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071 - Die weisse Wölfin

071 - Die weisse Wölfin

Titel: 071 - Die weisse Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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nach vorn hängen lassen“, sagte er schließlich. „Und die Füße nach innen drehen. Das gibt Ihnen einen ganz anderen Gang. Und das ist besonders wichtig. Sie müssen sich völlig ändern. Es genügt nicht, wenn nur Ihr Gesicht anders aussieht, jede Ihrer Bewegungen muß anders sein. Sie müssen alle Gewohnheiten ablegen, die Sie sich im Laufe der Jahre angewöhnt haben. Das ist schwierig, aber es geht nicht anders.“
    Ich nickte und versuchte so zu gehen, wie Trevor es wollte. Er war nicht sehr zufrieden mit meinen ersten Versuchen, doch nach zehn Minuten ging es schon besser.
    Trevor erkundigte sich nach all meinen Angewohnheiten. Ich sollte die Zigarettenmarke wechseln und kein Bier und keinen Bourbon mehr trinken. Er färbte noch meine Fingernägel und schließlich rieb er meinen Körper mit einer Flüssigkeit ein. Die Haut wurde bleich – fast durchscheinend.
    Young hatte frische Unterwäsche, Schuhe und einen grauen Anzug für mich besorgt. Ich zog mich an. Der Anzug paßte wie angegossen.
    „Gehen Sie jetzt auf den Spiegel zu, Mr. Hunter!“ sagte Trevor. „So wie ich es Ihnen beigebracht habe.“
    Ich stand auf und ging zum Spiegel. Überrascht schüttelte ich den Kopf. Ich wirkte kleiner, wie ein verknöcherter Angestellter, der täglich fünf Überstunden macht und kaum an die frische Luft kommt. Ich war sicher, daß mich niemand in diesem Aufzug erkennen konnte.
    „Sehr schön!“ lobte ich.
    „Ein Problem haben wir noch“, sagte Trevor nachdenklich. „Das ist Ihre Stimme. Sie müssen sich einen anderen Tonfall angewöhnen und leiser sprechen. Irgendein Dialekt wäre auch nicht schlecht. Ihr Englisch klingt zu kultiviert.“
    Ich grinste. Beim Lächeln entblößte ich meine gelben Zähne. Fürwahr, ein schauriger Anblick.
    Ich hatte schon von Kindheit an meine Stimme verstellen können und damit meine Freunde immer wieder verblüfft.
    „Sie haben gute Arbeit geleistet“, sagte ich und blickte Trevor an. „Wie gefällt Ihnen meine Stimme?“
    „Ausgezeichnet!“ lobte er mich. „Sie sind ein neuer Mensch geworden. Niemand wird Sie erkennen.“
    „Das hoffe ich.“
    „Damit ist meine Arbeit beendet, Mr. Hunter“, sagte Trevor.
    Er verbeugte sich.
    „Recht herzlichen Dank.“
    Trevor schnappte seinen Koffer und verließ das Zimmer. Er winkte mir flüchtig zu, und sein Gesicht verzog sich zu einer schauerlichen Grimasse.
    Ich setzte mich Young gegenüber.
    „Wie ist Ihr Verhältnis zur Schwarzen Familie?“ fragte ich.
    „Sie wissen ja über uns Krüppel Bescheid“, sagte Young. „Wir gehörten alle einmal der Familie an und wurden ausgestoßen. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, aber das brauche ich Ihnen ja nicht zu erzählen, Mr. Hunter. Sie sind über die Gepflogenheiten der Familie bestens unterrichtet. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Wir wollen nichts mit den Dämonen zu tun haben, und sie lassen uns in Ruhe.“
    „Und wie steht es mit Ihnen persönlich? Hassen Sie die Schwarze Familie?“
    „Nein“, sagte Young. „Ich wußte genau, was ich tat. Es ging daneben, und ich wurde ausgestoßen.“ „Ich fragte Sie schon einmal, weshalb Sie aus der Schwarzen Familie ausgestoßen wurden, und Sie …“
    „Mr. Hunter“, sagte Young, und seine Stimme klang jetzt hart. „ich will nicht darüber sprechen. Ich verdanke Morton einiges, und deshalb erklärte ich mich auch bereit, Sie bei mir einige Zeit aufzunehmen. Mehr kann ich für Sie nicht tun.“
    Ich nickte. „Sie haben Angst, daß die Schwarze Familie etwas unternehmen wird, um mich …“
    „Ja“, sagte er. „Ich glaube, daß die Schwarze Familie Sie holen wird. Bei normalen Menschen wird Ihnen Ihr neues Gesicht helfen, aber einen Dämon können Sie damit nicht täuschen.“
    Ich wandte den Kopf. Irgendwie hatte ich den Eindruck, als würde mich jemand beobachten. Doch war nichts zu sehen.
    „Ich habe nur eine Bitte an Sie, Mr. Young“, sagte ich.
    „Und die ist?“
    „Könnten Sie für mich in Erfahrung bringen, wem das Haus gehört, in dem der Mord begangen wurde, den man mir jetzt anlastet?“
    Der Krüppel schwieg einige Sekunden.
    „Ja“, sagte er schließlich. „Das kann ich herausbekommen. Was bezwecken Sie damit?“
    Ich hob die Schultern. „Es sieht alles so aus, als hätte ich den Mord begangen, aber ich war es nicht. Die Schwarze Familie steckt dahinter. Und ich möchte dem wirklichen Täter auf die Spur kommen, damit ich rehabilitiert bin.“
    „Das ist verständlich“, sagte Young.
    Ich

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