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071 - Die weisse Wölfin

071 - Die weisse Wölfin

Titel: 071 - Die weisse Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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noch zu einem Entschluß gekommen war, was ich tun sollte, hörte ich einen schrillen Schrei. Dann noch einen.
    Ich riß die Tür auf und stürzte in den Korridor. In diesem Augenblick wurde die Tür zu Youngs Zimmer geöffnet, und sein Besucher trat auf den Gang.
    Andere Türen wurden aufgerissen, und ein halbes Dutzend Krüppel kam heraus.
    Youngs Besucher wandte sich um. Der Lichtschein aus Youngs Zimmer fiel auf sein Gesicht. Ein Wolfsmensch stand vor mir.
    Einer der Krüppel stieß einen Entsetzensschrei aus.
    Ich riß die Pistole hervor und schoß. Die Kugel traf das Ungeheuer in die Brust. Es bäumte sich auf, doch mit normalen Patronen konnte ich es nicht töten.
    Drei der Krüppel gingen auf den Wolfsmenschen los, der mit seinen Pranken nach ihnen schlug. Dann wandte er sich zur Flucht. Er rannte die Stufen hinunter. Einige Krüppel verfolgten ihn.
    Ich lief den Korridor entlang und blickte in Youngs Zimmer. Young hing halb über seinem Schreibtisch. Die Kapuze war verrutscht und entblößte seinen entstellten Schädel. Schaudernd wandte ich mich ab.
    Zwei Krüppel huschten an mir vorbei ins Zimmer und blieben vor ihrem toten Anführer stehen. Sie drehten sich um und starrten mich böse an.
    „Sie sind am Tod Youngs schuld“, sagte der eine.
    Seine Beine waren ungleichmäßig lang, und er hatte winzige Arme.
    „Wie kommen Sie darauf, daß ich an Youngs Tod schuld bin?“ fragte ich ärgerlich.
    Der Krüppel hob ein Blatt Papier hoch, das vor Young lag.
    „Wer Dorian Hunter hilft“, las er vor. „der muß sterben.“ Er legte das Blatt zurück. „Hätte Ihnen Young nicht geholfen, dann wäre er noch am Leben.“
    Plötzlich war ich von mehr als zehn Krüppeln umringt, die mir alle böse Blicke zuwarfen.
    „Sie müssen augenblicklich verschwinden, Hunter“, sagte Trevor.
    Ich nickte grimmig.
    „Nennen Sie mir seinen Namen“, bat ich. „Youngs Tod soll nicht ungesühnt bleiben.“
    „Laßt mich mit Hunter allein“, sagte er scharf zu den anderen.
    Unwillig folgten sie dem Befehl.
    „Kommen Sie herein, Hunter!“
    Ich trat in Youngs Zimmer, vermied es aber, dem Toten einen Blick zuzuwerfen. Trevor schloß die Tür.
    „Ich habe Ihnen auch geholfen, Hunter“, sagte Trevor. „Und ich bin sicher, daß die Schwarze Familie an mir Rache nehmen wird. Aber der Tod ist nicht das Schlimmste. Man stirbt so viele Tode in seinem Leben, und das Ende kann eine Erlösung sein. Ich war einmal ein gutaussehender Mann und wurde mehr oder minder gegen meinen eigenen Willen in ein Komplott verstrickt. Ich büßte dafür. Und ich hasse zum Unterschied von Young die Schwarze Familie. Ich will, daß sein Tod gerächt wird.“ Er schwieg, sah den Toten an und dann mich. „Ich weiß ziemlich viel über Sie, Hunter“, fuhr er fort. „Deshalb habe ich Ihnen auch geholfen. Ich weiß von Ihrem Kampf gegen die Schwarze Familie.“
    Er schwieg, und seine Lippen bebten.
    „Wer war Youngs Besucher?“ fragte ich.
    „Sie kennen ihn“, sagte Trevor. „Jörg Eklund.“
    „Eklund!“ rief ich.
    Eklund war einer meiner Brüder. Ich wußte, daß er ein Werwolf war.
    „Wo kann ich ihn finden?“
    „Das kann ich Ihnen leider nicht sagen“, meinte Trevor. „Aber vielleicht kann Ihnen Jennifer Jennings weiterhelfen.“
    „Können Sie mir nicht mehr sagen, Trevor?“ fragte ich drängend.
    „Sie können mir glauben, Hunter, daß ich Ihnen alles sagen würde, was ich weiß, aber ich weiß leider nicht viel. Ich bin seit zehn Jahren aus der Schwarzen Familie ausgestoßen, und wir bekommen nur spärliche Nachrichten. Der letzte Krüppel, der zu uns gestoßen ist, kam vor drei Jahren.“ „Ist diese Jennings ein Mitglied der Schwarzen Familie?“
    „Ja“, sagte Trevor. „ich weiß es nicht hundertprozentig, aber es spricht alles dafür. Und sie soll ziemlich mächtig sein. Viel mächtiger als Eklund, der nur ein unbedeutendes Mitglied der Familie ist.“
    „Wissen Sie noch etwas, was mir weiterhelfen könnte, Trevor?“
    Der Krüppel schüttelte den Kopf.
    „Nein“, sagte er. „Seien Sie vorsichtig! Die Chancen stehen schlecht für Sie. Aber vielleicht kann ich Ihnen etwas mitgeben.“
    Trevor trat an Youngs Schreibtisch, zog eine Lade auf und krame drin herum. Nach kurzer Zeit richtete er sich auf und hielt mir einen Gegenstand hin. Es war eine schwarze Blume. Der Stengel war dünn, die Blätter waren fleischig, und die Blüte hatte die Form einer Wolfsschnauze.
    „Das ist eine Wolfsblume“, sagte Trevor. „Man nennt

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