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0709 - Stahlfestung Titan

Titel: 0709 - Stahlfestung Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihn längst kein Geheimnis mehr war.
    „Sie sind frei!" sagte der Lare.
    Tekener blinzelte.
    „Aber...", setzte er an.
    Der Lare hob einen Arm und unterbrach ihn: „Sagen wir, daß es zu unseren innenpolitischen Maßnahmen gehört, Leticron zu verwirren. Mehr brauchen Sie nicht zu wissen. Fliehen Sie, die Wächter haben aufgehört, diesen Raum zu beobachten. Früher oder später wird man jedoch feststellen, daß Sie nicht mehr im Gefängnis sind."
    „Wohin sollte ich mich wenden?" fragte Tekener. „Ich habe keine Lust, mich in Streitigkeiten verwickeln zu lassen."
    Der Lare gab keine Antwort. Er drehte sich um und war wenige Augenblicke später verschwunden. Als Tekener durch das aufgebrannte Loch in der Wand blickte, konnte er den Fremden nicht mehr sehen.
    Der Raum auf der anderen Seite war verlassen.
    Der USO-Spezialist dachte angestrengt nach. War das alles eine großangelegte Falle?
    Was sollte er tun?
    Lange durfte er mit seiner Entscheidung nicht warten. Die Worte des Laren deuteten darauf hin, daß es zwischen dem Konzil und seinem Ersten Hetran erhebliche Differenzen gab. Die Gerüchte, daß Leticron durch einen anderen Mann ersetzt werden sollte, entsprachen offenbar der Wahrheit. Wollten die Laren diesen Vorgang beschleunigen? Warum setzten sie Leticron nicht einfach ab oder töteten ihn?
    Es war sicher unmöglich, die genauen Beweggründe eines fremden Wesens zu verstehen, dachte Tekener.
    Er mußte unter allen Umständen vermeiden, daß er zwischen zwei Fronten geriet und dabei zerrieben wurde.
    Was erwarteten die Laren von ihm?
    Er zwängte sich durch die gewaltsam entstandene Öffnung und trat in den anderen Raum hinein. Niemand war zu sehen.
    Tekener fragte sich, ob er vielleicht beobachtet wurde. Der Gedanke, für ein paar Unbekannte die Marionette zu spielen, gefiel ihm wenig, aber im Augenblick hatte er keine andere Chance, als sich im Interesse seiner eigenen Sicherheit von dem Raum zu entfernen, in dem man ihn bisher gefangengehalten hatte.
    Tekener kannte sich in der Stahlfestung Titan nicht aus, aber er war sich darüber im klaren, daß er überall und jederzeit auf Überschwere treffen konnte, die sofort Jagd auf ihn machen würden.
    Wenn er nur gewußt hätte, was die Laren planten!
    Er durchquerte den Raum und stieß auf ein Stahltor, das sich leicht öffnen ließ. Vor ihm lag ein beleuchteter Korridor. Von irgendwoher kam Stimmengewirr. Tekener fuhr zurück.
    Seine suchenden Blicke entdeckten einen Seitengang. Er sprang in den Korridor und legte die wenigen Meter mit drei langen Sätzen zurück. Dann stand er in dem dunklen Seitengang.
    Er hörte einen Mann lachen. Vielleicht waren es die Männer in der Wachstation.
    Das Lachen brach plötzlich ab, an seine Stelle trat das schrille Geräusch einer Alarmanlage.
    Sekundenlang stand Tekener wie versteinert da, der Lärm der Sirenen dröhnte in seinen Ohren, dann warf er sich herum und rannte tiefer in den dunklen Gang hinein.
     
    *
     
    Die Nachricht von der Flucht Tekeners erreichte Leticron, als er das sichergestellte PEW-Metall von einem Roboter in den Hof der Sieben Säulen transportieren lassen wollte. Er schickte den Roboter in das Labor zurück und ließ ihn dort warten. Dann stellte er eine Funkverbindung zum Hangar her und verlangte Hotrenor-Taak zu sprechen.
    „Sie sollten besser auf Ihre Lieblinge aufpassen!" sagte er wütend, als der Lare auf dem Bildschirm der Interkomanlage sichtbar wurde.
    „Wovon reden Sie?" fragte Hotrenor-Taak gelassen.
    „Von Maylpancer! Er hat einem der Gefangenen zur Flucht verholfen. Aber ich versichere Ihnen daß der Flüchtling nicht weit kommen wird."
    Hotrenor-Taak schien nachzudenken. Schließlich lächelte er.
    „Woher wollen Sie wissen, daß es Maylpancer war?" fragte er schließlich.
    Leticron spürte, daß er die Kontrolle über sich zu verlieren drohte. Er mußte sich gewaltsam beherrschen, um nicht loszuschreien.
    „Wer sonst sollte es getan haben?" stieß er hervor.
    Hotrenor-Taak breitete die Arme aus.
    „Vielleicht hat er sich aus eigener Hilfe befreit!"
    „Pah!" machte Leticron. „Das ist völlig unmöglich. Sie wissen es genauso wie ich."
    Plötzlich stieg ein unglaublicher Verdacht in ihm auf. Er war so absurd, daß er diese Gedanken sofort wieder verdrängen wollte, und doch hielten sie sich hartnäckig in seinem Bewußtsein.
    Er sah den Laren betroffen an.
    „Haben Sie... es getan?"
    „Nein", sagte der Lare ironisch.
    Leticron sah, daß der Verkünder der Hetosonen log.

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