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0710 - Hetzt den Drachen!

0710 - Hetzt den Drachen!

Titel: 0710 - Hetzt den Drachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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- um jemanden zu durchbohren oder ihm was abzusäbeln, wird's reichen. Die Schneiden sind ziemlich scharf angeschliffen.«
    Nicole fuhr auf dem Absatz herum und richtete die Klingenspitze auf Zamorra, der erschrocken zurückfuhr und beinahe mit dem Hocker rücklings gekippt wäre. »Lass das«, murrte er. »Das ist kein Spielzeug! Was ist mit dir los, Nicole?«
    »Natürlich ist es kein Spielzeug«, erwiderte sie. »Aber vielleicht ein Wegweiser oder ein Schlüssel.«
    »Was meinst du damit?«
    »Voodoo. Der Degen gehört dieser Mawra. Wir könnten herausfinden, ob er uns zu ihr führt, oder sie mit Magie beeinflussen.«
    Zamorra sah seine Gefährtin überrascht an. »Das meinst du doch nicht ernst, oder?«
    Sie hob eine Augenbraue.
    »Es wäre Schwarze Magie.«
    »Nicht unbedingt. Voodoo kann auch Gutes bewirken.«
    »Das Risiko dieser Gratwanderung gehe ich nicht ein«, erwiderte er. »Die Grenzen lassen sich nicht exakt genug abstecken. Nein, Cherie - es muss einen anderen Weg geben. Den durch die Regenbogenblumen.«
    Sie legte den Degen auf einem der Trimmgeräte ab. »Sie sind zwar offenbar beide mittels der Blumen hierher gekommen, aber sie sind auf eine ganz andere Weise verschwunden. Etwa wie beim zeitlosen Sprung der Silbermond-Druiden. Teleportation.«
    Der Meister des Übersinnlichen nickte. »Trotzdem! Um hierher zu gelangen, sind sie nicht teleportiert.«
    »Vielleicht doch - nur eben nicht direkt in diesen Raum, sondern zunächst anderswo hin.«
    »Ich tippe trotzdem auf die Regenbogenblumen«, beharrte Zamorra. »Lass es uns versuchen. Vielleicht erwischen wir sie. Wenn es nicht funktioniert, können wir immer noch etwas anderes ausprobieren.«
    »Und verlieren Zeit… na schön. Nehmen wir die Blumen. Aber vielleicht sollten wir uns dafür doch etwas anderes anziehen als diese Hakamas.«
    Zamorra grinste sie kurz an. »Lendenschurz, Stirnband und Waffengurt?«
    »Du bist eine Pappnase, Chef«, stellte sie kopfschüttelnd fest, nahm den Degen wieder an sich und verließ den Fitnessraum.
    ***
    Wie durch Watte hörte Fooly die Stimmen der beiden Fremden. In seinem Eiskokon fiel es ihm schwer, zu begreifen, was sie meinten. Kälte war nicht sein Element. Sie ließ sein Blut langsamer durch die Adern rinnen. Hinzu kam, dass diese Kälte hier keine normale war, sondern durch Magie erzeugt.
    Dieser Hexer, der ihn eingefroren hatte, war ihm über!
    Er wurde sogar mit Drachenmagie fertig!
    »Familiaris«, verstand Fooly.
    Er wusste, was ein Familiaris war. Zamorra hatte es ihm einmal erklärt. Der Vertraute, der Begleiter, der Beschützer eines Zauberers oder einer Hexe. Ein selbst zauberkundiges, magisches Wesen, ein Ratgeber, manchmal auch ein Bewacher.
    Und er, Fooly, sollte nun Familiaris seines Entführers werden?
    Nein, das wollte er nicht.
    Man hätte ihn wenigstens fragen können!
    Und dass er in Kältestarre gezwungen worden war, machte ihm seinen selbsternannten neuen Herrn auch nicht sympathischer.
    Fooly hoffte, dass diese Starre nicht mehr allzu lange dauerte.
    Und dass er bald wieder Feuer speien konnte.
    Dann würden seine Entführer was erleben!
    ***
    William lief Zamorra über den Weg. Er hielt einen der beiden Dhyarra-Kristalle in der Hand, den er aus dem Safe geholt hatte. »Ich dachte, das könnten Sie…«
    Zamorra nahm den Sternenstein entgegen.
    »Gut mitgedacht, William«, sagte er. »Aber es ist zu spät. Die Eindringlinge sind fort und haben Fooly mit sich genommen. Wir werden ihnen folgen.«
    William nickte langsam, sagte aber nichts. Zamorra ging weiter zu seinen privaten Zimmern. Nicole war bereits in ihren Gemächern verschwunden, um sich umzuziehen.
    Zamorra wog den Kristall nachdenklich in der Hand.
    Er konnte sich vorstellen, was William durch den Kopf ging. Vor ein paar Jahren war ihm der Jungdrache gewissermaßen zugelaufen, und William hatte ihn »adoptiert«.
    Fooly war ein liebenswerter Zeitgenosse und eine Bereicherung, andererseits richtete er durch seine Tollpatschigkeit auch häufig erhebliche Schäden an. Wenn er sich nicht mehr im Château befand, würden einige Dinge des alltäglichen Daseins einfacher werden.
    Vor allem der ständige Ärger und die Ungewissheit, was dem Drachen als nächstes zum Opfer fiel, würde fehlen.
    Aber noch viel mehr, nämlich ein Freund. Fooly gehörte längst dazu. Oft genug hatte Zamorra den Eindruck, dass der Drache seine kindliche, oft kindische Art nur spielte.
    Wenn er wollte, konnte er durchaus sehr ernsthaft auftreten, und seine

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