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0709 - Stahlfestung Titan

Titel: 0709 - Stahlfestung Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Der Überschwere wurde blaß vor Zorn. Seine schwere Faust fiel auf die Schaltanlage des Interkoms. Das Bild des Laren verblaßte.
    Leticron rang nach Atem. Er fühlte sich in niederträchtigster Weise hintergangen. Das hatte er nicht verdient.
    Er verstand die Beweggründe der Laren. Sie entfesselten einen Nervenkrieg gegen ihn, um ihn völlig zu verunsichern. Sie wollten sicher sein, daß er im entscheidenden Kampf gegen Maylpancer unterlag. Dabei war ihnen jedes Mittel recht, wenn sie nur im Hintergrund bleiben konnten.
    Was erwarteten sie von ihm?
    Daß er sich bei der Jagd nach einem entsprungenen Häftling aufrieb? Er konnte ihn nicht einmal mehr spüren; auch daran waren die Laren schuld.
    Tekener war nicht so wichtig. Er besaß keine parapsychischen Fähigkeiten und mußte froh sein, wenn er außerhalb seines Gefängnisses am Leben bleiben konnte. Es würde genügen, wenn Leticron einige der ihm treu ergebenen Überschweren losschickte. Sie würden Tekener jagen. Die beiden Multi-Cyborgs mit ihren drei Bewußtseinsinhalten waren im sicheren Gewahrsam des Hauptquartiers. Niemand - auch die Laren nicht - konnte in das zentrale Labor eindringen, ohne daß Leticron davon erfuhr.
    Er richtete einen Rundspruch an alle Überschweren in der Stahlfestung.
    Seine Befehle galten auch für die terranischen Sklaven, die sich in verschiedenen Sektionen aufhielten und nicht wagen würden, etwas gegen seine Anordnungen zu unternehmen.
    „Kalteen Marquanteur ist mit fremder Hilfe aus seinem Gefängnis ausgebrochen", berichtete er. Er ließ ein Bild des hochgewachsenen Mannes einblenden, so daß jeder Bewohner des Saturnmondes wußte, wen er zu suchen hatte. „Er muß wieder eingefangen werden: Ich stelle eine hohe Belohnung in Aussicht."
    Damit war die Sache für ihn erledigt. Er zwang sich dazu, vorläufig nicht mehr daran zu denken. Bis zu dem entscheidenden Kampf mit Maylpancer würde er auch nicht mehr mit Konzilsmitgliedern sprechen, denn das würde ihn am ehesten davor bewahren, von ihnen betrogen zu werden.
    Die Einsamkeit, die er in den letzten Jahren wissentlich gesucht hatte, erschien ihm plötzlich bedrückend. Er wünschte, er hätte jemand gehabt, mit dem er vertrauensvoll über all diese Ereignisse hätte sprechen können. Unwillkürlich wanderten seine Gedanken zurück in die Vergangenheit, in eine Zeit, da er noch Corun of Paricza gewesen war. Damals hatte ihm der außergewöhnliche Roboter Quicklab zur Seite gestanden.
    Wen besaß er heute?
    Er widerstand diesem Anflug von Selbstmitleid und wandte sich wieder seinen für kurze Zeit unterbrochenen Arbeiten zu.
    Er ließ den Hof der Sieben Säulen abriegeln und begab sich dorthin.
    Der Hof der Sieben Säulen war der größte Turnierplatz auf Titan. Er lag unter einer mit Sauerstoff angereicherten Energiekuppel und war dreihundert Meter lang und einhundert Meter breit.
    Das gesamte Terrain wurde von mächtigen Mauern und Türmen aus Stahl umrahmt. Es gab mehrere Tribünen für Zuschauer und ausschwenkbare Laufbrücken. Der Boden bestand aus einer elastischen Kunststoffmasse.
    Leticron trat durch ein Laufgitter in den Hof, seine Schritte fanden ein Echo in den verschiedenen Winkeln und Gängen auf der anderen Seite. Die Atomsonne unter der Kuppeldecke war ausgeschaltet, nur ein paar Schwebescheinwerfer beleuchteten das Gelände, das bei diesen Lichtverhältnissen einen gespenstischen Eindruck machte.
    Die Stille war so beherrschend, daß der Erste Hetran unwillkürlich stehenblieb. Er mußte sich erst ins Gedächtnis zurückrufen, daß er es war, der alles das geschaffen hatte.
    Die Stahlfestung Titan war entstanden, als Leticron sich auf der Höhe seiner Macht befand. Damals hatte er alle Mittel zur Verfügung, und das Konzil hatte ihn bei der Verwirklichung seiner Pläne unterstützt.
    Heute sah der Mann von Paricza auch das anders. Indem die Laren ihm beim Bau der Festung geholfen hatten, waren sie geschickt seinen Machtansprüchen innerhalb der Galaxis entgegengetreten. Sie hatten ihm einen kleinen Wunsch erfüllt und dafür seinen großen Traum zerstört.
    Leticron machte ein paar Schritte auf den Turnierplatz hinaus.
    Er wünschte, er hätte schon immer alle Zusammenhänge so klar erkennen können wie in diesem Augenblick. Seine Intelligenz hatte wenig wie seine parapsychischen Fähigkeiten vor einer Fehleinschätzung der eigenen Stellung bewahrt.
    Er betätigte den kleinen Impulsgeber, den er immer bei sich trug und mit dem er von allen Stellen auf Titan

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