Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0703 - Stunden der Angst

0703 - Stunden der Angst

Titel: 0703 - Stunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Claudia Kern
Vom Netzwerk:
belügen.
    Er sprach von dem Verschwinden des echten Zamorra aus seiner Welt. Von dem Versuch, die Spur zu finden. Von der Katastrophe, von den Regenbogenblumen, von…
    Und sah erleichtert, wie der Negativ-Zamorra das Skalpell einem der Muskelmänner gab und ihn anwies, es an seinen Platz zurück zu legen, aber vorher zu desinfizieren.
    Dann ließ die fesselnde Magie los.
    Ullich stürzte von einem Moment zum anderen auf den Boden, kam hart auf.
    Erneuter Schmerz, der einen malträtierten Körper durchfuhr.
    »Steh auf!«, verlangte Zamorra.
    Ullich glaubte, es nicht zu können, schaffte es aber doch. Taumelnd stand er vor seinem Todfeind, der das Aussehen eines seiner besten Freunde besaß.
    »Ich denke, du hast die Wahrheit gesagt«, sagte der böse Zamorra. »Also brauche ich dich nicht mehr.«
    Er winkte den Muskelmännern zu.
    »Bringt ihn zum Drachen!«
    ***
    Ich glaube es nicht, dachte Ullich. Es kann nicht sein, das kann er doch nicht tun.
    Aber sie schleppten ihn in den Nordflügel des Châteaus. Dorthin, wo in der richtigen Welt die Gästezimmer waren. Und die Räume, in denen Fooly lebte.
    Der Drache!
    Anscheinend gab es ihn hier ebenso wie in der richtigen Welt, und anscheinend war er hier nicht minder bösartig als Zamorra.
    Fooly, der »Glücksdrache«, wie er sich selbst immer gern bezeichnete. Der kleine, fette Bursche, der immer fröhlich war alles zerdepperte, was ihm im Weg war…
    Ullich wagte kaum, sich vorzustellen, was für ein Monstrum dieser Fooly in der Spiegelwelt sein mochte.
    Er brauchte es sich auch nicht vorzustellen.
    Er erlebte es ja gleich selbst.
    Der Negativ-Zamorra begleitete die kleine Gruppe bis zu Foolys »Käfig«, »Kerker« oder wie auch immer man hier das Quartier der mörderischen Bestie nennen mochte. Ullich versuchte sich aus dem Griff der Muskelmänner zu befreien, aber er schaffte es nicht, er war zu geschwächt. Unter anderen Umständen wäre er mit ihnen sicher fertig geworden, aber nicht jetzt, nicht in seiner Situation.
    Er verzweifelte.
    Er hatte Zamorra und Carsten verraten. Und man gab ihm keine Chance mehr, das wieder wettzumachen!
    Er hatte nur die eine Todesart gegen eine andere ausgetauscht!
    Das war schlimmer als die Hölle!
    Er hatte gehofft, ein paar Stunden zu gewinnen und sich erholen zu können. Aber Zamorra ließ das Todesurteil gleich vollstrecken, ohne jede Verzögerung!
    Zamorra betrat als erster die Drachenunterkunft. Irgendwie schien er magisch auf den Drachen einzuwirken - Ullich kam erst später zu dieser Erkenntnis; der Jungdrache jedenfalls blieb zunächst ruhig und ließ sich die Ketten lösen, mit denen er gefesselt war. Dann trat Zamorra zurück.
    Die Büttel stießen Ullich von sich, auf den Drachen zu.
    Und suchten das Weite.
    Auch der dunkle Zamorra verließ den Raum.
    Mit ihm ging die Magie, die den Drachen bändigte.
    Ullich hörte das Scharren und Klacken der Riegel, die die schwere Tür verschlossen. Eine Tür, die selbst ein Drache nicht aufbrechen oder verbrennen konnte!
    Unwillkürlich warf er sich herum, rüttelte an der Tür.
    Natürlich erfolglos…
    Die Fenster… zu klein, einen Drachen entfliehen zu lassen, und zu vergittert, einen Michael Ullich entfliehen zu lassen. Und vor allem, wohin entfliehen? In einen Sturz, der ihm alle Knochen brach?
    »Laßt mich raus!«, schrie er und hämmerte mit den Fäusten gegen die Tür. »Das könnt ihr nicht tun!«
    »Oh, das können sie«, hörte er den Drachen sagen.
    Er erschauerte.
    Das kleine Ungeheuer kam auf ihn zu. Es schnaubte Funken und Rauchwolken aus den Nüstern des Krokodilschädels mit den großen Telleraugen.
    »Hör zu«, begann Ullich. »Wir können uns doch sicher irgendwie einigen, ja? Du hilfst mir, ich helfe dir.«
    »Sie haben mich tagelang hungern lassen«, grollt? der Drache. »Eines Tages werde ich ihn töten.«
    »Ich kann dir dabei helfen.«
    »Du redest zuviel«, knurrte der Drache. Wieder schnaubte er Funken. Als er das Maul öffnete, lohte eine Feuerzunge hervor. »Menschen können mir nicht helfen. Menschen töten und morden. Du bist nicht besser als alle anderen. Also mach mir keinen Ärger. Versuch es erst gar nicht.«
    Es schien, als steigere sich der Drache mit jedem Wort weiter in einen künstlichen Zorn hinein. Warum? Weil er sich selbst gegenüber rechtfertigen musste, warum er einen Menschen tötete?
    »Ich muss mich nicht rechtfertigen«, brüllte Fooly, als habe er Ullichs Gedanken gelesen - und vielleicht war es auch so. »Menschen und

Weitere Kostenlose Bücher