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0717 - Das Ende von Balayndagar

Titel: 0717 - Das Ende von Balayndagar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tolot sah schweigend zu, als der Transmittergeschä-digte den Anzug der Vernichtung wieder anlegte.
    Alaska lachte verzerrt. „Nicht, daß ich mich darin besonders wohl fühle", sagte er verlegen. „Aber ich habe noch immer Furcht, daß uns auf Sorgh Schlimmes erwartet."
    „Wenn wir überhaupt hinkommen", meinte Tolot philosophisch.
     
    *
     
    Die Berechnungen, die die Kelosker durchführten, brachten keine aufregenden Neuigkeiten, und es stellte sich heraus, daß die Anlage viel zu schwach war, als daß man mit ihrer Hilfe komplizierte Zusammenhänge hätte erkennbar machen können. Greskor sah bald ein, daß sie zwar einige interessante Nebenergebnisse erzielten, aber vom eigentlichen Ziel genauso weit entfernt waren wie zu Beginn ihrer Arbeit.
    Dobrak registrierte die zunehmende Verzweiflung seines Assistenten, aber er sagte nichts.
    Schließlich machte Greskor eine Geste, die seine ganze Resignation ausdrückte, und trat von der Rechenanlage zurück. „Wir schaffen es nicht!"
    „Gib auf!" empfahl Dobrak.
    Greskor sagte heftig: „Ich will nicht sterben." '"Sterben", sagte Dobrak gelassen, „das ist wie Geborenwerden."
    Sie sahen sich an, und aus den vielen Dingen, die sie trennten, erwuchs der Haß auf den Rechner in Greskors Bewußtsein. „Du hast dich nicht voll eingesetzt!" warf Greskor dem Alten vor. „Ich habe festgestellt, daß du ohne Interesse an die Arbeit herangegangen bist."
    Zahlengruppen zogen durch den halbdunklen Raum, Wände und davor aufgestellte Instrumente waren ein einfaches, aber geordnetes Mosaik. Dobrak drehte sich seitwärts und veränderte die Gruppierungen ein wenig. Er konzentrierte sich auf sie, ohne Greskor zu beachten. Seine Blicke blieben an einem jungen Assistenten hängen, der neben den Kontrollen kauerte. Der Mann schien mit der Anlage verschmolzen zu sein.
    Auch Greskor bewegte sich jetzt, seine drohend erhobenen Arme fluteten als Zahlenbündel auf Dobrak zu.
    Der Rechner zwang sich zu einer einfachen Betrachtung der Umgebung und sah, daß Greskor sich auf ihn stürzen wollte.
    Jemand stieß einen erschrockenen Ruf aus.
    Dobrak hätte sich nicht gewehrt, wenn nicht noch immer die Aussicht auf das Eintreffen eines fremden Schiffes bestanden hätte.
    Eine Bewegung im, Mondberg, die den Boden in der Station aufwölbte, ließ Greskor straucheln. Der Boden spaltete sich, eine Entwicklung, die auch für Dobrak überraschend kam und seine Abwehrbewegung sinnlos machte.
    Von der Decke fielen Steine herab.
    Eine Maschine wurde aus ihrer Fassung gedrückt und polterte auf den Boden. Das Geräusch wirkte wie eine Explosion. Die Assistenten des Rechners stürmten aus der Station ins Freie, um nicht von herabkommenden Felsen oder der Decke erschlagen zu werden.
    Greskor blieb.
    Er stand wie angewurzelt vor Dobrak. „Es geht wieder los!" brachte er schließlich hervor.
    Der Rechner wußte es besser. Diesmal waren keine Beben vorausgegangen, sondern im Mondberg hatten sich weitere Spannungen gelöst. Dobrak hatte schon immer gewußt, daß dieser durch den Absturz eines Mondes entstandene Hügel aus einem besonderen Material bestand. Er brauchte ihn nur mit seinem mathematischen Bewußtsein anzusehen, um die fremdartigen Zahlengruppen zu erkennen.
    Aber das konnte Greskor trotz seines unbestrittenen Talents nicht sehen.
    Es war erstaunlich, wie heftig der Mondberg sich bewegte, es bewies, daß dieser Teil der Landschaft nach wie vor separat gesehen werden mußte. Normalerweise hätte man die Station hier nicht errichten dürfen -aber hatte er das nicht selbst veranlaßt, irgendwann einmal?
    Dobraks persönliche Erinnerung reichte nicht weit zurück, er besaß nur ein sehr gutes Gedächtnis, was mathematische Erkenntnisse betraf.
    Irgendwann hatte Dobrak aufgehört, sich als Person zu sehen.
    Er fühlte sich als eine mathematische Einheit, integriert in unzählige andere Einheiten, die das Universum ausmachten.
    Greskor schlich aus der Station, als könnte jedes noch so leise Geräusch eine neue Katastrophe heraufbeschwören.
    Der Rechner war allein. Die Stille tat ihm gut. Er sah die in sanften Zahlenmustern sichtbar werdenden Bewegungen des Mondbergs und genoß die Ästhetik dieser Schwingungen. Auch sie würden aufhören, wenn Sorgh in die Große Schwarze Null stürzte. Eigentlich schade, daß man den Mondberg nicht retten konnte.
    Dobrak hob ein Stück des seltsamen Materials vom Boden auf und beschloß, es mitzunehmen, wenn er tatsächlich eine Chance zur Flucht bekommen

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