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0711 - Die Unendlich-Denker

Titel: 0711 - Die Unendlich-Denker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fremden Eindringlingen zu verschweigen. Er sah dahinter keinen Sinn.
    „Wenn ihr nicht bereit seid, unsere Kapitulationsbedingungen anzunehmen, dann werdet ihr unsere Existenz nicht länger verschweigen können", verkündete Gucky wieder großsprecherisch. „Alle Kelosker werden unsere Macht zu spüren bekommen."
    „Ihr scheint einem kriegerischen Volk anzugehören", meinte Vahnvatt. „Das erleichtert uns den Entschluß, Maßnahmen gegen euch zu ergreifen. Ich sage es nicht gerne - denn wir sind ein äußerst friedliebendes Volk - aber wenn jemand Bedingungen stellen kann, dann sind es wir. Ihr seid unsere Gefangenen."
    „Wie wahr - die Kelosker sind ein friedliebendes Volk!" sagte Gucky spöttisch. „Ihr seid so friedliebend, daß ihr die Invasionspläne für das Konzil entwerft, Maßnahmen für die Unterdrückung ganzer Völker erarbeitet - ihr seid es, die die Kriegstaktik der Laren bestimmen, euch verdanken sie ihre Strategie. Ihr seid die Ingenieure des larischen Imperiums aus Gewalt und Terror."
    „Deine Beschuldigungen treffen uns nicht, Fremder", sagte Vahnvatt ungerührt. „Und ich werde dir erklären wieso das so ist."
    Der Kelosker schilderte in einem kurzen Abriß der Geschichte seines Volkes, wie es zur Aufnahme in das Konzil der Sieben gekommen war. Es war so ähnlich vor sich gegangen, wie Gucky und Icho Tolot vermutet hatten.
    Damals gehörten dem Konzil nur die mächtigsten sechs Völker von sechs Galaxien an. Die Streitmacht der Laren besetzte die Galaxis Balayndagar - nachdem die Hetos-Inspektoren bei den Keloskern, die man wegen ihrer nicht nennenswerten Technik für unterentwickelt hielt, gute Vorarbeit geleistet hatten. Gucky kannte das am Beispiel der Terraner allzu gut.
    Doch in Balayndagar kam es anders. Die Hetos-Inspektoren berichteten von sagenhaften Fähigkeiten der Kelosker. Bedingt durch ihre physischen Unzulänglichkeiten hatten sie zwar keine Technik, doch standen sie mit ihren außergewöhnlichen geistigen Fähigkeiten einzig in der Galaxis da. Diese waren nicht parapsychischer, sondern abstrakt-mathematischer Natur.
    Die Kelosker konnten ohne die Unterstützung technischer Hilfsmittel Berechnungen anstellen, die bis in die siebte Dimension - die man nur als absolutes Nichts bezeichnen konnte - reichten.
    Die Konzilsvölker erkannten sehr schnell, daß die Kelosker als Verbündete wertvoller waren denn als Sklaven. Und so boten sie ihnen die Aufnahme in das Konzil an.
    „Die Konzilsvölker nutzen euch aus", behauptete Gucky.
    „Es kommt darauf an, von welchem Standpunkt aus man das betrachtet", erwiderte Vahnvatt. „Wir wollen nicht zu unserem persönlichen Wohle wirken. Wir sind in dieser Beziehung überhaupt nicht egoistisch, sondern wir haben nur eines im Sinn - nämlich alle Völker des Universums zu beglücken, indem wir unter ihnen unsere Art des logischen, mathematisch-abstrakten Denkens verbreiten. Wir wissen, daß nur das Erkennen der abstrakten Mathematik der Schöpfung glücklich machen kann.
    Wir haben schon immer davon geträumt, das Universum in unserem Sinn zu formen. Jetzt dürfen wir hoffen, daß wir mit Unterstützung des Konzils dieses Ziel erreichen. Und es zählt gar nicht, daß das Konzil gewaltsam vorgeht, daß Tod und Vernichtung der Expansion des Imperiums vorangeht. Der prozentuelle Anteil dieser unliebsamen Nebenerscheinungen ist minimal, wie auch die absolute Summe der Gewalt in keinem Verhältnis zum erzielten Effekt steht."
    Gucky und Icho Tolot sahen eine weitere ihrer Vermutungen bestätigt, nämlich, daß die Kelosker Wissenschaftler waren, für die nichts anderes zählte als die Verwirklichung ihrer mathematischen Ideen.
    Doch die Kelosker waren noch konsequenter als sie gedacht hatten. Es geschah überhaupt zum erstenmal, daß man auf ein Volk traf, das nicht eine Ideologie, eine Religion in andere Räume tragen wollte oder Machtansprüche stellte.
    Die Kelosker waren Außenseiter des Universums. Sie waren nicht nur einmalig in ihren Fähigkeiten, sondern auch in der Art, sie einzusetzen.
    Und im Grunde genommen waren sie auch friedlich. Nur heiligte für sie der Zweck die Mittel.
    Gucky fragte sich, ob es einen Zweck haben würde, mit diesen Wesen überhaupt zu verhandeln. Deshalb behielt er die einmal eingeschlagene Linie bei - die Taktik der Einschüchterung.
    „Die Laren können euch nicht helfen", behauptete Gucky. „Wir sind mit einer starken Streitmacht in eurer Galaxis und könnten alle eure Träume mit Waffengewalt zerstören.

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