Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0717 - Stygias Opfer

0717 - Stygias Opfer

Titel: 0717 - Stygias Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
nötig. Es wird wohl noch Leute in dieser Straße geben, die wirklich etwas wissen.«
    »Die erzählen Ihnen auch nichts, wenn Sie nicht anständig dafür bezahlen!«, keifte Darlene los. »Unseren teuren Cognac saufen, uns mit Fragen überfallen, aber keinen Centime dafür auf den Tisch legen… Da waren die Reporter ja spendabler…«
    Zamorra fuhr herum.
    »Ich bin kein Reporter. Ich bin Wissenschaftler. Und Ihre Geldgier ist unerträglich. Adieu…«
    Er war schon im Flur, an der Haustür. Als er auf die Straße hinaustrat, hörte er noch: »Schieß ihn doch nieder, Alexander! Diesen Gauner! Der wollte uns doch glatt betrügen!«
    Zamorra knallte die Haustür hinter sich zu.
    Sah nach rechts und nach links.
    Stutzte.
    Das Spukhaus war verschwunden.
    Da gabs nur eine Art Wildwiese, die aus mehr Unkraut denn Gras bestand.
    Gerade so, als habe hier niemals ein Haus gestanden…
    ***
    Antoine Devere spürte die Veränderung, die um ihn herum und mit ihm selbst vor sich ging. Ihn verließ die Kraft. Er merkte deutlich, wie er von Minute zu Minute schwächer wurde. Wie das geschah, konnte er sich nicht erklären.
    Auch die Dunkelheit um ihn herum veränderte sich. Er befand sich nicht mehr in der Abgeschlossenheit eines Raumes, sondern unter freiem Nachthimmel.
    Im einen Moment lag Devere in hoch wucherndem Gras und sah einen sternenklaren Himmel. Im nächsten Moment wallten Nebelschwaden über ihn hinweg, und er fand sich zwischen Gräbern wieder.
    Nur bewegen konnte er sich nicht. Er war nicht fähig, aufzuspriñgen und davonzulaufen, so gern er das auch getan hätte. Er konnte nicht einmal mehr den Kopf oder die Arme heben.
    Er war zu schwach dazu.
    Wieder glaubte er die Stimme zu hören, die sagte: »Ich habe auf dich gewartet.« Und da befand er sich wieder in dem verdunkelten Raum des verfluchten Hauses!
    Die Lähmung, die ihn anfangs in ihrem Griff hielt, war geschwunden. Er konnte den Kopf drehen, sich umschauen. Sah rechts Gräber, links Gras.
    Aufstehen konnte er immer noch nicht.
    Er wurde immer schwächer. Sein Herz schlug langsamer. Eine eigenartige Gleichgültigkeit erfasste ihn, breitete sich immer mehr in ihm aus. Er wusste, dass er bald sterben würde. Aber es störte ihn nicht mehr.
    Dieser Landris, der Parapsychologe, hatte ihn in die Falle gelockt. Aber wer war es, der auf ihn gewartet hatte?
    Devere glaubte eine geflügelte nackte Frau zu sehen, aber Nebelschwaden verdeckten sie teilweise, dann wechselte seine Umgebung erneut.
    Und er wurde immer weniger. Er verlor an Substanz.
    Er löste sich auf!
    Es machte ihm keine Angst mehr, aber es stimmte ihn traurig. Er wusste, dass nichts von ihm übrigbleiben würde.
    Aber es war ja bald alles vorbei…
    ***
    Von einem Moment zum anderen fand Nicole sich in einer völlig anderen Landschaft wieder.
    Wo war das Haus geblieben?
    Auch von dem Strudel, welcher Nicole in sich hineingerissen hatte, war nichts mehr zu sehen. Statt dessen befand sie sich - auf einem Friedhof!
    Ich bin durch ein Dimensionstor gegangen , erkannte sie. Durch ein Weltentor! Wohin?
    Etwa in die Spiegelwelt? Gab es außer den Regenbogenblumen noch andere Möglichkeiten, zwischen beiden Welten zu wechseln? Oder war das hier etwas ganz anderes?
    Wie viele hunderttausende oder Milliarden verschiedene Welten es gab, ließ sich nicht einmal grob schätzen. Manche unterschieden sich nur dadurch voneinander, dass eine einzige Person an einem noch so kleinen Wendepunkt der Geschichte eine andere Entscheidung getroffen hatte als sein anderes Ich. Eine Spaltung entstand, aus einer geschichtlichen Entwicklungslinie wurden dadurch deren zwei. Schon eine Sekunde später mochte eine weitere Spaltung stattfinden…
    Und durch die Spiegelwelt, die durch ein Zeitparadoxon entstanden war, hatten sich die Möglichkeiten gleich verdoppelt. .-, Manche der Alternativwelten mochten einander so ähnlich sein, dass man sie nicht mal voneinander unterscheiden konnte.
    Hier aber war der Unterschied deutlich.
    Eine Sackgasse in einem heruntergekommenen Vorort von Paris hier -ein Friedhof dort.
    Das Tor, das Bindeglied zwischen beiden Welten, war das Haus - aber es schien nur auf einer der beiden »Seiten« zu existieren, hier dagegen nicht. Was also war das hiesige Gegenstück?
    Eine Gruft?
    Langsam wandte Nicole sich um.
    Aber hinter ihr waren ähnliche Einzelgräber mit ihren Gedenksteinen und Kreuzen wie vor ihr. Nichts deutete darauf hin, dass hier etwas Größeres seinen Platz hatte.
    Dennoch stimmte etwas

Weitere Kostenlose Bücher