0705 - Flucht aus Imperium-Alpha
nicht entdeckt", sagte Grootenvor.
Danton zuckte mit den Schultern. Er machte sich darüber keine Sorgen. Selbst wenn man sie hier unten entdeckte - niemand würde ihnen bis hierher folgen.
Bull und alle anderen Verantwortlichen waren klug genug, zu wissen, welche Möglichkeiten die Besatzer des lemurischen Stützpunkts besaßen. Und Aphiliker waren keine Selbstmörder.
Die drei Männer ergriffen die Plastikpaddel.
Roi war dankbar, daß er sich betätigen konnte, das vertrieb die Kälte aus seinen Gliedern.
Als das Boot am Ufer anlegte, wurde Roi von Jagho Kemstra empfangen. Kemstra war einer seiner Stellvertreter. Seine Anwesenheit hier am See bewies, daß etwas Wichtiges geschehen war.
Roi sprang aus dem Boot.
„Wir hatten gerade angefangen!" beklagte sich Grootenvor.
„Was, zum Teufel, hat euch veranlaßt, uns wieder zurückzurufen?"
Kemstra grinste ihn an.
„Für einen seriösen Wissenschaftler sind Sie ziemlich aggressiv."
Grootenvor zog zusammen mit Zschechag das Boot an Land.
Das Seeufer bestand aus einer polierten Kunststoffmasse.
Von der Umgebung war nicht viel zu sehen. In diesem Teil der Ringfestung gab es keine intakten Scheinwerfer, und wegen der Seebeben wagten die Terraner nicht, ihre übliche Ausrüstung mitzubringen.
„In Ordnung, Jagho", sagte Roi. „Was ist geschehen?"
„Wir haben eine sensationelle Nachricht aus Imperium-Alpha."
erwiderte Kemstra. „Reginald Bull ist angeblich immun geworden."
„Bully?" Roi lachte auf. „Das soll wohl ein Witz sein? Bisher war er einer der schlimmsten Aphiliker."
„Ich dachte mir, daß Sie skeptisch sein würden", meinte Kemstra. „Wir sind es auch. Aber die Nachricht stammt von einem immunen Roboter, der aus Imperium-Alpha entkommen konnte. Er hat sie uns über Funk durchgegeben."
„Das ist doch ein fauler Trick!" rief Danton. „Jemand will uns hereinlegen."
Kemstra nickte nur.
„Trotzdem sollten wir der Sache nachgehen", sagte ein anderer Mann, der mit Kemstra gekommen war.
Roi seufzte und wandte sich an Grootenvor.
„Machen Sie hier inzwischen weiter."
„Und Sie?" wollte der Hyperphysiker wissen.
„Ich gehe in die Zentrale", kündigte Roi an. „Ich will wissen, was los ist. Nicht auszudenken, wenn der gute alte Onkel Reg tatsächlich immun geworden wäre."
All die Jahre über, da er mit der Organisation Guter Nachbar gegen die aphilische Regierung von Terra und damit gegen Reginald Bull gekämpft hatte, war Roi von der Hoffnung beeinflußt worden, daß Bully sich eines Tages normalisieren würde.
Nun, da dieser Zustand angeblich eingetroffen war, fiel es ihm schwer, an die Richtigkeit der Meldung zu glauben.
Seit Beginn der Robotrevolution jagten sich die Gerüchte.
Auch aus dem Regierungslager waren Nachrichten eingetroffen, die sich später als Falschmeldungen erwiesen hatten.
Welchen Grund sollte die Regierung aber haben, ihren Chef auf diese Weise ins Gerede zu bringen?
Fanden als Folge der Robotrevolution Machtkämpfe in Terrania-City statt?
„Kommen Sie jetzt!" sagte Kemstra sanft. „Ich kann verstehen, daß Sie sich Sorgen um Ihren alten Freund machen."
„Hm!" machte Danton. Er allein wußte, wie weit er sich inzwischen von Bully entfernt hatte. Auch bei Zellaktivatorträgern waren vierzig Jahre eine lange Zeit. Die allgemeine Lage hatte Michael Rhodan und Reginald Bull zu unerbittlichen Feinden werden lassen.
Wie würde ein immunisierter Bull zu Danton stehen?
Roi gab sich einen Ruck und folgte Kemstra zu dem bereitstehenden Antigravgleiter.
„Hoffentlich kommen Sie nicht auf den Gedanken, nach Terrania-City zu gehen", sagte Kemstra, als sie in den Gleiter stiegen. „Wir haben dort unsere Mittelsmänner, die sich um die Sache kümmern können."
„Sie kennen sich in Imperium-Alpha nicht aus", gab Danton zurück. Er ließ sich in den Sitz sinken. „Im Grunde genommen bin ich das einzige Mitglied der OGN, das eine Chance hat, nach Imperium-Alpha vorzustoßen."
Kemstra lächelte säuerlich.
„Das halte ich für einen schlechten Scherz!"
„Keineswegs, mein Freund", sagte Roi. „Es kann sein, daß mein alter Freund Hilfe braucht."
„Ein Freund?" stieß Kemstra hervor. „Seit vierzig Jahren macht er gnadenlos Jagd auf Sie."
Roi antwortete nicht. In Gedanken war er bereits in Terrania-City. Erstaunt registrierte er, daß er längst auf eine Gelegenheit gewartet hatte, in die Hauptstadt zu gehen.
Trotz der vielen Millionen Aphiliker, die dort lebten, war es noch immer seine Stadt.
Die
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