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0716 - Vyrna, die Grausame

0716 - Vyrna, die Grausame

Titel: 0716 - Vyrna, die Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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vor Angst. Er fingerte immerhin seine Pistole aus der Tasche und schoss wild um sich. Doch diese normale, nichtmagische Waffe konnte einer Dämonin von ihrer Macht natürlich nichts anhaben.
    Vyrna verschanzte sich hinter dem hilflosen Renard und machte sich bereit, Zamorra eine tödliche Ladung Dämonenenergie zu verpassen.
    Da ertönten kehlige Rufe vom Ufer aus.
    Mohammed hatte sich auf die Knie sinken lassen. Er hob die Arme weit ausgestreckt und deklamierte arabische Sätze, die Zamorra seltsam altertümlich vorkamen.
    Jedenfalls spürte der Dämonenjäger, dass von dem Nordafrikaner plötzlich magische Kraft ausging -und zwar weißmagische!
    Es war wohl seiner Beschwörung zu verdanken, dass Renard aus den unsichtbaren Fängen der Dämonin gezerrt wurde. Kopfüber, aber unversehrt landete der Finanzbeamte am Ufer.
    Jetzt oder nie!, sagte sich Zamorra.
    Er aktivierte die volle Energie seines Amuletts. Die Dämonin verzog ihr schönes Gesicht. Sie wollte fliehen, aber es war zu spät. Schon hatten die ersten silbrigen Pfeile ihre Abwehr zerschlagen. Ein Geschoss mit positiver Energie nach dem anderen knallte in den Körper, den sich die Dämonin als manifesten Ausdruck gewählt hatte.
    Es dauerte nicht lange, dann zerplatzte Vyrna in einer Kaskade aus Regenbogenlicht.
    Zamorra atmete tief durch. Der Sumpf unter seinen Füßen war natürlich immer noch schwarzmagisch.
    Aber die Dämonin Vyrna hatte ihr Duell verloren.
    Was würde nun geschehen?
    Für einen Moment glaubte Zamorra, die Umrisse eines riesigen bösen Affen erkennen zu können.
    Bevor er reagieren konnte, keifte eine gemeine Stimme in seinem Kopf los.
    »Ich will euch nicht mehr sehen!«
    Dann versank Zamorra in einem Meer aus Schmerzen.
    ***
    Als er die Augen wieder aufschlug, saß Zamorra in einem ruckelnden Métro-Waggon. Neben ihm auf der Sitzbank hockte Nicole. Ihre Schultern waren mit verkrustetem Blut verschmiert, aber sonst schien ihr nichts zu fehlen. Sie trug Ledershorts und Stiefel. Auf der Sitzbank gegenüber saßen Monsieur Renard und Mohammed Takar.
    Der Dämonenjäger bemerkte, dass der Nordafrikaner ihm zulächelte.
    »Was war das für ein Zauber?«, fragte er.
    »Das würde zu weit führen«, meinte Mohammed bescheiden. »Sagen wir, ich bin ein islamischer Derwisch-Mystiker. Bei der Stadtreinigung bin ich nur zum Geldverdienen.«
    »Ich verdanke Ihnen mein Leben!«, sagte Monsieur Renard und bot dem Nordafrikaner seine Hand.
    Jeder der vier Passagiere hatte vermutlich unzählige Fragen auf dem Herzen.
    Doch nun fuhr der Métro-Zug in eine Station ein.
    Gare de Lyon.
    In Renards Augen schimmerten Tränen.
    »Das ist die Linie 1 Richtung Bastille!«, rief er und gab seine vornehme Zurückhaltung endgültig auf. »Wir sind wieder in Paris!«
    In diesem Moment betrat eine Schar von Uniformierten den Waggon. Mit dem untrüglichen Instinkt von Fahrkartenkontrolleuren kreisten sie das Quartett sofort ein.
    Die Gefährten waren nach den überstandenen Abenteuern natürlich alles andere als sauber. Sogar Monsieur Renards Anzug sah aus, als hätte er darin unter einer Brücke geschlafen.
    »Die Fahrausweise bitte!«, schnarrte ein schnurrbärtiger Kontrolleur. Und halblaut, an seine Kollegen gerichtet: »Das ist ja eine feine Gesellschaft, die wir uns da eingefangen haben!«
    Zamorra seufzte.
    »Wir sind wirklich wieder in Paris.«
    Zum Glück waren seine Stiefel diplomatisch genug, keinen Kommentar abzugeben.
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 715 »Die Söhne des Asmodis«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 712 »Satan von Kaschmir«

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