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0704 - Der Pestbringer

0704 - Der Pestbringer

Titel: 0704 - Der Pestbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten, wo das Weihwasser auf die Kopfhaut geprallt war.
    Er lebte noch, das Wasser hatte ihn nicht getötet, und der Mönch bat ihn, die Hände von seinem Gesicht zu nehmen.
    »N… nein…«
    »Soll ich es tun?«
    Carter holte tief Luft. Danach gab er ein Geräusch von sich, das für Ignatius nicht zu identifizieren war. Es konnte ein Lachen, aber auch ein Weinen sein, beides war möglich.
    Im Zeitlupentempo sanken die Hände nach unten. Dem Mönch ging es nicht schnell genug. Er dachte an Kirk, der unbedingt behandelt werden mußte. Zwar würde es in Farthham keinen Arzt geben, aber sicherlich einen Menschen, der eine Sanitäter-Ausbildung hinter sich hatte und sich mit diesen Verletzungen auskannte.
    Ignatius erschrak, als er in das Gesicht schaute. Das meiste Weihwasser hatte den Mann dort erwischt, und die gesamte Haut zeigte sich verändert. Aus den dicken Geschwürwunden stiegen ebenfalls zittrige, dünne Rauchfahnen hoch und dort, wo sich die Haut so verändert hatte, löste sie sich allmählich ab.
    Es war genau zu verfolgen, wie sie sich wellte, dabei sehr dünn war und abgezogen werden konnte.
    Es kostete Ignatius zwar Überwindung, er tat es trotzdem. Mit spitzen Fingern griff er zu und zog ein kleines Stück von der alten Haut ab. Er rechnete damit, daß Carter Eastland schreien würde, doch er blieb stumm. Er schien keinerlei Schmerzen zu spüren. Zudem zeigte sich unter der Fläche kein Blut, sondern ein hellerer Lappen, als würde neue Haut nachwachsen.
    Für den Mönch war dies ein sehr positives Zeichen. Er wußte nun, wie er die magische Pest heilen konnte. Und Weihwasser stand genug zur Verfügung.
    »Es wird schon werden, Carter!« sprach er den Detektiv an. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Das bekommen wir alles hin. Ich werde dein Gesicht mit dem geweihten Wasser waschen. Dein Leiden wird ein Ende haben, das verspreche ich dir.«
    Er hatte es plötzlich eilig, weil er einen Lappen suchte, den er anfeuchten konnte.
    Da erschien jemand an der Tür.
    Es war Suko, und Ignatius atmete zum erstenmal seit langer Zeit wieder auf.
    ***
    Ich hielt vor der Gaststätte.
    Greta Morgan stieg zuerst aus. Wir hatten das so abgemacht, daß Beth und ich noch im Wagen sitzen bleiben sollten, denn Greta wollte erst mit ihrem Sohn und der Schwiegertochter sprechen, die beide nicht so in den Fall eingeweiht waren wie die Großmutter.
    Beth rührte sich nicht. Sie saß neben mir, und es glich schon einem kleinen Wunder, daß sie überhaupt atmete. Ansonsten starrte sie gegen die Frontscheibe.
    Die Sonne war weitergewandert. Wir hatten mittlerweile Nachmittag, und meine Gedanken beschäftigten sich bereits mit dem Abend und der folgenden Nacht, die bestimmt voll böser Überraschungen steckte.
    Farthham lag ziemlich einsam. Wenn dieser Ort überfallen wurde, war es nicht möglich, rasch Hilfe zu holen. Da mußten sich die Bewohner schon selbst wehren.
    Die Tür zur Gaststätte stand offen. Einige Gäste saßen an den Tischen, von Greta sah ich nichts.
    Ich sprach Beth an und wollte wissen, ob sie sich jetzt besser fühlte.
    »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    »Bitte, Beth, Sie müssen…«
    »Ich muß gar nichts. Ich habe gespürt, wie Sie Carter töten wollten. Er ist in Ihren Augen kein Mensch mehr, er ist nur ein Veränderter, ein Besessener. Aber ich frage Sie. Hat nicht auch eine Kreatur wie er ein Recht darauf zu leben?«
    »Bitte, ich…«
    »Hören Sie auf. Er muß leben, er wird leben, und vielleicht ist es auch möglich, ihn zu heilen. Daran aber haben Sie nicht gedacht. Sie wollten ihn vernichten. Sie wollten, daß er nicht mehr…«
    »Das stimmt nicht!«
    Ich hatte so laut gesprochen, daß sie erschrak und den Kopf nach vorn drückte.
    Meine Hand legte sich auf ihre rechte Schulter. »Verdammt noch mal, es stimmt einfach nicht, was Sie hier sagen. Ich wollte ihn retten, ich wollte ihn…«
    Sie lachte und schrie zugleich. Dabei bewegte sie den Kopf vor und zurück. »Retten, Sinclair? Das können Sie mir nicht erzählen. Es gibt nichts zu retten, nicht auf Ihre Art und Weise. Ich hätte es geschafft, ich allein.« Sie zeigte dabei, mit dem Finger auf sich selbst und sprach noch lauter. »Nur ich hätte etwas erreicht. Durch meine Liebe nämlich. Sie ist so stark, daß sie alles überwinden kann.«
    »Das wäre schön.«
    »Ja, Sie glauben mir nicht, Sinclair. Sie wissen nicht, wie es ist, wenn jemand liebt…«
    »Sind Sie sich da so sicher?«
    »Dann hätten Sie anders reagiert. Nicht so kalt,

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