071 - Der Hexer mit der Schlangenhand
Krämpfen geschüttelt, über deren Ursache ich
nur Vermutungen anstellen kann. Sie kann jederzeit wieder in diesen Zustand
zurückgleiten. Außerdem verbietet es ihr körperlicher Zustand. Sie ist verletzt
und kann kaum laufen. Ihre Prellungen und Schürfwunden ...«
» ... sind
ausreichend versorgt. Ich übernehme die Verantwortung. Daß Sie sie tragen,
verlange ich gar nicht .«
»Nein! Ich
weigere mich strikt !«
»Inspektor«,
bat Larry, »würden Sie den Doktor bitte über die Notwendigkeit und
Dringlichkeit meiner Mission informieren? «
Ruban nickte.
»Es würde kein Problem sein, die Genehmigung vom Gesundheitsminister persönlich
zu erhalten. Diesen Umweg wollten wir uns ersparen .«
Dr. Gilmore
schnappte nach Luft und sah aus, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
» Es hat
alles seine Richtigkeit«, schaltete Larry sich wieder ein. »Auch mir liegt am
Wohlergehen von Miß Bellow. Und ich glaube, ich kenne den besseren Weg für sie .«
Das alles war
sehr ungewöhnlich für Dr. Gilmore. Dieser Mann, der sich Larry Brent nannte,
schien genau zu wissen, was er wollte.
Er wirkte auf
keinen Fall leichtfertig und hatte Clair Bellows Gesundheitszustand völlig
richtig eingeschätzt.
»Nun gut«,
willigte Gilmore endlich ein. »Aber Sie werden einige Formulare unterschreiben
müssen, in denen Sie bestätigen...«
»Später«,
sagte Larry. »Nehmen Sie Ihrer Patientin bitte die Zwangsjacke ab. Es ist eilig .«
»Später ?« echote Gilmore hilflos. »Aber ich kann doch nicht... Sie
können doch nicht...«
»Doch«, sagte
Inspektor Ruban und grinste von einem Ohr zum anderen wie ein großer Junge. »Er
kann. Sie werden lachen, was er alles kann...«
●
Tanaka Kasuki
gab nicht auf.
Er hatte
Schmerzen, aber er achtete nicht darauf, während der Hexer mit den
Schlangenfingern oben auf dem Altar stiller wurde, sich in die Gewalt bekam und
immer schneller erholte ...
Kasukis Beine
sackten auseinander.
Er streckte
sie aus und versuchte, sie wieder zu heben, aber es gelang ihm nicht.
Das Blut
schoß in seine Füße, und er meinte Milliarden glühender Nadeln würden in seiner
Haut stecken.
Da begriff
er, daß die ledernen Fußfesseln endlich gerissen waren.
Er konnte seine
Füße bewegen.
Kasuki
verhielt sich still, um den immer noch in Trance befindlichen Tsin Schi Huan
nicht doch noch zu wecken.
Er verbiß die
Schmerzen und versuchte sich zu erheben, brach aber wieder zusammen.
Er war noch*
zu schwach, durfte jetzt nicht übertreiben.
Beim zweiten
Versuch kam der Japaner wieder auf die Beine.
Schwankend
unternahm er die ersten Schritte.
Er mußte
versuchen, aus dem Tempelraum zu fliehen. Die Handfesseln wurde er nicht los.
Bis dahin konnte Tsin Schi Huang längst völlig wach sein.
Vorsichtig
ging er weiter. Fast wäre er gefallen. In letzter Sekunde konnte er den Sturz
noch verhindern.
Und wenn
dahinter die Schergen des Schlangengottes warteten?
Gegen sie
konnte er es wenigstens versuchen. Gegen Tsin Schi Huang hatte er keine Chance.
Leise und
vorsichtig arbeitete er sich Schritt um Schritt voran, bis er die Tür
erreichte. Doch wie sollte er sie öffnen ... mit gefesselten Händen?
Plötzlich war
dieses Problem nicht mehr akut, als er hinter sich ein Scharren von Stoff und
Stein hörte.
X-RAY-17 fuhr
herum.
Er starrte in
die weit geöffneten Augen von Tsin Schi Huang, der seine Trance abgeschüttelt
und sich aufgesetzt hatte. Aus seinen Händen funkelten die zehn kleinen
Schlangen wie riesige Diamanten von überirdischer, tödlicher Schönheit. Kasuki
wußte, daß er am Ende seines Weges angekommen war...
●
Was auch
immer mit Clair Bellow geschehen sein mochte - verrückt war sie ganz bestimmt
nicht. Das hatte Larry Brent schon in den ersten Minuten erkannt, nachdem das
Mädchen die Klinik verlassen hatte.
Zielstrebig
Schritt sie trotz ihres verstauchten Knöchels aus, ohne sich ein einziges Mal
umzublicken. So war es eine Leichtigkeit für ihn, sie durch die nächtlichen,
aber noch stark belebten Straßen Londons zu verfolgen.
Er hatte sich an ihre Spur geheftet, ohne daß sie etwas davon merkte.
Larry hatte
den Eindruck, daß sie überhaupt nichts von ihrer Umwelt mitbekam. Lao To Hiau
hatte sie gerufen. Die Beeinflussung aus der Feme war ein typisches Merkmal für
den Schlangengott. Sie folgte dem Ruf stur, ohne sich ablenken zu lassen.
Also hatte
X-RAY-17 ganz richtig gehandelt, als er die junge Frau aufsuchte. Aber wo war
er dann geblieben? Was war mit ihm
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