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0707 - Der Arenakämpfer

Titel: 0707 - Der Arenakämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diese Hemmungen selbstverständlich aus reiner Willenskraft errichten.
    „Es tut mir leid, Vross Barratill", sagte Tigentor. „Ich wollte dich nicht reizen, aber solche Pannen sind eben die Nachteile unserer teilweisen psychischen Enthemmung."
    „Mir tut es auch leid", erwiderte ich. „Ich wollte dich tatsächlich schlagen."
    Ich seufzte.
    „Natürlich habe ich diese altterranische Musik nicht für mich abgespielt. Wuriu hatte den Wunsch, sich unter der Einwirkung heimatlicher Klänge zu entspannen. Zufällig fand ich die Lieder einer altterranischen Operette."
    „Was ist eine Operette?" fragte Ertyn Grammiond.
    Im nächsten Moment wurde sein Gesichtsausdruck geistesabwesend, dann lächelte er und sagte: „Nicht mehr nötig, Freunde. Betty hat mich soeben darüber aufgeklärt, was unter einer Operette zu verstehen Ist. Die Blütezeit dieser eigenartigen Werke liegt aber schon rund tausendsiebenhundert Jahre zurück. Die Menschen müssen damals ganz anders gedacht und empfunden haben als heute."
    „Vor siebzehnhundert Jahren glaubten die meisten Menschen ja auch noch, daß sie ganz allein im All wären", warf Kertan Tigentor ein. „Aber schließen wir das Thema ab. Etwas Wichtigeres: Unser Schiff erreicht in einer halben Stunde das Solsystem. Damit wäre unsere Mission in ein akutes Stadium getreten."
    Ich nickte.
    „Es wurde auch höchste Zeit", erwiderte ich. „Ich kann es kaum noch erwarten, das Sonnensystem zu sehen, aus dem unsere Erzeuger gekommen sind."
     
    *
     
    Wir hatten unser Gepäck gerichtet und uns in die Aussichtskuppel des Walzenschiffes begeben.
    Die KEHATRON II, wie der Passagierraumer hieß, auf den wir uns quasi gedrängt hatten, nachdem wir aus der Provcon-Faust gebracht worden waren, war überfüllt. Auch in der Aussichtskuppel drängten sich zahllose Passagiere.
    Doch Kertan, Ertyn und ich waren Überschwere, und da die Überschweren nicht nur - nach den Laren die neuen Beherrscher der Milchstraße waren, sondern auch über enorme Körperkräfte verfügten, machte man uns freiwillig Platz.
    Natürlich war vom Solsystem noch nichts zu sehen, denn die KEHATRON II befand sich im Linearraum. Außerhalb des Schiffes gab es nichts, was Menschen begreifen konnten. Zwar registrierten unsere optischen Wahrnehmungsorgane verschiedene seltsame Leuchterscheinungen und graue Schleier, doch da die Augen von Menschen erblich bedingt an die optischen Erscheinungen auf der Erde angepaßt waren, konnten Menschen in anderen Umwelten niemals völlig objektive optische Eindrücke gewinnen. Das spielte normalerweise keine große Rolle, wenn man sich mit den Gegebenheiten abfand, aber in fremden Kontinua versagten unsere Wahrnehmungsorgane naturgemäß total.
    Doch die halbe Stunde ging schnell vorbei.
    Ein elektronischer Gong kündigte den Rücksturz ins Einstein-Kontinuum an, und im nächsten Augenblick schimmerten durch das transparente Kuppeldach die Sterne der Galaxis vor einem schwarzsamtenen Hintergrund.
    Ein Stern leuchtete besonders hell. Das mußte Sol sein, das Muttergestirn des Solsystems und damit auch die Mutter aller Menschen, ob sie nun auf der verschollenen alten Erde, Terra genannt, auf der neuen Erde, die man Gäa nannte, oder auf anderen Planeten lebten.
    Ich war ein wenig enttäuscht, denn den ersten Blick auf Sol hatte ich mir ganz anders vorgestellt, irgendwie überwältigend oder erhebend.
    „Das ist er auch", teilte mir Wuriu mit. „Aber nur, wenn man unter diesem Gestirn geboren wurde. Mir kommt es vor, als wäre ich lange Zeit in der Unendlichkeit verloren gewesen und kehrte endlich nach Hause zurück. Nur eines fehlt, um dieses Gefühl vollkommen werden zu lassen. Die Erde ist nicht mehr da."
    Ich versuchte, mich in Wurius Gefühlsleben zu versetzen.
    Es gelang mir nicht. Für mich war Sol nur der Name einer Sonne, und die Erde war für mich mehr oder weniger nur eine Sage, mit der mich nichts verband.
    War es für einen auf der Erde geborenen Menschen wie Wuriu Sengu wirklich so bedeutsam, daß es keine Erde mehr gab - jedenfalls nicht im Solsystem?
    „Nur eine Handvoll Erde nehmen!" wisperte mir Wurius Bewußtsein zu. „Eine einzige Handvoll Erde, sie schmecken und riechen und durch die Finger rinnen lassen! Ich sehne mich so sehr danach!"
    Ein Teil des heißen Schmerzes und der brennenden Sehnsucht, die Wurius Bewußtsein überfluteten, griff auf mich über. Ich wehrte mich dagegen, denn es ging nicht an, daß ein Überschwerer mitten Unter Springern und Arkoniden

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