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0717 - Stygias Opfer

0717 - Stygias Opfer

Titel: 0717 - Stygias Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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auszutricksen.
    Keine einfache Sache, das war ihm klar. Aber er kannte den Zamorra seiner eigenen Welt und wusste, wie er ihn einzuschätzen hatte. Der Gegner hier war sicher weit weniger skrupellos und daher leichter angreifbar.
    Ty Seneca sorgte dafür, dass er an ein Flugticket kam, und landete einen Tag später in Paris.
    ***
    »Das gibts nicht«, murmelte Zamorra. Er machte ein paar Schritte in die Wildwiese hinein, in diese Lücke zwischen den Mauer an Mauer stehenden Häusern.
    Nichts geschah.
    Merlins Stern warnte nicht vor Schwarzer Magie, aber das hatte das Amulett auch vorher nicht getan. Dennoch blieb Zamorra misstrauisch.
    Er lauschte in sich hinein. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass der Platz, an dem er sich jetzt befand, nicht in diese Welt gehörte. Da war etwas absolut Fremdes, das er sich nicht erklären konnte.
    Aber da war auch etwas Vertrautes. Etwas, das er kannte. Es war nah - und doch unglaublich fern.
    Nicole?
    Er trat wieder zurück zur Straße. Und beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen.
    Er benutzte sein Amulett, versetzte er sich in die dafür erforderliche Halbtrance, und aktivierte die Zeitschau.
    Das Amulett, diese handtellergroße Silberscheibe, veränderte sich. Anstelle des stilisierten Drudenfußes in der Mitte entstand eine Art Mini-Bildschirm, der genau das zeigte, was Zamorra sehen wollte. Er steuerte das Bild wie einen rückwärts laufenden Film. Er wollte wissen, wie das Spukhaus hatte verschwinden können!
    Plötzlich tauchte es aus dem Nichts auf. Das war der Punkt, an welchem Zamorra ansetzen wollte, aber Augenblicke vorher glaubte er, noch jemanden gesehen zu haben, der über die Straße eilte.
    Nicole?
    Zamorra entschied, noch weiter zurückzugehen. Hatte Nicole sich vorhin nicht etwas ansehen wollen? Irgendwie drang diese Erinnerung in sein Bewusstsein vor, das sich in der Halbtrance auf die Zeitschau konzentrierte.
    Zamorra setzte an dem Punkt an, an welchem Nicole sich von ihm getrennt hatte, und verfolgte ihr Tun…
    ***
    Die Fürstin der Finsternis stand da wie eine Rachegöttin. In ihren Augen glühte es. Zwei Lichtpunkte in der Dunkelheit. Irgendwie erhellte dieses Glühen die über den Boden kriechenden Nebelschwaden, die mit ihrem Leuchten ihrerseits die nackte Gestalt der Dämonin aus der Düsternis der Nacht rissen.
    Sie zeigte sich in ihrer Teufelinnengestalt, allerdings waren die Schwingen, die aus ihrem Rücken wuchsen, schmal zusammengefaltet.
    Nicole fasste sich.
    Sie machte eine flatternde Armbewegung. »Hast du deine Flügel zusammengeklappt, weil du Angst hast, ich könnte sie dir wieder einmal abfackeln?«, fragte sie spöttisch.
    Damit erinnerte sie Stygia an eine ihrer großen Niederlagen. Damals hatte Nicole ihr mit einer Strahlenwaffe die ausgebreiteten Schwingen nicht nur durchschossen, sondern auch in Brand gesetzt.
    Die Verletzungen hatte die Dämonin längst auskuriert, die Schande war geblieben - zumal sie gezwungen war, sie während ihrer Aufenthalte in den Höllen-Tiefen zu verheimlichen. Es tat ihrem Ansehen nicht gut, sich dermaßen ramponiert den anderen Erzdämonen zu zeigen. Es hätte einen erheblichen Autoritätsverlust für sie bedeutet.
    Von jemandem aus der Zamorra-Crew besiegt zu werden, galt zwar nicht unbedingt als Schande - selbst Dämonen fürchteten den Parapsychologen und seine Mitstreiter -, aber Stygia hatte viele Feinde und Neider, die ihr nicht gönnten, dass sie auf dem Knochenthron residierte und als Fürstin der Finsternis an der Spitze der Schwarzen Familie der Dämonen stand.
    Die hätten diese Niederlage unverzüglich ausgeschlachtet und Stygia Versagen und Unfähigkeit vorgeworfen - unabhängig davon, ob sie selbst bei einer solchen Auseinandersetzung besser abgeschnitten hätten…
    Stygia gab ein wütendes Fauchen von sich. Ausgerechnet von Nicole an diesen Vorfall erinnert zu werden, ließ sie beinahe die Beherrschung verlieren. Aber sie beruhigte sich langsam wieder.
    »Diesmal wird unsere Begegnung ein wenig anders ausgehen«, knurrte sie raubtierhaft.
    Das fürchtete Nicole auch. Weil sie diesmal unbewaffnet war. Gegen Stygia hatte sie so nicht den Hauch einer Chance. Selbst ein relativ harmloser Geist hatte mit ihr leichtes Spiel.
    Ein Poltergeist…?
    Sie war sich jetzt sicher, dass hinter dieser Sache mehr steckte als nur ein Poltergeist, der eine menschliche Behausung zum Spukhaus gemacht hatte. Allein Stygias Auftauchen sprach dafür, dass es um wesentlich mehr ging. Poltergeister waren im

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