0713 - Roboter lügen nicht
er. „Sie sind so stolz auf ihre Leistung, das Mädchen überhaupt durchgebracht zu haben, daß sie jede weitere Forderung als Zumutung empfinden würden. Ich rechne aus eigener Erfahrung damit, daß es wenigstens zwei Standardtage dauern wird, bis wir sie ausfragen können."
„Das ist viel Zeit, Sir", sagte der Adjutant ernst.
„Inzwischen haben wir nur den Bordrechner. Was sagt der überhaupt?"
„Er sagt: Unzureichende Eingabe."
„Kann er sich nicht mit Simulationen helfen?"
„Er weiß nicht, was er simulieren soll, Sir."
„Aha", machte Galbraith Deighton, und dann kam ihm plötzlich ein neuer Gedanke. „Was ist mit dem Begleiter des Mädchens?
Sie war nicht alleine, als sie das Gadget fand, nicht wahr?"
„Nein, Sir. Wir haben nach dem Mann gesucht. Es handelt sich um einen Mechaniker namens..." Der Major zog ein kleines Stück Folie aus der Tasche und las. „Namens Sunchex Olivier", vollendete er den Satz. „Bis jetzt war er nirgendwo aufzutreiben.
Dazu ist natürlich zu bemerken, daß die Leute in den unteren Dienstgraden..."
„... umfangreiche Freiheiten besitzen, ja, ich weiß", fiel ihm Galbraith Deighton ins Wort. „Der Mann ist über Interkom ausgerufen worden?"
„Selbstverständlich, Sir. „Aber wenn er sich zufällig gerade einen Rausch angetrunken hat, wird er darauf nicht reagieren."
„Das ist richtig. Sie werden umfangreichere Maßnahmen einleiten müssen. Wir brauchen den Mann unbedingt. Die Explosion des Roboters, das Attentat auf Vylma Seigns... ich kann mir nicht helfen: Da muß es irgendwo einen Zusammenhang geben!"
Der Major hatte eine erschreckende Idee.
„Ist es denkbar", fragte er hastig, „daß auch dieser... dieser Sunchex..."
Weiter kam er nicht. Der Interkom summte laut und durchdringend, und zwar in dem Kode, der anzeigte, daß nicht Deighton selbst, sondern sein Adjutant verlangt wurde. Der Major ging zum Empfänger und nahm das Gespräch entgegen. Als er zurückkam, war sein Gesicht um eine Spur blasser, und die Lippen bildeten einen dünnen Strich.
„Meine Vermutung, Sir", sagte er dumpf. „Sunchex Olivier ist aufgegriffen worden. Er irrte durch die Gänge des F-Decks. Er hat seine Erinnerung verloren...!"
*
Dasselbe ärmliche Kämmerchen: Ein Tisch und zwei nicht besonders komfortable Sessel.
„Ich leiste Abbitte", sagte Galbraith Deighton mit nicht mehr als der Spur eines spöttischen Lächelns. „Die jüngsten Ereignisse haben mich zu deiner Meinung bekehrt. SENECA ist verdächtig."
„Ich freue mich", antwortete Perry Rhodan ruhig. „Es läßt sich besser arbeiten, wenn wir beide in dieselbe Richtung blicken.
Wie siehst du die Lage?"
„Ich sehe nur einen Ausschnitt davon. Nämlich den, der mit der Auffindung des großen Gadgets zu tun hat."
„Gut. Was siehst du?"
„Eines unserer Zwei-Mann-Suchteams, bestehend aus Vylma Seigns und Sunchex Olivier, stieß auf ein Gadget, das größer war und sich anders verhielt als alle anderen, die wir davor oder danach gefunden haben. Der erste Bericht des Mädchens liegt uns vor: Das Gadget verhielt sich im Augenblick der Auffindung, als wolle es unsere Leute angreifen. Darüber weißt du Bescheid, nicht wahr?"
Rhodan nickte nur.
„Es wurde also ein außergewöhnliches Gadget gefunden", fuhr Deighton fort. „Kaum hatte man es entdeckt, da erscheint das Roboterpärchen, Romeo und Julia. Die beiden Maschinenwesen, die direkt von SENECA abhängen, sind nur mit Mühe dazu zu bewegen, die Szene zu verlassen. Ein Transportroboter wird herbeigerufen, um das seltene Gadget abzutransportieren.
Alles verläuft planmäßig. Der Roboter kehrt mit seiner Last an Bord der SOL zurück. Erst später beginnt das Unheil. Noch bevor man mit der Auswertung der jüngst gefundenen Gadgets begonnen hat, explodiert zunächst der Transporter, der das Ding an Bord gebracht hat. Dann wird Vylma Seigns fast zu Tode geprügelt. Und schließlich verliert Sunchex Olivier sein Gedächtnis. Die Absicht, die hinter allem steht, ist klar."
„Ist sie das?" fragte Rhodan.
„Natürlich. Es soll uns die Möglichkeit genommen werden, uns ein Bild von dem außergewöhnlichen Gadget zu machen, daß Vylma und Sunchex gefunden haben. Niemand soll beschreiben können, wie das Ding ausgesehen hat."
„Und warum das?"
„Ich habe mir darüber den Kopf zerbrochen. Wahrscheinlich, weil aus dem Aussehen des Gadgets auf seine Funktion geschlossen werden kann."
„Und welche Funktion ist das?"
„Woher soll ich das wissen? Dazu
Weitere Kostenlose Bücher