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0706 - Herr der Vulkane

0706 - Herr der Vulkane

Titel: 0706 - Herr der Vulkane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Dreckskerl vorknöpfen«, knurrte er.
    »Wir werden ihn besiegen«, bestätigte Kea. Sie legte ihren Kopf an Zamorras Schulter, drückte seinen Arm.
    Der Dämonenjäger beschloss, der Rebellin keine falschen Hoffnungen zu machen.
    »Kea«, begann er, »Nicole und ich sind…«
    »Habe ich schon verstanden!«, lachte die Rothaarige. »Nicole ist deine Sklavin, nicht wahr? Aber in unserer Welt darf ein Mann mehr als eine Sklavin haben! Und ich will dir gerne dienen!«
    Zamorra verdrehte die Augen Richtung Himmel. Die Sitten und Gebräuche von Zaa waren für ihn stark gewöhnungsbedürftig.
    ***
    Zyla kam in der Krankenstube wieder zu sich.
    Wer den Schaden hat, braucht nicht für den Spott zu sorgen. Dieses irdische Sprichwort kannte man auf Zaa auch.
    Und es traf auf die Ausbilderin hundertprozentig zu.
    Die Pflege-Halbwesen und der Heiler kicherten hinter vorgehaltener Hand. Sie deuteten Faustschläge an, wenn sie glaubten, dass Zyla gerade nicht hinsah.
    Die Matrone war alles andere als beliebt bei den übrigen Bediensteten am Hofe des Masdo. Ihr rauer Tonfall und ihre knurrige Art trugen nicht gerade dazu bei, ihr Freunde zu verschaffen. Daher war die klammheimliche Freude groß, dass die knallharte Ausbilderin endlich einmal selbst eins auf die Nase bekommen hatte.
    Zyla kochte vor Wut.
    Der Heiler hatte ein Wundpaket auf ihrer Schläfe befestigt. Dort, wo diese verfluchte Nic-Oll sie getroffen hatte. Der Geruch der Heilkräuter in dem Wundpaket kitzelte Zylas Nase.
    Nic-Oll!
    Selten hatte die Ausbilderin auf Anhieb so einen Widerwillen gegen eine neue Schülerin entwickelt wie gegen dieses Mädchen!
    Es gibt immer widerspenstige kleine Biester, sagte sich die Uniformierte, während sie sich langsam von der Liege erhob. Ihr Schädel schmerzte immer noch. Aber diese Nic-Oll ist wirklich das Letzte! Die hat es doch nur darauf abgesehen, mich lächerlich zu machen. Und wie sie schlägt! Soll das vielleicht ein anständiger Faustkampf sein? Nic-Oll - möge sie in den Exkrementen einer Kombutu-Echse verfaulen!
    »Du musst noch ein paar Tage den Verband tragen«, sagte der Heiler zum Abschied, »und halte dich lieber solange vom Übungsplatz fern.«
    Er konnte sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen. Die Ausbildern hätte ihm am liebsten sofort die Nase zertrümmert.
    Aber das wäre unklug gewesen. Sie hatte inzwischen verstanden, dass sie viel zu gefühlsmäßig vorgegangen war.
    Sie würde es dieser Nic-Oll noch heimzahlen! Zwar hatte sie noch keinen Plan, aber es würde ihr schon etwas einfallen.
    Die Ausbilderin stiefelte durch die Gänge und Treppenaufgänge des riesigen Palastes. Da kam ihr plötzlich eine brillante Idee.
    Nic-Oll sollte doch angeblich aus dem Nordland stammen! Vielleicht konnte sie, Zyla, ja etwas über ihre Familie herausfinden. Wenn ihrem Vater und ihrer Mutter nun ein kleiner Unfall zustieß…? Zyla kannte einige Halsabschneider im Nordland, die zu jeder Schandtat bereit waren.
    Tatendurstig schlug sie den Weg zur Verwaltung ein. Zyla betrat einen der Räume, ohne anzuklopfen.
    Kavoor, ein Molch-Halbwesen, hockte mit krummem Rücken auf einem Stuhl. Hinter ihm türmten sich Tausende von Schriftrollen. Er selbst war gerade dabei, ein Papier mit seiner winzigen Keilschrift zu bedecken.
    Die Ausbilderin konnte, wie die meisten Zaatus, nicht schreiben und lesen. Daher hatte sie großen Respekt vor einem Wesen wie Kavoor. Auch wenn sie es nie zugegeben hätte.
    »Was ist denn mit dir passiert?«, fragte der Schreiber, während er von seinem Werk aufschaute. Die Nachricht von ihrer peinlichen Kampf-Niederlage war anscheinend noch nicht bis in die Niederungen der Verwaltung gedrungen.
    »Kleiner Unfall«, erwiderte Zyla ausweichend. »Ich habe eine Nachfrage, Kavoor. Es geht um eine meiner neuen Schülerinnen, um Nic-Oll…«
    »Aha.« Das Molch-Halbwesen glitt von seinem Stuhl, kletterte auf eine kleine Leiter und kam kurz darauf mit einer Schriftrolle zurück.
    Er entrollte das Papier. Sein gleichgültiges Molchsgesicht verzerrte sich plötzlich unwillig. Kavoor hasste es, wenn etwas nicht nach Vorschrift funktionierte.
    »Hier gibt es keine Nic-Oll!«
    »Unmöglich«, hakte Zyla nach. »Sieh' noch mal genau nach…«
    »Bei den neuen Schülerinnen, die zu Neumond angefangen haben, gibt es keine Nic-Oll! Sieh' doch selbst nach, wenn du mir nicht glaubst!«
    Das konnte Zyla natürlich nicht, und sie errötete vor Scham. Doch das Gefühl war schnell verflogen. Denn die Ausbilderin spürte, dass

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