Dann sorg dafür, dass sich ihr Misstrauen legt«, entgegnete Zamorra. »Ich habe, keine Lust, jedes Mal jemanden nach Lyon zu schicken, wenn ich ein Blutopfer brauche.«
    Er kniete nackt auf dem Boden des Raums, den er als »Zauberzimmer« bezeichnete, und malte mit Kreide einige Symbole auf die Steine. Pierre wandte den Blick von ihnen ab und versuchte, sich auf einen neutralen Punkt an der Wand zu konzentrieren. Wie die meisten Bewohner des Châteaus mied er das »Zauberzimmer«, wann immer er konnte. Die dunklen Folianten in den Regalen, die mit Wachs versiegelten Gläser, in denen sich kaum erkennbare Formen in trüben Flüssigkeiten wanden und die verworrenen, mit Blut geschriebenen Symbole an den Fenstern schienen mit

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