0709 - Stahlfestung Titan
Stallmeisters.
Als er in sein Quartier zurückkehrte, erwartete ihn dort zu seiner Überraschung Hotrenor-Taak. Der Lare hatte offenbar alle anderen Überschweren, die mit Maylpancer in einer Sektion lebten, zurückgeschickt, um ungestört mit dem Obskoner sprechen zu können.
Wie immer eröffnete der Verkünder der Hetosonen das Gespräch ohne jede Umschweife.
„Ich habe Sie reiten sehen!"
Maylpancer verzog das Gesicht.
„Es war nicht sehr eindrucksvoll", sagte Hotrenor-Taak. „Um die Wahrheit zu sagen: Sie haben nicht die geringste Chance, in dieser Form gegen Leticron zu bestehen."
„Wen möchten Sie eigentlich loswerden: Leticron oder mich?"
sagte Maylpancer entrüstet.
„Leticron!"
Maylpancer warf sich auf sein Lager, daß es krachte, und verschränkte die Arme über der Brust. Seine Blicke waren zur Decke gerichtet; er wünschte, Hotrenor-Taak wäre gegangen.
„Wußten Sie, daß Leticrons goldene Lanze präpariert ist?"
fragte Hotrenor-Taak einige Zeit später.
Der junge Überschwere richtete sich auf.
„Was heißt das?"
„Ganz einfach, Leticron hat ein paar technische Raffinessen in diese Waffe einbauen lassen, die es den Gegnern besonders schwer machen, den Ersten Hetran zu besiegen."
Maylpancer stöhnte.
„Wir werden dafür sorgen, daß diese Besonderheiten während des Kampfes nicht zum Einsatz kommen können", fuhr Hotrenor-Taak fort. „Wir werden sie neutralisieren."
„Gut", sagte Maylpancer zufrieden. Er hatte schon zu fürchten begonnen, daß die Laren ihn aufgeben wollten.
„Trotzdem müssen Sie natürlich das Ihre dazu beitragen, diesen Kampf zu gewinnen", sagte der berühmte Lare. „Der Sieg darf Ihnen nicht wie ein Geschenk zufallen, denn wir wollen auf Ihrem Sieg Ihr Bild aufbauen, wie es sich künftig in der Galaxis darstellen soll."
„Ich verstehe", sagte Maylpancer. „Es wird ein gerechter Kampf sein", versprach Hotrenor-Taak.
„Carsythe denkt, daß ich keine Chance habe", sagte Maylpancer.
Hotrenor-Taak wandte sich zum Gehen.
„Leticron hat auch seine Schwierigkeiten, vergessen Sie das nicht."
Als er den Raum verlassen hatte, fand der Obskoner keine Ruhe. Die Zeit bis zum entscheidenden Duell schien viel zu schnell zu verstreichen.
*
Ronald Tekener blieb stehen und rang nach Atem. Die entscheidende Frage für ihn war, ob es innerhalb dieser Sektion Beobachtungskameras gab. Wenn das der Fall war, konnte er die Flucht ebensogut sofort aufgeben und sich seinen Gegnern stellen.
Er war sicher, daß die Stahlfestung Titan mit einem Netz von Ortungs- und Beobachtungsgeräten durchzogen war.
Der Flüchtling wußte nicht, wo man sie installiert hatte, er konnte sich nur auf seinen Instinkt verlassen.
Er lehnte mit dem Rücken gegen eine Wand und blickte in die Halle hinein, die er soeben betreten hatte. Die Funktion des Raumes war unklar, an den Wänden standen breite Stühle, offenbar für die massiven Körper der Überschweren gefertigt.
Inmitten des Raumes befand sich ein großer Tisch mit einer runden Platte. Vielleicht fanden hier ab und zu Versammlungen statt. Die Bilder an den Wänden hätten Tekener unter anderen Umständen ein Lächeln entlockt, jetzt nahm er sich kaum die Zeit, sie anzusehen. Auf bunten Tafeln wurden Überschwere in altertümlichen Kleidungsstücken und Rüstungen dargestellt.
Eines der Bilder zeigte Leticron, beide Arme in die Hüften gestützt und einen Federbuschhut auf dem breiten Schädel.
Tekener gab sich einen Ruck. Er mußte diesen Raum durchqueren und versuchen, einen abgelegeneren Teil der Festung zu erreichen. Er wußte nicht viel über die Räumlichkeiten des riesigen Bauwerks aber er nahm an, daß es in allen Sektionen atembare Luft gab.
Als der USO-Spezialist die Mitte des Raumes fast erreicht hatte, hörte er das charakteristische Geräusch einer sich öffnenden Tür. Blitzschnell tauchte er unter den runden Tisch und kroch unter die Platte. Er sah sich um. Von einer Seite des Raumes näherten sich zwei Überschwere, er erkannte das sofort an den säulenförmigen Beinen.
Hatten sie ihn entdeckt?
„Ich möchte wissen, was eigentlich gespielt wird", sagte einer der beiden Ankömmlinge. „Seit die Laren gelandet sind, passiert ständig irgend etwas. Ich sage dir, daß sie Leticron absetzen wollen."
„Du setzt auf Maylpancer?"
„Es ist ein offenes Geheimnis!"
„Ich glaube, der Corun ist zu raffiniert. Er wird den Kopf wieder aus der Schlinge ziehen."
Die Unterhaltung brach ab. Die beiden Männer
Weitere Kostenlose Bücher