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0716 - Vyrna, die Grausame

0716 - Vyrna, die Grausame

Titel: 0716 - Vyrna, die Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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zugefügt hatte, am eigenen Leib. Er wand sich, warf sich wie wahnsinnig geworden hin und her.
    Doch er hatte keine Chance.
    Sein Körper zerschmolz wie Butter in der Sonne.
    Es dauerte nicht lange, bis nur noch ein qualmender, widerwärtig stinkender Brei den Boden der Waldlichtung bedeckte.
    Mit spitzen Fingern hob Nicole das magische Beil wieder auf. Es hatte ihr gute Dienste geleistet. Sie betastete vorsichtig ihre Schultern.
    Die Wunden schmerzten, aber sie war gut beieinander. Jedenfalls hatte sie noch genug Kraft, um ins Wehrdorf zurückzukehren.
    Nicole war sehr zufrieden mit sich. Sie hatte ihren Teil dazu beigetragen, dass Zamorra unter halbwegs fairen Bedingungen gegen Vyrna die Grausame kämpfen konnte…
    ***
    Die drei Männer schritten zügig, aber nicht hastig nach Westen. Der Stand der Sonne diente ihnen als Wegweiser.
    Aus der Entfernung mussten sie einen seltsamen Anblick bieten. Renard in seinem dunklen Anzug mit Weste, Mohammed im Straßenreinigungs-Overall und Zamorra mit den Stiefeln, die bis an seine Hüften reichten.
    »Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich dies hier wirklich erlebe«, sagte der Finanzbeamte plötzlich. »Meine Kollegen werden mir niemals glauben, was hier geschehen ist. Das heißt, falls ich Gelegenheit habe, es ihnen zu berichten. Was meinen Sie, Monsieur le Professeur? Werden wir wieder nach Hause zurückkehren?«
    »Natürlich«, brummte Zamorra. »Wenn wir diese Hoffnung nicht hätten, wäre das Duell doch sinnlos.«
    »Verzeihen Sie meine Skepsis«, sagte Renard förmlich, »aber sind diese Dämonen nicht ziemlich verschlagene Individuen? Es gibt doch keine Garantie dafür, dass wir wirklich wieder nach Paris zurückkehren dürfen, nicht wahr?«
    »Nein, Monsieur Renard, die gibt es nicht.«
    »Doch.«
    Renard und Zamorra drehten sich nach links, wo Mohammed Takar neben ihnen herlief. Es kam selten vor, dass der Nordafrikaner den Mund aufmachte. Aber jetzt hatte er ein einzelnes Wort zum Gespräch beigetragen.
    Der Finanzbeamte hob amüsiert die Augenbrauen.
    »Verzeihen Sie, Monsieur Takar. Aber ich frage mich, woher Sie Ihren Optimismus nehmen. Wir sind in einer furchtbaren Lage. Die junge Dame an unserer Seite ist bereits von Dämonen zerfleischt worden. Dieser jugendliche Straftäter war sogar von teuflischen Kräften besessen. Wieso glauben Sie, dass es eine Garantie für unsere Rückkehr gibt?«
    »Weil das Gute am Ende immer siegt«, sagte der Nordafrikaner mit seinem kehligen Akzent.
    Renard wollte eine spöttische Bemerkung machen. Doch dann lenkten ihn die Veränderungen der Landschaft ab.
    Bisher waren die drei Männer über eine flache Geröllebene gegangen, die nur von wenigen kargen Gebüschen bewachsen war. Nun wurde die Umgebung fruchtbarer, wenn auch nicht unbedingt lebensfreundlicher. Dornenranken und Wurzelstränge schienen nach den Fußgelenken der Reisenden greifen zu wollen.
    Zamorra deutete auf einen schwarzen toten Baum, in den einst ein Blitz eingeschlagen haben musste.
    »Das ist der Blitzbaum, von dem Cedio berichtet hat. Wir sollen uns rechts davon halten.«
    Das taten sie auch. Sie mussten über größere Steine steigen, die teilweise mit glitschigem Moos bewachsen waren.
    Auf die Sonne am Himmel konnten sie sich nicht mehr verlassen. Sie war hinter dichten Wolken verschwunden. Seit sie dieses Feuchtgebiet mit den wuchernden Kriechpflanzen am Boden betreten hatten, schien auch das Wetter düsterer zu werden.
    Vielleicht kann Vyrna ja das Wetter beeinflussen, dachte Zamorra. Aber als Dämonin hatte sie vermutlich Fähigkeiten, von denen Zamorra noch nichts ahnte. Jedenfalls glaubte er nicht, dass sie ihren letzten Trumpf schon ausgespielt hatte…
    Die Wegbeschreibung von Cedio war sehr gut gewesen. Nachdem sie den Blitzbaum passiert hatten, ging es eine leichte Senke hinab. Die Luft wurde immer schlechter, glich eher einem Pesthauch als atembaren Sauerstoff.
    Bodennebel wallte auf. Schaurige Töne hallten über das Moos, ausgestoßen von Wesen, die im Dunklen blieben.
    Zamorra berührte Merlins Stern. Das Amulett erwärmte sich, wies auf die nahe dämonische Gefahr hin.
    Einige Totenschädel lagen vor ihm. Sie waren bereits halb von Flechten überwuchert worden.
    »Oh Mann, mir wird es hier ganz schön mulmig!«, jammerte Lefty plötzlich. Aber sein Bruder wies ihn sofort zurecht.
    »Reiß dich zusammen!«, raunzte Righty. »Unser Herr verlässt sich auf uns. Wir dürfen ihn nicht enttäuschen.«
    »Was solls«, murmelte Lefty,

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