0710 - Hetzt den Drachen!
zu verschwinden.
Der andere Zauberer, dieser Zamorra, würde sicher alles daransetzen, den Drachen zurückzuholen.
Aber er konnte den Anker nicht erkennen und schon gar nicht benutzen, den Jack hier gesetzt hatte, also musste er eine andere Möglichkeit finden, Jack zu folgen.
Durch den Anker war es natürlich einfach gewesen, zunächst den Familiaris hierher zu teleportieren und ihm dann mit Mawra zu folgen.
Nur - noch einmal zurück, um den Degen zu holen - das war eine ganz andere Sache.
Denn Jack hatte im Haus des Zauberers versäumt, ebenfalls einen Anker zu setzen. Er würde also den anderen Weg gehen müssen, den Weg, den ihm die regenbogenbunten Blumen wiesen, deren Kelche seltsamerweise auch jetzt bei Nacht geöffnet waren.
Ein Rätsel… Jede Blume, die Jack kannte, schloss ihre Blüten, wenn die Dämmerung kam.
Aber das hier waren Zauberblumen. Wahrscheinlich lag es daran.
Trotzdem wollte er sie nicht noch einmal benutzen, um in den Palast des Zauberers zurückzukehren. Er war nicht sicher, wie eine zweite Begegnung ausging. Denn Zamorra hatte jetzt Zeit, einen Plan zu schmieden und entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Jack war nicht daran interessiert, in eine Falle zu laufen.
Aber würde Mawra auf ihren Degen verzichten wollen? Sicher nicht.
»Hier ist ein Fluss«, sagte sie, nachdem sie ein paar Schritte weiter gegangen war. »Nein, eher ein Bach«, verbesserte sie sich anschließend.
Das Wasser spiegelte das Licht der schmalen Mondsichel. Ein Mond, der durch den leichten Wellenschlag zitterte - vor Angst oder vor Lachen?
»Wir dürfen nicht zu viel Zeit verlieren«, sagte Jack. »Er wird uns bald folgen. Wir müssen den Drachen…«
»…hier wegschaffen, sicher«, erwiderte seine schöne Gefährtin. »Aber wie stellst du dir das vor? Sollen wir diesen schweren, fetten Fleischklops etwa tragen?«
»Magie wird ihn tragen«, sagte Jack. »Schon vergessen?«
»Ich vergesse vor allem nicht, dass mein Degen noch bei jenem Zauberer liegt«, erinnerte Mawra. »Und vielleicht kann er ihn für einen Zauber benutzen, der ihn direkt zu uns bringt. Wir sollten uns auf eine weitere Auseinandersetzung vorbereiten.«
»Eben deshalb will ich ja so schnell wie möglich von hier fort«, drängte Jack.
»Und wenn er uns bis zu uns folgt? Wenn er in die SECHS eindringt?«
»Dort haben wir bessere Möglichkeiten«, sagte Jack. »Dort kennen wir uns aus. Er aber nicht. Schon deshalb muss er uns unterlegen sein.«
»Vorhin«, sagte Mawra zweifelnd, »erwähnte er, hier Heimspiel zu haben. Du verspottetest ihn daraufhin und zeigtest ihm, dass er nicht gegen dich an kam. In den SECHS glaubst du, Heimspiel zu haben. Fühle dich nicht zu sicher, Jack. Ich will dich nicht verlieren!«
Er wollte etwas sagen, aber sie sprach weiter: »Nicht wegen dieses verdammten Drachen!«
»Er ist mein Familiaris!«, protestierte Jack. »Er wurde mir prophezeit! Er gehört mir.«
»Das hast du jetzt schon so oft gesagt, dass ich es bald nicht mehr hören mag«, wehrte Mawra ab. »Was ist nun? Stehen wir weiter hier herum, oder tun wir etwas?«
»Wir tun etwas«, beschloss Jack.
***
Nicole hatte Mawras Degen aufgehoben und wog ihn nachdenklich in der Hand, machte einen spielerischen Ausfallschritt und stieß gegen einen unsichtbaren Gegner.
»Nette Waffe«, stellte sie fest. »Nur so zierlich. Ein richtiges Schwert wäre doch effektiver als dieser Zahnstocher.«
Zamorra ließ sich auf einem Hocker nieder. Er starrte dorthin, wo bis vor kurzem noch die beiden Fremden und der plötzlich hereinstürmende Fooly gewesen waren.
Verschwunden, ohne eine Spur zu hinterlassen…
Zamorras Amulett half auch nicht weiter. Es zeigte nicht an, welche Art von Magie benutzt worden war. Und erst recht nicht, wohin die anderen verschwunden waren.
Eine Wunderwaffe war das Zauberwerkzeug nicht.
»Verrückt«, murmelte er. »Da kommen ein paar Leute herein und klauen uns den Drachen. Ich fasse es nicht.«
»Vielleicht kann der Degen uns helfen«, sann Nicole.
»Woher sind sie gekommen? Sehen aus wie Menschen, bis auf die Spitzohren, aber Elfen sind sie auch nicht… Und Schwarzmagier können sie auch nicht sein, sonst wären sie erst gar nicht hereingekommen. Die Abschirmung hätte sie…«
Nicole, den Degen in der rechten Hand, fasste mit der linken nach der Spitze und bog die Klinge durch - versuchte es wenigstens. Aber der Bogen blieb ziemlich flach. »Nicht sonderlich elastisch«, sagte sie. »Schlechter Stahl, zu starr. Na ja
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