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0711 - Die Unendlich-Denker

Titel: 0711 - Die Unendlich-Denker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Primitiv wirkende Bedienungsinstrumente für eine hochgezüchtete Technik. Willst du nicht versuchen, herauszufinden, welche Funktionen die einzelnen Instrumente haben? Das könnte nicht allzu schwerfallen, weil dieses Schiff ja von den Laren gebaut wurde."
    „Aber nach den Plänen der Kelosker", gab Icho Tolot zu bedenken, fügte aber sofort hinzu: „Trotzdem, allzu große Mühe sollte es mir nicht machen, hinter die Schaltungen zu kommen."
    „Mir ist da gerade etwas eingefallen, dem wir bisher noch viel zu wenig Beachtung geschenkt haben", meinte Gucky nachdenklich. „Da die Kelosker mit ihren ungeschickten Greiflappen nicht einmal Pläne zeichnen können, müssen sie eine andere Methode gefunden haben, ihre Bauanleitungen den Laren zu übermitteln. Vielleicht findet sich auf diesem Schiff ein Hinweis dafür."
    Gucky blickte sich in der Kommandozentrale kritisch um. Für ihn war es kein lohnendes Betätigungsfeld.
    „Ich werde mich auf den anderen Decks ein wenig umsehen, Tolotos", erklärte er. Ohne eine Antwort abzuwarten, teleportierte er.
    Er kam im nächsttieferen Deck heraus. Er befand sich etwa an der imaginären Achse des Schiffes. Von seinem Standort aus strebten Korridore sternförmig auseinander. Nachdem er die chaotische Architektur der Stadt Tomphus kennengelernt hatte, überraschte ihn das streng geometrische Innere des Schiffes einigermaßen.
    Andererseits hätte er damit rechnen müssen. Die Kelosker gehorchten in ihrem Denken ja auch mathematischen Gesetzen - wenn diese auch abstrakt waren - nur konnten sie ihr Wollen nicht auf die Materie übertragen. Diese Schiffe aber hatten die Laren, oder irgendein anderes Volk des Konzils gebaut.
    Gucky teleportierte in einen der Räume, die es entlang der Korridore gab. Es waren geräumige, wenn auch spartanisch eingerichtete Kabinen. Geräumig zumindest für einen Mausbiber.
    Für die bulligen Kelosker mußten sie jedoch beengend sein.
    Gucky teleportierte aufs nächsttiefere Deck. Auch hier nur Aufenthaltsräume.
    Er ließ einige Decks aus und materialisierte in einem Laderaum.
    Dieser war leer. Nicht einmal ein einziges positronisches Gerät war hier gelagert.
    Gucky war enttäuscht. Es hatte wohl auch keinen Sinn, die noch tieferliegenden Regionen des Schiffes zu durchsuchen, denn dort befanden sich vermutlich die Maschinenräume.
    Also teleportierte er in die oberen Decks. Und dort fand er, was er insgeheim zu finden gehofft hatte.
    Er kam in einer Halle heraus, die größer war als die Kommandozentrale, in der Icho Tolot gerade den Sinn der Bedienungsinstrumente zu ergründen versuchte.
    In der Mitte gab es ein Bedienungspult mit den obligaten klobigen Bedienungshebeln und Tastaturen. Die Wände waren bis zur Decke hinauf mit Armaturen bedeckt.
    Gucky schenkte seine Aufmerksamkeit dem Pult in der Mitte, das von zwei Dutzend monströsen Sitzgelegenheiten umgeben war.
    Er konnte sich gut vorstellen, daß die Kelosker jede Gelegenheit zum Ausruhen nutzten, denn auf ihren beiden Elefantenbeinen war es nicht leicht, das Gleichgewicht zu halten.
    Vor jeder der Sitzgelegenheiten gab es nur einen einzigen Hebel und ein Dutzend Tasten. Deshalb traute sich Gucky ohne weiteres zu, sie zu bedienen, ohne die ausgelösten Funktionen nicht schnell wieder löschen zu können.
    Er probierte an dem Hebel, konnte ihn aber allein mit seinen bescheidenen Körperkräften nicht bewegen, deshalb nahm er die Telekinese zu Hilfe.
    Der Hebel bewegte sich, rastete auf der entgegengesetzten Seite ein. Sofort schoß aus dem Zentrum des Pults eine Energiesäule bis zur Decke hinauf. Sie flimmerte gelblich, knisterte kaum hörbar.
    Sonst geschah nichts, solange Gucky auch zuwartete.
    Dann drückte er eine Taste nieder. Noch immer veränderte sich nichts. Erst als er eine Reihe weiterer Tasten niedergedrückt hatte, die sich allerdings nicht fixieren ließen, ging mit der Energiesäule eine Veränderung vor.
    Ein Gebilde erschien darin, das aussah wie das Schema eines komplizierten Kristalls. Bei genauerem Hinsehen erkannte Gucky jedoch, daß der „Kristall" mit unzähligen fremden Schriftzeichen (vielleicht auch Zahlen) durchsetzt war.
    Das war ein Konstruktionsplan! Es konnte kein Zweifel mehr bestehen, daß die Kelosker in dieses Speichergerät ihre Ideen eingaben. Und die Laren - oder sonst ein Konzilsvolk - konnten diese Konstruktionspläne jederzeit abberufen und danach Schiffe und Maschinen und Computer bauen - ganz nach den Vorstellungen der Kelosker.
    „Gucky!"

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