Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0708 - Zwischenspiel auf Saturn

Titel: 0708 - Zwischenspiel auf Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
genügt es. Hier kann mich kein Überschwerer mehr herausholen. Ich habe noch genügend Atemluft für ein paar Tage und werde sie Zug um Zug genießen, denn ich bin jetzt frei! Könnt ihr das begreifen? Ich bin frei!"
    „Sicher, nun bist du frei", gab Ferron Kalter zu. „Wir haben dich nicht daran hindern können, diesem elenden Leben zu entrinnen.
    Aber du bist ja auch schon länger hier als ich. Möge dir der Tod leichtfallen, Dolnar."
    Er gab keine Antwort mehr, und ein paar Sekunden später hörten sie ihn den Sender abschalten.
    Nun war er endgültig und wirklich mit sich allein.
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, ging Shmitten weiter.
    Stumm folgten ihm die anderen, fünf dunkle Punkte in der Unendlichkeit einer weißen Hölle.
     
    2.
     
    Kertan Tigentor, Vross Barratill und Ertyn Grammlond hatten sich in ihre gemeinsame Kabine zurückgezogen, die ihnen nach anfänglichen Schwierigkeiten und einem Aufgeld bewilligt worden war.
    Sie besaßen die Körperformen von Überschweren und unterschieden sich in ihrem Außeren in keinem Detail von ihnen, sonst wäre es niemals gelungen, an Bord des Raumers zu gelangen, der Vergnügungssüchtige nach Saturn bringen sollte.
    Die drei unauffälligen Passagiere waren Multi-Cyborgs, synthetisch gezüchtete Lebensformen und nur in gewisser Hinsicht Androiden. Die wenigen Gramm PEW-Metall in ihrem Körper genügten, je Mucy - so wurden sie abgekürzt genannt - den Bewußtseinsinhalt und damit auch die mentalen Fähigkeiten eines Mutanten aufzunehmen.
    Tigentor, Barratill und Grammlond waren somit Tako Kakuta, Wuriu Sengu und Betty Toufry.
    Und sie kannten ihren Auftrag: Leticron sollte unschädlich gemacht und Ronald Tekener gefunden und befreit werden.
    Deshalb waren sie unterwegs zum Saturn.
     
    *
     
    „Wenn Kalteen in einem der vielen Straflager untergetaucht ist, wird es schwierig sein, ihn zu entdecken", meinte Tigentor-Kakuta ein wenig hoffnungslos. „Wir können ja nicht einfach nach ihm fragen, das würde unsere Absichten entlarven."
    „Wenn es in der Kabine eine Abhörvorrichtung gibt", sagte Barratill-Sengu, „sind wir bereits entlarvt.
    „Überlegt euch lieber", schlug Grammlond-Toufry vor, „an welchen Spielchen wir uns beteiligen sollen. Vergeßt nicht, daß wir offiziell zur Erholung zum Saturn fahren."
    Natürlich hatte keiner der drei Mucys die Absicht, bei einer der leichtsinnigen Vergnügungsjagden sein Leben ernsthaft aufs Spiel zu setzen.
    „Ich mache einen Rundgang", teilte Tigentor mit, „und sehe mich ein wenig um. Vielleicht kann ich etwas in Erfahrung bringen, das uns später weiterhilft."
    Er verließ die Kabine und bewegte sich mit seinem für ihn typischen Gang durch den breiten Korridor schwerfällig und ein wenig unbeholfen. Aber der äußere Eindruck täuschte, ganz abgesehen von der Tatsache, daß Tigentor dank der Fähigkeiten seines eingepflanzten Gastes Tako Kakuta teleportieren konnte.
    Je mehr er sich dem großen Unterhaltungsraum der Passagiere näherte, desto öfter begegneten ihm andere Urlauber, die zum Saturn wollten, dem Planeten mit den herrlichen Ringen.
    Endlich betrat er den Saal, der zu beiden Seiten mit Aussichtsluken bestückt war, um den Reisenden Gelegenheit zu geben, die Schönheiten des Universums zu genießen. Tigentor fand noch einen freien Platz und setzte sich. Sein Gegenüber war ein vornehm gekleideter Überschwerer mit gelangweiltem Gesicht. Er nickte großmütig, als Tigentor ihn um die Erlaubnis bat, Platz zu nehmen.
    Draußen war nicht viel zu sehen. Das Schiff hatte den Asteroidengürtel längst verlassen und die Bahn Jupiters überschritten. Es näherte sich Saturn.
    Die Ringe waren deutlich von der Seite her zu erkennen, wenn sie auch erstaunlich dünn waren. Von oben her betrachtet, mochten sie prächtiger aussehen.
    Tigentor überlegte, wie er ein Gespräch mit dem offensichtlich sehr von sich eingenommenen Kerl beginnen sollte, gab es dann aber auf. Vielleicht ergab sich später eine günstigere Gelegenheit dazu.
    Also vertiefte er sich völlig in den Anblick des Weltalls und genoß den Rest des Fluges, der mit Unterlichtgeschwindigkeit zurückgelegt wurde. Die Sonne war ein großer, gelber Stern geworden, dessen Strahlen nicht mehr ausreichten, die Oberfläche des Saturn mit Licht und Wärme zu versorgen. Aber das spielte keine Rolle. Die Technik hatte längst die Natur ersetzt.
    Ein Robotdiener bot Getränke an. Tigentor wählte einen synthetischen Saft und ärgerte sich über die Arroganz, mit

Weitere Kostenlose Bücher