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0716 - Der Flammen-Friedhof

0716 - Der Flammen-Friedhof

Titel: 0716 - Der Flammen-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gestalt. Ein Mann, der sie nur anschaute, aber das reichte aus, um den Schreck wie eine Flamme in ihr hochschießen zu lassen.
    Es war John Sinclair!
    ***
    Ich ließ Lilian Taylor Zeit, sich von ihrem Schock zu erholen. Dann sagte ich mit leiser Stimme: »Und so sieht man sich wieder, Frau Maklerin.«
    »Verdammt, Sinclair.«
    »Wie nett, dass Sie meinen Namen behalten haben. Wollen Sie diesen Friedhof hier auch abfackeln lassen, um an der Stelle ein Hotel oder Häuser im Grünen bauen zu lassen?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Er brennt ja schon fast.«
    Da fingen ihre Augen an zu leuchten. »Ja!«, erwiderte sie zischend.
    »Der Friedhof brennt, Sinclair. Aber es ist ein anderes Feuer, als Sie es kennen.«
    »Das weiß ich. Es sind die Flammen einer anderen Welt, die zwischen Himmel und Hölle liegt.«
    »Wieso?«
    »Das ist ein Gruß aus Aibon.«
    Sie schaute mich an und ich wusste nicht, wie ich den Blick deuten sollte. Kannte sie Aibon nicht, oder war sie nicht detailliert eingeweiht worden?
    »Soll ich es wiederholen?«
    »Nein, nein«, sagte sie schnell, »das ist nicht nötig. Keine Wiederholung, bitte nicht.«
    »Nicht nur Sie kennen Aibon, Lilian, auch andere. Ich vielleicht besser, deshalb weiß ich auch, dass man sich mit gewissen Kräften in diesem Land nicht einlassen sollte. Es ist für einen Menschen einfach zu gefährlich. Aibon ist zwar nicht die Hölle, aber Aibon liegt zwischen Himmel und Hölle, das Fegefeuer. So wird es von Menschen gesehen, und darin steckt auch viel Böses.« Ich deutete auf den Friedhof. »Die Flammen sind ein Teil des Landes, ein Gruß, der in diese Welt geschickt wurde. Ich kenne nicht den genauen Grund, aber ich könnte mir vorstellen, dass selbst Aibon nicht mehr daran interessiert ist, gewisse Dinge bei sich zu behalten. Oder liege ich da so falsch?«
    »Nein, nicht direkt.«
    »Dann sind die Feuer-Zombies Gestalten, die man in Aibon nicht so gern haben wollte.«
    »Kann sein.«
    »Ist es so?«
    Meine Frage hatte ich scharf gestellt, und Lilian nickte heftig. »Ja, sie sind aus Aibon ausgestoßen worden. Sie haben die alten Regeln des mächtigen schwarzmagischen Druiden Guywano verletzt. Sie haben sich gegen ihn gestellt, sie opponierten, sie probten den Aufstand, sie wollten die Macht an sich reißen. Deshalb hat er sie nicht nur verflucht, sondern zugleich ausgestoßen. Hier haben sie eine neue Heimat gefunden. Hier, wo das Volk der Kelten einmal Tote bestattet hat, sollten sie liegen, bis man sie durch einen alten Zauber erweckte. Das habe ich getan, ich habe die alten Blätter zufällig gefunden, bevor ich ein altes Haus abreißen ließ, um dort ein neues zu errichten. Sie lagen in einem Keller versteckt, beinahe schon vergraben, damit sie so rasch nicht entdeckt werden konnten. Nun, ich hatte das Glück.«
    »Ist es tatsächlich Glück«, fragte ich, »dass Sie die alten Formeln ausgesprochen haben?«
    »Ja, das ist es.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Leider überschätzen sich die Menschen sehr oft. Ihnen ist es nicht anders ergangen. Auch Sie haben sich überschätzt, denn es wird Ihnen niemals gelingen, ein Erbe, das aus Aibon stammt, zu kontrollieren. Aibon ist für Menschen nicht gemacht, Mrs. Taylor. Die Menschen erzählen von Aibon. Sie sollten sich allerdings davor hüten, es beherrschen zu wollen. Das geht schief. Selbst von den Dingen, die Aibon nicht mehr will, sollten die Menschen die Finger lassen. Es ist ein guter Ratschlag, der bei Ihnen leider zu spät kommt, wie ich denke.«
    »Nie zu spät. Ich habe es geschafft. Ich kontrolliere den Flammen-Friedhof. Ich habe mich in das Feuer verliebt. Ich bin es gewesen, der sich von der Magie dieses Landes tragen lässt, und ich werde durch Aibon sehr mächtig werden.«
    »Ja, Sie lassen abfackeln, um neue Häuser zu bauen. Das, Lilian, ist nun vorbei.«
    »Nein«, schrie sie mich an, »es fängt erst an!«
    »Sind Sie davon tatsächlich so überzeugt?«
    »Und ob ich es bin!« Diese Worte schrie sie mir noch einmal entgegen, dann sprang sie zurück.
    Sie war sehr schnell, sie wollte zwischen den Steinen verschwinden, blieb aber in meiner Sichtweite stehen und lachte, weil sich etwas verändert hatte.
    Der Friedhof hatte zwar noch das Format wie sonst, aber in seinem Boden fingen die alten Kräfte des Landes an, sich allmählich aufzublasen. Vielleicht hatten sie gespürt, dass ich eine Gefahr für sie War. Tief, im Innern tauchten die Flammen auf. Noch blieben sie versteckt, aber es war gerade diese

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