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0705 - Flucht aus Imperium-Alpha

Titel: 0705 - Flucht aus Imperium-Alpha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kreesten."
    „Kreesten lebt schon lange nicht mehr. Was tun Sie hier? Sie sind doch nicht aphilisch!"
    „Doch, doch!" beteuerte Rondrogen. „Ich bin aphilisch!"
    Bull erkannte, daß der Mann nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war. Wahrscheinlich war es ihm zunächst gelungen, seine Immunität vor den Aphilikern zu verbergen. Dann, als er die seelische Belastung nicht mehr ertragen hatte, war er in die unterste Ebene von Imperium-Alpha geflohen und hatte ein Eremitendasein geführt.
    „Wie lange leben Sie schon hier unten?" erkundigte sich Bull betroffen.
    „Ich weiß es nicht!" sagte Rondrogen leise. „Ich kann mich nicht erinnern."
    „Wovon leben Sie?"
    „Es gibt überall etwas, vor allem in den Schiffen in den Hangars."
    „Ja", sagte Bull. „Eigenartig, daß man Sie nie entdeckt hat."
    Rondrogen kicherte. Er streckte einen Arm aus. Seine Hände glichen Klauen. Sie waren bleich und runzlig, als hätten sie lange Zeit im Wasser gelegen.
    Bull kam auf eine Idee.
    „Sie kennen sich hier unten aus! Ich brauche ein Versteck!"
    Der Mann machte einen Schritt auf ihn zu, umarmte ihn und begann zu schluchzen. Er spürte, daß Bull kein Aphiliker war.
    Das schien ihn zu überwältigen. Bull konnte die Reaktion des Mannes verstehen, aber der Gestank, den Rondrogen verbreitete, stieß ihn ab.
    Breslauer trat heran und zog den Major sanft zurück.
    „Ich bin dagegen, daß wir uns ein festes Versteck suchen, Sir", wandte er ein. „Die Aphiliker würden es früher oder später finden."
    Rondrogens Augen weiteten sich vor Angst. Er starrte Breslauer an.
    „Das ist ein Aphiliker!"
    „Keineswegs!" sagte Bull. „Ein Roboter, dazu noch ein guter."
    „Danke, Sir!" sagte Breslauer pflichtbewußt.
    „Gib nicht vor, eitel zu sein", ermahnte Bully ihn. „Du brauchst mir gegenüber keine Empfindungen zu heucheln, zu denen du nicht fähig bist."
    „Ich wurde dazu konstruiert!"
    „Kann ich bei Ihnen bleiben?" fragte Rondrogen zaghaft.
    „Nein!" sagte Breslauer.
    „Ja", sagte Bull, und damit war die Sache entschieden.
    Bull stellte fest, daß der Major früher einmal ein stattlicher Mann gewesen sein mußte. Er war bestimmt 1,90 Meter groß, und unter seinen zerlumpten Kleidern ragten, breite, knochige Schultern hervor.
    Rondrogen warf einen neidischen Blick auf Bulls Füße.
    „Vor ein paar Jahren mußte ich unverhofft fliehen", berichtete er. „Ich badete in einem Raumschiff in einem der Hangars. Alles ging so schnell, daß ich meine Schuhe zurückgelassen habe."
    Bull sah die von Narben und Schmutzkrusten bedeckten Füße des Majors an.
    „Seltsamerweise gibt es nirgends hier unten Schuhe", sagte Rondrogen. Seine Augen leuchteten auf. „Ich denke oft daran, wie es sein wird, wenn ich wieder Schuhe tragen werde."
    „Wann haben Sie damit aufgehört?" erkundigte sich Bull. „Ich meine mit dem Baden?"
    „Vor drei Jahren", erwiderte Rondrogen, der schon wieder einen geistesabwesenden Eindruck machte. Oder schon vor vier Jahren."
    „Ab sofort fangen Sie wieder damit an!" befahl Bull. „Es genügt schon, daß die Aphiliker behaupten, wir wären verrückt. Ich will nicht, daß sie den Immunen nachsagen können, sie würden nicht auf körperliche Sauberkeit achten."
    Rondrogen sah ihn begriffsstutzig an.
    „Schon gut", sagte Bull. „Führen Sie uns jetzt zur nächsten Transmitterstation."
     
    *
     
    Im Gang lagen die Überreste von vernichteten Robotern.
    Gatholtiden stieg über sie hinweg und achtete sorgsam darauf, daß er die Wrackteile nicht mit den Fußspitzen berührte.
    Vor wenigen Augenblicken waren die letzten gegnerischen Roboter von ihren aphilischen Artgenossen zerstört worden.
    Die Mitglieder der Regierung hatten den Konferenzraum, in dem sie längere Zeit eingeschlossen gewesen waren, verlassen können.
    Nachdem er sich einmal mit der Tatsache vertraut gemacht hatte, daß Reginald Bull kein Regierungschef mehr war, sondern zu den Verrückten gehörte, hatte Gatholtiden wieder zu handeln begonnen. Er war froh, daß er wieder eine Aufgabe hatte, mit der er sich rehabilitieren konnte. Die Revolution der Roboter hatte die Aphiliker unvorbereitet getroffen. Gatholtiden war von verschiedenen Seiten massiv kritisiert worden.
    Nun konnte er seinen Kritikern beweisen, daß er das Instrumentarium, das ihm zur Verfügung stand, tadellos beherrschte und einzusetzen verstand.
    Zwei Offiziere der SolAb begleiteten ihn.
    Bevor Gatholtiden die Zentrale verlassen hatte, waren seine Befehle an alle Sektionen

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