0705 - Flucht aus Imperium-Alpha
ist an Ihre Stelle getreten", sagte Gatholtiden.
„Ich werde mich ergeben, sobald gewisse Bedingungen erfüllt sind", sagte Bull.
Gatholtiden verzog das Gesicht. Nur ein Verrückter konnte in einer solchen Situation Forderungen stellen.
Er wollte eine schroffe Antwort geben, doch Toschia war hinter ihn getreten.
„Hier spricht Hekezzel, Bull. Nennen Sie Ihre Bedingungen."
„Haben Sie den Dicken endlich abgelöst?" fragte Bull ironisch.
Gatholtiden begriff, daß diese Bemerkung sich auf ihn bezog.
Er wollte auf brausen, doch Toschia legte ihm eine Hand auf die Schulter und brachte ihn mit einem Fingerdruck zum Schweigen.
„Gatholtiden ist der Jäger", sagte Toschia. „Er hat Sie gestellt.
Die Verhandlungen sind meine Arbeit."
Gatholtiden stellte mit widerwilliger Bewunderung fest, daß Toschia einen psychologisch günstigen Zeitpunkt ausgewählt hatte, um sich in Szene zu setzen. Toschia war einer der ernsthaftesten Bewerber im Kampf um die Nachfolge Reginald Bulls..
Meine Bedingungen sind einfach", klang Bulls Stimme erneut auf. „Ich erkläre offiziell meinen Rücktritt. Sie lassen mich frei, damit ich mich der OGN anschließen kann."
Gatholtiden sprang auf.
„Diese Unverschämtheiten können Sie sich sparen!" schrie er.
Toschia blieb ruhig.
„Warum sollten wir nicht darauf eingehen?" fragte er. Er schaltete den Sendeteil der Funkanlage ab, damit Bull ihn nicht hören konnte. „Niemand kann uns zwingen, unseren Teil der Abmachung einzuhalten, wenn Bull seinen Zweck erfüllt hat. Ein offizieller Rücktritt käme unseren Plänen entgegen."
Niemand hatte Einwände.
Vielleicht, überlegte Gatholtiden, war es an der Zeit, sich auf die Seite von Hekezzel Toschia zu schlagen. Der Minister hatte gute Aussichten, Bulls Nachfolger zu werden, wenn es ihm gelang, dieses Problem zu lösen.
„Sprechen Sie jetzt wieder zu ihm", schlug Toschia dem SolAb-Mann vor. „Sagen Sie ihm, daß wir einverstanden sind und handeln Sie mit ihm den richtigen Zeitpunkt aus."
Damit hatte Toschia von sich aus den Pakt mit Gatholtiden besiegelt.
Gatholtiden schaltete die Anlage wieder ein.
„Können Sie mich hören?"
„Ja", sagte Bull.
„Nun gut, wir sind einverstanden. Ergeben Sie sich. Wir erwarten Sie in zehn Minuten auf dem Gang oberhalb der Großfilter. Sie können leicht dorthin gelangen."
„Ich brauche Bedenkzeit", sagte Bull.
Der dicke Mann runzelte die Stirn.
„Aber Sie haben doch die Bedingungen gestellt!"
„Wenn schon", erwiderte Bull gelassen. „Ich sitze hier im Großfilter ziemlich sicher. Dank meines Zellaktivators halte ich es eine Zeitlang hier unten aus. Nahrung brauche ich nicht, und mit Wasser bin ich versorgt."
Gatholtiden blickte sich zu Toschia um. Er hatte den Verdacht, daß der Verrückte im Großfilter einen Versuch unternahm, die Regierungsmitglieder gegeneinander auszuspielen. Verrückt oder nicht - Bull wußte genau, daß der Machtkampf um sein Amt begonnen hatte. Diesen Umstand wollte er ausnutzen.
„Sie können diese Klärbrühe nicht trinken, das wird Sie umbringen", warnte Toschia. „Das Wasser wird erst unterhalb der Filter sterilisiert und keimfrei gemacht."
„Ein Zellaktivatorträger kann alles trinken!" korrigierte Bull.
„Aber ich habe mir die Sache überlegt. Ich werde in zehn Minuten an dem vereinbarten Platz auftauchen."
Gatholtiden überließ es Toschia, die letzten Einzelheiten mit Bull zu besprechen. Er alarmierte seine Agenten, die in der Nähe der Kläranlage Stellung bezogen hatte.
„Verhaftet ihn, sobald er auftaucht", befahl er.
*
Reginald Bull war sich von Anfang an darüber im klaren gewesen, daß die Aphiliker nicht die Absicht hatten, ihren Teil der Abmachungen einzuhalten. Sie würden ihm zwar die Gelegenheit geben, offiziell den Rücktritt zu erklären, doch sie würden ihn nicht an die OGN ausliefern.
Bulls Pläne konzentrierten sich deshalb in erster Linie auf seine Rücktrittserklärung. Er wollte sein letztes öffentliches Auftreten dazu benutzen, um der OGN klarzumachen, daß er nicht mehr aphilisch war.
Bull konnte nicht ahnen, daß diese Tatsache der OGN inzwischen bekannt war.
„Wir verlassen jetzt den Großfilter", sagte Bull zu Breslauer. „Ich hoffe nur, daß man dich in Ruhe lassen wird."
„Sie werden darauf bestehen, mich kurzzuschließen", vermutete der Roboter. „Sie können es sich nicht erlauben, einen Roboter in Freiheit zu lassen, der nicht aphilisch ist."
„Es kann sein, daß wir uns trennen müssen",
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