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071 - Die weisse Wölfin

071 - Die weisse Wölfin

Titel: 071 - Die weisse Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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werde mich daran halten. Soll ich Morton irgendwann anrufen?“
    „Davon hat er nichts gesagt“, meinte ich. „Er wird sich sicherlich mit Ihnen in Verbindung setzen.
    Auf Wiederhören!“
    Ich legte den Hörer sanft auf die Gabel. Der Krüppel hatte mir interessiert zugehört. „Schwierigkeiten?“ fragte er.
    „Jetzt nicht mehr“, sagte ich und lächelte schwach.
    Das war gerade noch gutgegangen.
    „Wollen Sie weiterschlafen, Mr. Hunter?“
    Ich schüttelte entschieden den Kopf.
    „Nein“, sagte ich.
    „Haben Sie Hunger? Durst?“
    Ich schüttelte wieder den Kopf. „Nein. Ich möchte möglichst rasch mein Äußeres geändert haben. Ist das möglich?“
    Der Krüppel nickte und drückte auf eine Taste auf der Schreibtischplatte. „Schicken Sie mir Trevor herein!“
    Ich war nackt bis auf meine Unterhose. Young schob eine Zigarettenschachtel über den Schreibtisch, und ich holte mir eine heraus.
    Die Tür wurde geöffnet, und ein kleines Männchen mit einem Koffer in der rechten Hand trat ein. „Guten Tag!“ sagte es und blieb vor mir stehen.
    Ich riß die Augen auf.
    „Das ist Trevor“, sagte Young. „Er wird Sie so verändern, daß Ihre eigene Mutter Sie nicht erkennen würde.“
    Trevor war kaum einen Meter groß. Sein Schädel war unglaublich mißgestaltet und völlig kahl. Er hatte keine Nase, und das halbe Gesicht bestand aus fleischigen Lippen. Die Augen waren klein und farblos. Er trug einen seidenen Umhang, der seine dürre Gestalt noch kleiner erscheinen ließ.
    Aber das Überraschendste für mich war, daß er vier Hände hatte, von denen je ein Paar auf langen, tentakelartigen Armen saß.
    Er verzog den Mund. Das sollte wohl ein Lächeln sein.
    „Hallo Trevor!“ sagte ich mit versagender Stimme.
    Er stellte den Koffer ab.
    „Stehen Sie, bitte, auf, Sir!“ sagte er.
    Ich stand auf.
    Er schlich einige Male um mich herum, wobei er grunzte; dann brummte er.
    „Setzen Sie sich wieder, Sir!“ sagte er.
    Ich setzte mich.
    „Hm, hm“, machte der Krüppel.
    Ich ließ ihn nicht aus den Augen. „Zuerst nehmen wir mal den Schnurrbart ab“, meinte er.
    Ich nickte.
    „Es hätte nur wenig Sinn, wenn ich Ihnen das Haar blond färben würde“, fuhr er fort. „Sie haben einen zu starken Bartwuchs. Kein Mensch würde Ihnen blonde Haare abnehmen. Ich kann nur Ihre Frisur ändern. Etwas kürzer und links einen Scheitel. Die Augenfarbe ist kein Problem. Ich werde Ihnen Linsen verpassen, dann sind Ihre Augen nicht mehr grün, sondern braun. Öffnen Sie bitte den Mund, Sir!“
    Ich öffnete ihn. Er leuchtete mit einer Taschenlampe hinein, und seine Hände tasteten über die Zähne.
    „Sie haben wunderschöne Zähne, Sir“, lobte er. „Nach meiner Behandlung werden sie gelb sein. Außerdem werde ich Ihr Gesicht voller machen. Sie werden staunen.“
    Er öffnete seinen Koffer und fischte einen weißen Umhang heraus, den er um meine Schultern legte. Zuerst rasierte er mir den Schnurrbart ab, dann stutzte er meine Haare. Als er damit fertig war, holte er ein Fläschchen hervor und rieb mit einer unangenehm riechenden Flüssigkeit zweimal mein Gesicht ein. Dann mußte ich den Mund öffnen, und er pinselte eine scharf brennende Flüssigkeit über meine Zähne und das Zahnfleisch. Anschließend knetete er ein Stück Wachs, das er an meinen Backenzähnen befestigte. Etwa fünf Minuten mußte ich unbeweglich dasitzen und durfte nur leicht atmen.
    Trevor trat einen Schritt zurück und nickte zufrieden.
    „Wunderbar!“ schwärmte er. „Jetzt noch die Haftschalen. Es wird einige Zeit dauern, bis Sie sich daran gewöhnt haben. Ihre Augen werden tränen, aber da kann man nichts machen.“
    Ich mußte die Augen aufreißen. Er träufelte mir eine Flüssigkeit hinein, dann wurden mir die Haftschalen verpaßt. Meine Augen fingen zu brennen und schmerzen an.
    Trevor hielt mir einen Spiegel vors Gesicht.
    Mein Haar war kurzgeschnitten, die Stirn trat stark hervor, die Haut war bleich, und mein Gesicht wirkte aufgebläht. Ich grinste und erschrak. Ich sah wie vierzig aus, wie ein Lungenkranker, der nur noch wenige Wochen zu leben hat.
    „Nun, was sagen Sie dazu, Mr. Hunter?“
    „Ich finde mich scheußlich“, murmelte ich kläglich.
    Trevor kicherte. „Sie sehen nicht besonders hübsch aus, aber kein Mensch wird Sie erkennen. Stehen Sie jetzt bitte auf und gehen Sie einige Male durchs Zimmer!“
    Ich ging mehr als ein dutzendmal durchs Zimmer. Trevor ließ mich nicht aus den Augen.
    „Sie müssen die Schultern

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