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0706 - Herr der Vulkane

0706 - Herr der Vulkane

Titel: 0706 - Herr der Vulkane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Übungsplatz nahm sich gerade die Ausbilderin die neuen Faustkämpferinnen vor.
    Dankbar für die Ablenkung schaute Bador zu.
    Frauen-Faustkampf war der beliebteste Sport auf Zaa, noch beliebter als Kombutu-Echsen-Rennen. Es galt als unmännlich, mit bloßen Händen zu kämpfen. Daher war der Faustkampf ausschließlich den Frauen Vorbehalten.
    Männer maßen ihre Kräfte lieber mit Schwertern, Speeren oder Duzba-Keulen. Doch auch diese Disziplinen wurden fast ausschließlich innerhalb der Armee ausgetragen.
    Als Volksbelustigung Nummer eins blieb also der Frauen-Faustkampf.
    Bador förderte neue Talente, wo er nur konnte. Das tat er freilich nicht uneigennützig. Er hatte nämlich herausgefunden, dass viele der Kämpferinnen nicht nur geschmeidige Körper besaßen, sondern auch noch sehr hübsch waren.
    Darum legte der Masdo großen Wert darauf, die besten Faustkämpferinnen in seinem eigenen Palast auszubilden. So hatte er die hübschen Mädchen immer in Reichweite. Und konnte sie in sein Bett schaffen lassen, wenn es ihn danach verlangte…
    Fasziniert beobachtete der Tyrann den Kampf zwischen Zyla und einer neuen Schülerin.
    Ein so gut aussehendes Mädchen hatte er noch nie gesehen!
    Ihr langes Haar flog ihr um die Schultern, während sie der Ausbilderin hart entgegentrat. Diese junge Frau musste ein Naturtalent sein. Ihre Kampftechnik war für Bador völlig neu, obwohl er schon unzählige Frauen-Faustkämpfe gesehen hatte.
    Und dann geschah etwas, was Bador noch nie erlebt hatte.
    Die neue Schülerin schickte Zyla mit einem Hieb zu Boden!
    Das war wirklich unerhört. Der Masdo beschloss, dieses Mädchen so bald wie möglich zu sich zu holen.
    Er gab seinem Leibdiener eine Anweisung, und der Mann trabte davon, um den Haushofmeister zu holen.
    Als dieser mit einer demütigen Ehrenbezeugung eintrat, winkte Bador ihn zu sich ans Fenster.
    Nachdem der Haushofmeister neben ihn getreten war, zeigte der Tyrann auf Nicole Duval.
    »Dieses Mädchen dort! - Ich will wissen, wie sie heißt. Sie soll heute Abend in meine Gemächer kommen!«
    ***
    Der Vulkanausbruch war entsetzlich.
    Niemand hatte mit der Katastrophe gerechnet. Die Bewohner des Dorfes wurden sozusagen kalt erwischt.
    Doch kalt blieb es nicht lange. Die Luft schien zu brennen, während sich breite Lavaströme in alle Richtungen wälzten. Der aufsteigende Rauch ließ die Augen tränen. Es war fast unmöglich, noch etwas zu erkennen.
    Mindestens die Hälfte aller Häuser waren schon dem Ausbruch selbst zum Opfer gefallen. Die Lavaströme erledigten den Rest.
    Die Menschen flohen in heller Panik. Die meisten konnten nur die armselige Kleidung retten, die sie auf dem Leib trugen. Ihr Hab und Gut wurde von dem flüssigen Feuer zermalmt und davongetragen.
    Und diese Dorfbewohner waren noch gut dran. Für einige kam bereits jede Hilfe zu spät. Sie waren von der eigentlichen Eruption förmlich in Stücke gerissen worden.
    Zamorra und Kea halfen, wo sie konnten.
    Die Kriegerin trug einige Kinder zu einer hoch gelegenen Stelle, die als Sammelplatz für die Überlebenden diente. Zamorra schaffte es, zwei gebrechliche Greise zu retten, die zu langsam waren, um aus eigener Kraft den Lavaströmen entkommen zu können.
    Die Flammen leckten an Zamorras Jeans hoch, sein Fußgelenk war versengt. Die Luft schien zu heiß zum Atmen zu sein. Stechende Schmerzen ließen fast seinen Schädel zerplatzen.
    Doch er schleppte und zerrte die alten Männer in Sicherheit.
    Gemeinsam mit den Überlebenden mussten Zamorra und Kea hilflos Zusehen, wie die Ruinen der Häuser von den Lavamassen zerdrückt wurden. Die heißen Flüsse aus dem Bauch der Erde schienen nicht versiegen zu wollen.
    Bald darauf gab es das Dorf nicht mehr.
    Die Frauen und Kinder weinten leise. Die Männer standen mit hängenden Armen herum. Die gesamte Existenz dieser Menschen war auf einen Schlag vernichtet worden.
    Und zwar nicht etwa durch eine Laune der Natur, wie Zamorra sich immer wieder klar machte. Auch in seiner Welt gab es immer wieder Vulkanausbrüche, die große Schäden anrichteten. Ganz selten kam es zu solchen Katastrophen wie dem Untergang von Pompeij. Diese römische Stadt war durch den Ausbruch des Vesuvs völlig verschüttet worden.
    Aber die soeben miterlebte Eruption war schwarzmagisch herbeigeführt worden. Von einem Tyrannen, dem Menschenleben nichts bedeuteten.
    Zamorra biss die Zähne zusammen. Jetzt hatte er selbst gesehen, wozu dieser Bador fähig war. »Es wird Zeit, dass wir uns diesen

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