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0704 - Vampir-Zyklopen

0704 - Vampir-Zyklopen

Titel: 0704 - Vampir-Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Zähne in den Hals.
    Als der Vampir-Zyklop das Blut des Studenten zu trinken begann, erfüllte ein entsetzliches Schlürfen die Grotte.
    »Lauft! Lauft um euer Leben!«
    Professor Aurillac hätte diese Anweisung nicht geben müssen. Noch nie waren ihm seine Studenten so eifrig gefolgt wie in diesem Moment.
    Dem armen Lucien konnte keiner mehr helfen. Das war schon klar, bevor der Riese den leer getrunkenen Körper achtlos ins Wasser gleiten ließ.
    Der Vampir-Zyklop brüllte auf. Er wollte offenbar die Eindringlinge nicht so einfach ungeschoren davonkommen lassen.
    Er griff mit beiden Armen unter die Wasseroberfläche. Und holte einen riesigen Felsbrocken hervor!
    Das Monster schleuderte das Gestein hinter den Höhlenforschern her.
    Der Grottenboden erbebte, als der Fels niederkrachte. Professor Aurillac stolperte, konnte sich aber gerade noch fangen. Der Brocken war direkt hinter ihm aufgeschlagen.
    Ein Student wurde darunter begraben!
    Und nicht nur das. Der Riesenstein versperrte dem Rest der Gruppe auch den Weg nach draußen. Die jungen Höhlenforscher rannten wild hin und her, suchten verzweifelt einen anderen Ausgang.
    Zumal der Vampir-Zyklop nun aus dem Wasser stieg und sich ihnen näherte.
    Und damit nicht genug.
    Aus einer Nebengrotte tauchten weitere Unholde seiner Art auf.
    Die Studenten und Doktoranden begriffen, dass sie verloren waren.
    Nur Professor Georges Aurillac und Denise Mercier hatten entkommen können…
    ***
    Draußen vor der Grotte mussten der Wissenschaftler und seine Studentin erst wieder zu Atem kommen.
    Unwillkürlich lauschten sie darauf, was sich in der Höhle tat.
    Doch man hörte nur das Vogelgezwitscher aus den Kastanienwäldern. In dem Grottensystem herrschte Totenstille. Es konnte an einem akustischen Phänomen liegen. Daran, dass aus dem tiefen Bauch des Berges keine Geräusche nach außen drangen.
    Oder daran, dass alle Gruppen-Mitglieder schon tot waren!
    Aurillac zwang sich dazu, nicht in Panik zu verfallen. Sein Wissenschaftlergehirn suchte einen Ausweg.
    »Wir können ihnen alleine nicht helfen«, sagte er eindringlich zu Denise. »Wir haben keine Waffen. Das ist Sache der Behörden. Wir müssen umgehend die Gendarmerie verständigen!«
    Denise Mercier nickte nur. Obwohl sie den entsetzlichen Tod von Lucien Manard hatten mitansehen müssen, konnte sie eine gewisse Erleichterung nicht verbergen.
    Erleichterung darüber, dass sie selbst diesem grauenvollen Monstrum entkommen war…
    Aurillac und Denise kletterten in einen der Toyota Jeeps mit Four Wheel Drive, mit denen die Gruppe hierher gekommen war.
    Der Höhlenforscher startete den Motor.
    Mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit lenkte er den Wagen über die unbefestigte Forststraße.
    ***
    »Ein Riese?«
    Capitaine Louis Baptiste von der korsischen Gendarmerie in Girolata hob ungläubig die Augenbrauen.
    Ein Untergebener hatte Professor Aurillac und Denise Mercier zum Kommandanten des kleinen Polizeipostens geführt. Die Miene des Gendarmen war genauso undurchdringlich gewesen, wie die seines Vorgesetzten.
    Louis Baptiste war ein kleiner, drahtiger Mann mit wettergegerbter Haut. Ein mächtiger schwarzer Schnurrbart prägte sein Gesicht. Die dunkelbraunen Augen waren winzig und unergründlich.
    Aurillac beugte sich auf seinem Stuhl nach vorne. Immerhin hatte der Polizeioffizier ihnen Platz angeboten. Obwohl man seinem Gesichtsausdruck entnehmen konnte, dass er die beiden Besucher am liebsten mit einem Fußtritt auf die nächste Fähre Richtung Festland befördert hätte. Zurück ins von den Korsen ungeliebte Frankreich.
    »Sie müssen sich täuschen, Monsieur le Professeur«, sagte Louis Baptiste mit schwerem korsischen Akzent und mühsam aufrechterhaltener Höflichkeit. »Vielleicht haben Sie ein großes Mufflon gesehen…«
    »Ein Mufflon?« Nun klang Aurillacs Stimme äußerst skeptisch. »Capitaine, ich kann so ein Schafsvieh sehr wohl von einem einäugigen Riesen unterscheiden! Einem Monstrum, das einem meiner Studenten das Blut ausgesaugt hat!«
    Der Gendarmerieoffizier warf dem Höhlenforscher einen merkwürdigen Blick zu. So, als ob Aurillac ein schmutziges Familiengeheimnis an die Öffentlichkeit zerren würde. Der Professor spürte Baptistes unterschwellige Aggressivität.
    Und das, obwohl Denise Mercier und er nur um Hilfe gebeten hatten!
    »Ich bleibe dabei - Sie sind einer Sinnestäuschung erlegen, Monsieur le Professeur. Korsika ist eben eine Welt für sich. Wenn Franzosen hierher kommen, verstehen sie oft

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