0710 - Hetzt den Drachen!
sanft vor Jacks Füßen nieder.
Eigentlich hasste Jack die Verschwendung magischer Energie, aber in diesem Fall wollte er erst komplett gerüstet sein, bevor er sich wieder zwischen die Blumen wagte. Außerdem war ja außer Mawra selbst nichts anderes verschwunden. Er konnte jetzt nur hoffen, dass ein bewusster körperlicher Kontakt genügte, um auch seine Ausrüstung mitzunehmen. Egal wohin.
Die innere Anspannung ließ seinen Körper erzittern, als er vorsichtig zwischen die Blumen trat.
Natürlich konnte er sich auch irren, und die Blumen hatten nichts mit Mawras Verschwinden zu tun.
Doch diese Wahrscheinlichkeit tendierte gegen Null.
Nichts besonderes geschah, als Jack zwischen die Blumen trat.
Seine Anspannung ließ ein bisschen nach.
Jack wollte die Worte Mawras exakt wiederholen und dabei darauf achten, wann die Blumen reagierten.
»Ich habe mich gerade gefragt«, langsam und sorgfältig wiederholte der Hexer die Worte. »Was du tust, wenn dein Drache kein Drache ist.« Sogar die Sprechpausen hielt Jack exakt ein. »Wenn er ein Wesen mit Krokodilschnauze ist, mit Kulleraugen, dickem Bauch, nicht besonders groß«, hier musste Jack grinsen, als sich in seiner Vorstellung das Bild dieses seltsamen Drachen formte. »Grünbraun gescheckter Schuppenhaut, dreieckigen Hornplatten vom Kopf bis…«
Der Hexer fragte sich noch, wie Mawras Worte wohl geendet hätten, da veränderte sich seine Umgebung bereits. Er befand sich nicht mehr im Wald zwischen den Blumen. Die Blumen waren zwar immer noch da, doch über ihm schloss sich ein Kuppeldom aus gehauenem Fels.
Der Teleport schien funktioniert zu haben, doch wo war Mawra?
***
Gemächlich rollte der BMW 740i die Serpentinenstraße zum Dorf hinunter.
William hatte es nicht besonders eilig. Er hatte genug Zeit eingeplant, um nicht hetzen zu müssen.
»Darf ich auch mal fahren?«, fragte Fooly, der gewaltige Probleme hatte, seine Körpermasse irgendwie im Innern des Fahrzeugs zu verstauen. Nach Williams Ansicht wäre der Jungdrache auf der Ladefläche eines Pick-ups wesentlich bequemer aufgehoben gewesen.
»Brumm! Quietsch! Brems! Krawum!«, erklang es von Joaquin.
»Nein!«, grummelte Butler William.
»Warum nicht? Keiner gönnt mir etwas. Alle sind sie nur gegen mich. Ich habe schon so oft zugesehen, dass ich das auch noch im Schlaf könnte. Ja, wirklich. Drachen können das. Keiner glaubt mir. Dabei ist das doch so einfach. Man steckt den Autoschlüssel in das Schloss, dreht ihn um, rührt ein bisschen an dem Hebel da, kurbelt am Lenkrad, und schon fährt die Kiste. Ist doch ganz einfach.«
»Und was ist mit Kupplung und Gas und Bremse? Papa muss Mama auch immer alles erklären, wenn sie Auto fährt«, erklärte Joaquin.
»Gar nicht wahr«, verteidigte Ivonne ihre Mutter. »Wenn wir ohne Papa fahren, kann sie alles.«
»Aber wenn Papa mitfährt, sagt er immer: Nicht so viel Gas geben, Schatz! Nun lass doch endlich die Kupplung kommen! Einen schönen Gruß vom Getriebe. Brems, um Gottes Willen, brems!«, versuchte Joaquin seinen Vater zu imitieren.
»Ehrlich?«, kam es von Fooly, Rhett und Butler William gleichzeitig.
»Na ja, war vielleicht ein bisschen übertrieben, aber ab und zu schon.«
»Siehste!« Rhett knuffte Ivonne, die neben ihm saß. »Jungs sind doch die besseren Autofahrer.«
»Gar nicht wahr«, empörte sich das Mädchen. »Mama sagt immer, Frauen fahren besser, nur hängen sie es nicht an die große - Bimmel?«
»Glocke«, verbesserte William, der sich wegen des Gesprächs der Kinder ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
»Glocke. Genau das sagt Mama immer. Nicht an die große Glocke hängen. Was immer das auch heißen mag. William, was heißt das?«
Butler William hatte nichts dagegen, der jungen Dame zu erklären, was dieses geflügelte Wort bedeutet.
Danach war es erst einmal still. Selbst Fooly verbiss sich jeglichen Kommentar. Das wiederum irritierte William, und er sah sich zu dem Jungdrachen um. Der machte einen nachdenklichen Eindruck, wenn William Foolys krokodilschnauziges Telleraugengesicht richtig interpretierte.
Nun, Fooly war ein Drache. Ein Jungdrache zwar und nur etwas mehr als hundert Jahre alt, aber hieß das auch, das er alles wusste? Bestimmt nicht, was er auch schon mehr als einmal unter Beweis gestellt hatte. War er deswegen etwa immer so vorlaut?
Wollte er damit vielleicht seine Unsicherheit kaschieren?
William überlegte, was er wohl tun würde, wenn er in Foolys Haut steckte. Wenn er es wäre, der von
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