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0703 - Stunden der Angst

0703 - Stunden der Angst

Titel: 0703 - Stunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Claudia Kern
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habe ich noch nichts davon gehört.«
    Zamorra nickte. »Wir haben bereits gemerkt, dass nicht alles gespiegelt ist. Die Guten müssen hier nicht automatisch die Bösen sein. Das macht es uns natürlich schwerer, weil es keine Konstante gibt, an die wir uns halten können.«
    Er sah sich nervös um. Nach dem magischen Angriff wirkten die Leibwächter angespannt. Sie patrouillierten mit Maschinenpistolen durch die weitläufige Parkanlage und zuckten schon beim Zwitschern eines Vogels zusammen. Er fürchtete, sich durch einen dummen Zufall zu verraten und wäre am liebsten sofort nach Baton Rouge aufgebrochen, doch das ging nicht. Rob hatte ihm erklärt, dass Seneca einen Wagen stets nach Sprengsätzen durchsuchen ließ, bevor er ihn benutzte. Diese Routine mussten sie einhalten, um nicht verdächtig zu erscheinen.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte er Natasha, die gerade am Swimmingpool vorbeiging und sie keines Blickes würdigte. Nicoles Abfuhr schien ihr arg zuzusetzen.
    »Die beruhigt sich schon wieder«, sagte Rob, der sie ebenfalls entdeckt hatte. »Und wenn nicht, trifft ihre Rache die falsche Nicole. Ich hoffe nur, dass wir dann längst wieder in unserer Welt sind.«
    Er sah auf seine Armbanduhr. »Wo bleibt dieser verdammte Wagen…«
    Zamorra konnte seine Ungeduld gut verstehen. Ihm schauderte bei dem Gedanken, Monate lang in dieser fremden Welt gefangen zu sein, ohne zu wissen, ob eine Rückkehr jemals möglich war. Für Rob musste jeder Tag wie ein Spießrutenlauf gewesen sein; mit jeder Unterhaltung, jedem Treffen und jeder Entscheidung hatte er sich dem Risiko ausgesetzt, einen potentiell tödlichen Fehler zu begehen.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Carsten plötzlich. Seine Hand tastete nach dem Blaster in seiner Jackentasche.
    Der Parapsychologe sah auf. »Was ist los?«
    »Natasha. Sie steht bei den Leibwächtern und hat Scarth ein Telefon gegeben. Er spricht mit jemandem. Jetzt sieht er zu uns herüber.«
    Zamorra fluchte leise. Er und Rob wandten Natasha den Rücken zu. Es wäre zu auffällig gewesen, sich ausgerechnet in diesem Moment umzudrehen. Carsten und Nicole hatten jedoch freies Blickfeld.
    »Kannst du sie telepathisch sondieren?«, fragte er seine Gefährtin.
    »Die Entfernung ist recht groß, aber ich kann es versuchen.«
    Einige Sekunden sagte niemand etwas, dann brach Nicole das Schweigen.
    »Wir haben ein Problem«, stellte sie trocken fest. »Scarth spricht gerade mit dem anderen Zamorra.«
    »Scheiße«, sagten Rob und Carsten gleichzeitig.
    Was jetzt?, dachte Zamorra. Die Garagen befanden sich auf der anderen Seite des Hauses. Selbst wenn er die Schrecksekunde der Leibwächter einkalkulierte, würden sie es nicht bis dahin schaffen, ohne von einer Salve der Maschinenpistolen niedergestreckt zu werden. Sie mussten sich etwas einfallen lassen - und zwar schnell.
    »Scarth redet jetzt mit den Leibwächtern«, sagte Nicole leise. »Er wirkt nicht gerade fröhlich.«
    »Carsten, gib mir deinen Blaster«, verlangte Zamorra. So unauffällig wie möglich kam sein Gegenüber der Aufforderung nach.
    »Was hast du vor?«, fragte Tendyke, als die Strahlenwaffe in Zamorras Hand lag.
    »Spiel einfach mit, Rob.«
    Der Dämonenjäger reagierte blitzschnell. Sein linker Arm schoss vor und legte sich um Tendykes Hals. Mit der rechten Hand presste er dem Freund die Mündung gegen die Schläfe.
    »Werft die Waffen weg!«, rief er den Leibwächtern zu, die wie erstarrt neben dem Pool standen. »Eine falsche Bewegung, und ihr könnt euch einen neuen Arbeitgeber suchen!«
    »Bring sie nur nicht auf Ideen«, murmelte Tendyke. Dann schrie er: »Tut, was er sagt. Er ist unberechenbar!«
    Weitere Leibwächter tauchten zwischen den Bäumen auf. Mit so vielen Leuten hatte Zamorra nicht gerechnet, vor allem, weil er bei seiner und Nicoles Ankunft so gut wie nichts von ihnen gesehen hatte. Erst jetzt traten sie offen auf den Plan. Er schätzte, dass es mindestens zehn Mann waren, die sich im Park verteilt hatten und Scarth abwartend ansahen. Anscheinend erwarteten sie seine Entscheidung.
    »Scarth«, rief Rob. »Wenn Sie seinen Anweisungen nicht folgen, wird es hier ein Blutbad geben. Riskieren Sie das nicht.«
    Der Butler zögerte einen Moment, dann nickte er seinen Leuten zu. Erleichtert beobachtete Zamorra, wie die Leibwächter ihre Maschinenpistolen sicherten und auf den Boden legten. Dann traten sie ein paar Schritte zurück und hoben die Hände.
    Carsten löste sich aus der Gruppe, lief ein paar Schritte nach

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