0706 - Herr der Vulkane
könnte.
Doch das war aussichtslos. Die Panzergardisten würden sie in Stücke hauen, bevor sie den Masdo erreichte. Und selbst wenn sie die Elitetruppe überwinden sollte - Bador konnte immer noch einen Vulkan direkt unter ihren Füßen erwecken!
Kaum war ihr dieser Gedanke durch den Kopf geschossen, als erneut die Erde bebte.
Ein zweiter Vulkan brach vor dem Palisadenzaun aus, direkt vor Lu. Keas bester Freund wurde von den Lavamassen verschlungen, hatte keine Chance zu entkommen.
Entsetzt musste die Rebellin sein grässliches Ende mit ansehen.
Da verlor sie die Nerven. Als harte Faustkämpferin hatte sie stets geglaubt, die Furcht bezwungen zu haben. Doch als Lu und ihre anderen Gefährten Opfer des Vulkanausbruchs wurden, folgte die Anführerin selbst dem Beispiel der Flüchtenden.
»Rückzug!«, brüllte sie den Überlebenden zu. Im nächsten Moment rannte Kea mit langen Sätzen in Richtung des schützenden Unterholzes.
Verfolgt von den masdotreuen Soldaten.
Und von Badors Hohngelächter…
***
Die ganze Nacht lang jagten Badors Truppen die versprengten Reste des Rebellentrupps. Kea wusste nicht, was aus ihren Gefährten geworden war. Die Trauer über Lus Tod hatte sie so erschüttert, dass sie nur noch mechanisch handelte.
Doch als der Morgen graute und die drei Sonnen am grünen Himmel Zaas aufgingen, war Kea immer noch frei.
Sie fand sich vor der Höhle des alten Beg wieder.
Beg war ein Einsiedler. Schon als Kea noch ein kleines Mädchen gewesen war, trug dieser Mann schon einen weißen Bart, der bis zu seinen knochigen Hüften reichte. Und jetzt, wo Kea fast fünfundzwanzig Sommer zählte, sah Beg immer noch so aus. Er war so alt, dass er nicht weiter zu altern schien.
Der Eremit trat aus der Höhle, als er die völlig erschöpfte Kea bemerkte. Sein Unterschlupf lag in einem versteckten Winkel des Duzba-Gebirges. Badors Soldaten waren noch nie bis hierher vorgedrungen.
»Kea, mein Kind! Ich sehe große Trauer in deinem Herzen«, sagte Beg mit seiner brüchigen Stimme.
Sein knochiger Arm legte sich auf die Schulter der Faustkämpferin, führte sie behutsam in seine Höhle und braute in einem Kessel Kräutertee für die junge Frau.
Nachdem Kea einige Schlucke von der heißen Flüssigkeit getrunken hatte, beruhigte sie sich etwas.
Sie berichtete von dem gescheiterten Angriff. Und von der Vulkan-Magie, gegen die sie und ihre Gefährten keine Chance gehabt hatten.
»Wir nehmen es mit jeder Armee auf!«, knirschte Kea mit Tränen in den Augen. »Aber wie sollen wir gegen die Erde unter unseren Füßen kämpfen, Beg? Ich weiß keinen Ausweg!«
Viel Zeit verstrich, bevor der Alte antwortete. Während er schwieg, streute er verschiedenfarbige Pulver in sein Feuer.
Seltsame Rauchschwaden stiegen auf und formten sich zu Figuren, deren Bedeutung Kea allerdings verborgen blieb.
Doch die Rebellin wusste, dass Beg über geheime Kräfte und verborgenes Wissen verfügte. Neue Hoffnung keimte in ihr auf. Vielleicht konnte Beg es ja mit Bador aufnehmen?
Es war, als ob der Alte ihre Gedanken gelesen hätte. Vielleicht hatte er das ja auch wirklich getan. Jedenfalls lächelte er leise, nachdem er den letzten Rest Pulver ins Feuer geworfen hatte.
»Ich bin kein Kämpfer, tapfere Kea. Keine drei Lidschläge lang würde ich gegen Bador bestehen können. Und doch gibt es eine Möglichkeit, ihn zu besiegen.«
Kea horchte auf.
»Welche?«
»Zunächst muss ich dir erklären, dass es viele Welten im Universum gibt. Unendlich viele. Zaa ist nur eine davon.«
Kea nickte ungeduldig. Über solche Dinge machte sie sich keine Gedanken. Sie interessierte sich nur für konkrete eigene Probleme. Zum Beispiel, ihre Welt von dem Tyrannen zu befreien.
»In einer dieser Welten gibt es zwei machtvolle Edelsteine, Dhyarra-Kristalle genannt. Dhyarra-Kristalle 4. Ordnung, genauer gesagt.«
»Und?« Kea zappelte wie ein Kind, das einem spannenden Märchen lauscht.
»Mit diesen beiden Dhyarra-Kristallen 4. Ordnung kann man Badors Vulkan-Magie löschen. Und zwar unwiederbringlich.«
Kea wirkte enttäuscht.
»Es mag ja sein, wie du sagst, alter Beg. Aber was nutzt mir das? Wir haben diese Kristalle ja nicht!«
»Selbst wenn wir sie hätten«, sagte Beg, »dürften sie nur von ihrem Besitzer eingesetzt werden. Von ihm und seiner Gefährtin.«
»Wie heißt dieser Besitzer?«
»Zamorra.«
»Es ist ja auch egal, wie er heißt«, seufzte Kea. »Er kann uns ohnehin nicht helfen…«
»Oh doch«, widersprach Beg. »Ich kann
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