Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0705 - Flucht aus Imperium-Alpha

Titel: 0705 - Flucht aus Imperium-Alpha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Wassermassen richtig gedeutet hatte. Er fuhr herum und wollte aus dem Staugang fliehen.
    Doch diese Reaktion kam zu spät.
    Die Wassermassen erreichten ihn, bevor er einen Schritt in Richtung des Ausgangs machen konnte. Er wurde von den Beinen gerissen und davongewirbelt. Er stieß gegen irgend etwas Hartes und wollte sich festhalten, doch da wurde er schon davongespült. Obwohl er den Atem angehalten hatte, war Wasser in seine Luftröhre geraten. Er wollte nach Luft schnappen, aber um ihn herum war nur Wasser.
    Bull wurde aus dem Staugang gerissen. Er vermutete, daß es Rondrogen und Breslauer nicht besser ergangen war.
    Dann folgte der Sturz ins Nichts.
    Das Ende! dachte Bull.
    Beinahe gleichzeitig klatschte er in das Sammelbecken am Boden des Schachtes. Er tauchte unter. Seine Lungen drohten zu bersten. Mit einigen heftigen Schwimmstößen kam er an die Oberfläche. Er hustete und würgte, konnte sich aber an der Oberfläche halten. Die Tatsache, daß das Sammelbecken noch nicht geleert worden war, hatte ihm das Leben gerettet.
    Neben ihm klatschte etwas ins Wasser, vermutlich Rondrogen.
    Hoch über sich entdeckte Bull einen Lichtschein. Das konnte nur Breslauer sein, der sich oben im Staugang festklammerte.
    Bull schnaubte und rang nach Luft bis er schließlich ein paar krächzende Töne hervorbrachte.
    Dann verhielt er sich ruhig und lauschte. Er hoffte, irgend etwas von Rondrogen zu hören, doch da war nichts außer dem Gurgeln des Wassers.
    „Sir!" hörte er Breslauer rufen. Die Stimme kam von oben und klang dumpf. „Sind Sie da unten?"
    „Ja, verdammt!"
    „Ich komme, Sir!" kündigte der Roboter an.
    Der Lichtkegel bewegte sich. Bull sah den Whistler-Spezialrobot in die Tiefe gleiten.
    „Rondrogen ist weg!" rief Bull. „Du mußt ihn suchen."
    Breslauer tauchte in das Wasser. Sein Scheinwerfer verbreitete ungewisses Licht.
    Einige Zeit später tauchte Breslauer neben Bull auf. Er hatte einen schlaffen Körper in den Armen. Mit ein paar Schwimmstößen war Bull bei dem Roboter.
    Er sah sofort, daß Rondrogen tot war. Die Kopfhaltung des Majors ließ keinen Zweifel daran aufkommen. Rondrogen war vom Wasser mitgerissen worden und gegen die Schachtwand geprallt. Dabei hatte er das Genick gebrochen.
    „Er ist tot, Sir!" sagte Breslauer.
    „Das sehe ich", erwiderte Bull niedergeschlagen. „Wir lassen ihn hier zurück. Wir hätten den Staugang nicht betreten dürfen."
    Breslauer ließ die Leiche los. Sie verschwand aus dem Lichtkreis seines Scheinwerfers.
    „Nun wird er doch keine neuen Schuhe bekommen", sagte Bull.
    Rondrogens Ende hatte seine Initiative gelähmt. Er überlegte, ob es nicht besser war, wenn er sich jetzt seinen Jägern stellte.
    Was konnten sie ihm schon anhaben?
    Kein Aphiliker würde es wagen, den ehemaligen Regierungschef zu töten.
    Bull ahnte jedoch, daß ihm nach einer Gefangennahme ein schlimmeres Schicksal als der Tod bevorstand. Er kannte die Methoden, mit der die Aphiliker „Verrückte" zu „heilen" versuchten, nur zu gut. Man würde ihn behandeln und schließlich in ein Sanatorium stecken, das schlimmer war als alle Stummhäuser.
    Bull biß sich auf die Unterlippe. Seit vierzig Jahren hatte er mitgeholfen, Einrichtungen wie Stummhäuser und Wärmekapseln zu fordern. Er selbst hatte zahlreiche Befehle gegeben, die das Leben in diesen Häusern selbst für Aphiliker qualvoll erscheinen lassen mußte.
    „Es ist nicht gut, wenn wir hier unten im Wasser bleiben", stellte Breslauer fest.
    „Ich weiß", sagte Bull.
    Er ahnte, daß ihn die Erinnerung an die vierzig Jahre, die er als Aphiliker gelebt hatte, noch Jahre quälen würde - sofern er diesen Fluchtversuch überhaupt überleben sollte.
    Er war unschuldig in die Aphilie verwickelt worden, kein Immuner würde Ihm jemals einen Vorwurf machen können.
    Trotzdem fühlte Bull sich für viele Ereignisse der vergangenen vierzig Jahre verantwortlich.
    Wenn die Menschheit nicht von der Aphilie gerettet wurde, mußte sie untergehen. Das sah Bull jetzt ganz deutlich. Eine aphilische Gesellschaftsform konnte nicht von Bestand sein.
    Ein Zusammenleben ohne Nächstenliebe war nicht denkbar.
    Alle Humanität war erloschen.
    „Es ist schrecklich!" schrie Bull in den dunklen Schacht hinauf.
    Seine Stimme verlor sich in Seitengängen und Nischen, sie fand ein vielfältiges Echo.
    Er spürte, daß Breslauer ihn packte und aus dem Wasser zog.
    Der Roboter schwebte mit seiner Last wieder nach oben.
    „Wir benutzen den Staugang, den wir bereits

Weitere Kostenlose Bücher