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0716 - Vyrna, die Grausame

0716 - Vyrna, die Grausame

Titel: 0716 - Vyrna, die Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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überspannt. Bisher hast du Professor Zamorra angegriffen und angreifen lassen. Das ist dein Recht, auch wenn ich das anders sehe. Doch nun versuchst du, mich, seinen Sekundanten, zu manipulieren. Das ist nach den Regeln des magischen Duells streng verboten.«
    In den Augen des Pferdes glomm nun heißer Hass. Ein weiterer Beweis dafür, dass Madhod Recht gehabt hatte. Ein Großmeister aller Wappen hasste niemanden. Er hatte sein Leben der Durchsetzung des Guten verschrieben. Genau wie Madhod selbst.
    »Ich werde den Rasak davon verständigen, dass du die Regeln verletzt…«
    »Dann tu es doch, wenn du noch kannst!«, kreischte Vyrna.
    Die Konturen des Pferdes verschwammen. Die nackte, anziehende und absolut böse Gestalt der Dämonin wurde sichtbar. Alle Farben des Lichtspektrums schienen um sie herum zu blinken, als sie eine geballte Ladung böser Energie auf den sprechenden Wolf schleuderte.
    Madhods Augen leuchteten auf, als er ihren magischen Angriff mit einem gleichzeitigen Gegenangriff konterte.
    Doch Vyrna war eine mächtige und skrupellose Dämonin.
    Und Madhod ein gutwilliger, aber einfacher Phagdor auf der allerersten Stufe zur Vollkommenheit.
    Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, als die beiden widerstreitenden Energien aufeinander prallten. Der Wolf wurde wie ein Spielzeug hoch in die Luft geschleudert. Dann fiel er auf ein schräges Holzdach, rutschte darauf herunter und schlug schwer auf den Boden.
    Wie tot blieb er liegen.
    Vyrnas satanisches Gelächter schallte durch das Wehrdorf. Dann war die Dämonin wieder verschwunden.
    ***
    Zamorra kam zu spät.
    Als Merlins Stern vor der schwarzmagischen Aktivität warnte, ließ bereits der Knall des kurzen Kampfes zwischen Madhod und Vyrna die Mauern des Schusterhauses erzittern.
    Als der Dämonenjäger nach draußen stürzte, verstärkte sich die Reaktion seines Amuletts noch. Doch von einem Schwarzblüter fehlte jede Spur.
    Stattdessen sah Zamorra seinen Sekundanten auf der Erde liegen. Im ersten Moment glaubte Zamorra, der Wolf wäre tot. Doch als er vorsichtig über das Fell tastete, konnte er in der Brust noch das Herz schlagen hören. Wenn auch sehr schwach.
    Zamorra nahm das Tier vorsichtig auf die Arme und trug es in die Schusterwerkstatt.
    Cedio war entsetzt.
    Der Angriff auf einen eingeweihten Phagdor stellte offenbar nach den Moralvorstellungen von Koda einen unerhörten und fast unglaublichen Frevel dar.
    »Er ist doch ein Phagdor…«, murmelte der Schuster immer wieder und knetete hilflos seine großen, schmutzigen Hände.
    »Gibt es keinen Heiler, der ihm helfen kann?«, fragte Zamorra.
    »Höchstens die alte Lan…«, erwiderte Cedio. Er jagte seinen jüngsten Sohn los, um die Greisin herzuschaffen.
    Zamorra ging inzwischen nach draußen, um mit der Zeitschau seines Amuletts herauszufinden, was geschehen war. Madhod war ohnmächtig und nicht vernehmungsfähig. Falls er überhaupt wieder aufwachte…
    Nicole Duval war hin und her gerissen. Einerseits hätte sie Zamorra gerne bei der Zeitschau über die Schulter geschaut. Andererseits wollte sie bei Madhod bleiben. Vielleicht gab das sprechende Tier ja noch eine wichtige Information von sich. Der Phagdor wirkte jetzt sehr matt und schwach.
    Die Französin konnte sich momentan nicht vorstellen, dass er es schaffen würde, zu überleben.
    Einige unendlich lange Augenblicke vergingen. Immer wieder schaute Nicole auf die Uhr. Wo blieb diese Kräuterfrau? Die Dämonenjägerin hatte natürlich keine Ahnung, von wo Cedios Sohn die Alte holen sollte. Lebte sie im Dorf? Oder außerhalb? Vielleicht war sie ja bei einem anderen Patienten?
    Nicole drückte Madhod wirklich die Daumen. Erstens mochte sie den sprechenden Wolf. Und zweitens war sie ihm sehr dankbar für seine Unterstützung. Ohne ihn hätten sie hier in Koda ziemlich alt ausgesehen…
    Der Wolf begann zu hecheln und zu würgen. Nicole strich mit einem sauberen Tuch über sein Kopffell. Er glühte vor Fieber. Sie musste keine Tierärztin sein, um das zu erkennen.
    Blinzelnd schlug Madhod die Augen auf. Aber Nicole war nicht sicher, ob er sie erkannte.
    »Ich - zu spät geschaltet…«, röchelte er. »Vyrna… Gestaltwandlerin… Großmeister.«
    Nicole verstand den Zusammenhang nicht. Aber es war eindeutig Vyrna gewesen, die den Sekundanten mit ihrer magischen Kraft so schwer verletzt hatte.
    »Sprich nicht mehr«, bat die Dämonenjägerin den Wolf. »Hilfe ist unterwegs.«
    Sie hoffte sehr, dass die Kräuterfrau dem sprechenden Tier auch

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